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Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los
Autoren: Stefan Wolf
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oder Hörspiele.
Deshalb werdet ihr fünf Millionen Euros einpacken — in einen Koffer. Morgen
sagen wir euch, wohin ihr den bringt. Klar?“
    „Jetzt habe ich verstanden,
Fräulein.“
    „Was heißt hier Fräulein?!“,
brüllte Flauch mit seiner glockenhellen Stimme. „Ich bin ein Mann! Ein Mann!!!
Du Armleuchter. Ich...“
    Er hielt inne und schaltete
sein Handy ab. Denn in diesem Moment betrat ein Opa mit zwei kleinen
Enkelkindern die Herrentoilette. Die Jungs — etwa drei und vier Jahre alt — mussten
Pipi machen — und der Opa vermutlich auch.

6. Billiger
Einkauf
     
    Michael Riedmann war 14, seine
Freundin Nicole Garnik im selben Alter. Beide besuchten das Lessing-Gymnasium
und hatten sich neuerdings mit Katrin Kappe angefreundet, die ja morgen ihren
14. Geburtstag feiern würde.
    Michael, Nicole und Katrin
gehörten demselben Eissport-Verein an. Michael — auch Mike genannt — spielte
Eishockey, die Mädchen hatten sich dem Eiskunstlauf verschrieben; Mike kannte
sich aus mit Bully, Crosscheck, Icing und Strafzeiten — die Mädchen übten Axel,
Butterfly, Gegenwende, Pirouette und Rittberger.
    Versteht sich, dass Katrin die
beiden zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen hatte.
    Was mitbringen, was schenken?
    Katrin — die manchmal etwas
naiv handelte — hatte an mindestens fünf zu erwartende Gäste denselben Hinweis
ausgegeben. Mit dem möglichen Ergebnis — wenn der Zufall es wollte dass sie
fünfmal dieselbe CD erhalten würde: Party-Power mit Poppy Pink.
    Aber Umtausch würde sicherlich
möglich sein.
    Jetzt schlenderten Mike und
Nicole durch die Audio-Abteilung des Kaufhauses Neues Jahrtausend und
trugen Mienen zur Schau, als könnten sie kein Wässerchen trüben.
    Mike hatte seine rote
Baseballkappe auf dem Kopf und den Jackenkragen hochgeklappt. Nicole war ohne
Kopfbedeckung. Sie hatte einen widerspenstigen Kurzhaarschnitt, eine freche
Stupsnase und kleine Ohrringe. Am Schulterriemen hing ihre Umhängetasche.
    „Du passt auf“, sagte Mike.
    „Klar doch.“
    „Aber nicht zu auffällig!“
    „Überhaupt nicht auffällig.
    „Niemand darf merken, dass du
ein schlechtes Gewissen hast.“
    „So schlimm ist es auch wieder
nicht. Aber ich... klaue zum ersten Mal. Und zur Gewohnheit wird das bestimmt
nicht bei mir. Außerdem... eh... bin ich ja nur mitschuldig. Du bist der Dieb.“
    „Du stehst Schmiere“, nickte
Mike.
    Es hatte ihn erhebliche
Überredungskunst gekostet, Nicole zum Mitmachen anzustiften. Kosten zu sparen
und Produkte zu klauen, rasch mal abzugreifen — wäre doch üblich in der Szene,
hatte er behauptet, wäre doch selbstverständlich in jeder Gruppe.
    „Jaja“, Nicole zog an ihrem
Ohrring.
    „Die CD kostet 29,90, Nicole.“
    „Ich weiß, ich weiß.“ Sie hatte
feuchte Hände.
    „Na, also! Dafür können wir
dreimal... äh... sonst was machen.“
    „In die Milchbar?“
    „Meinetwegen. Oder“, er
grinste, „ich schenke dir einen Blumenstrauß für 29,90. Dürfen es Veilchen sein
oder lieber Sonnenblumen?“
    „Ach, hör auf.“
    Er tut so, dachte sie, als
hätte er die Dieberei cool im Griff. Von wegen! Mike sieht ziemlich blass aus.
Hoffentlich verrät er sich damit nicht.
    Sie strichen an den Regalen
entlang.
    Mike pfiff leise einen
Salsa-Song und äugte umher, als suche er die passende Scheibe dazu.
    Dann standen sie vor dem
Sechser-Stapel der Party-Power-CDs.
    Oben lag die ,Bombe’.
    Nicole passte auf.
    „Nie... nie... niemand guckt“,
flüsterte sie.
    Blitzschnell ließ Mike die CD
in seiner Jacke verschwinden. Nicole wischte ihre feuchten Handflächen an den
Jeans ab.

    „Gehen wir!“ Er grinste. „War
ein billiger Einkauf.“
     
    *
     
    Tim hatte Oskar auf die Arme
genommen, denn Hundepfoten sind nichts für Rolltreppen. Und überhaupt: Wie
leicht kriegen Vierbeiner — sofern es nicht Schäferhunde, Doggen, Boxer,
Bernhardiner etc. sind — im Gewühl eines Warenhauses einen Tritt ab: gegen die
Rippen oder auf die Pfoten.
    In der zweiten NJ-Etage
entdeckte Gaby einen schicken und besonders kleinen City-Rucksack für Girlies.
Der käme — erläuterte Tims Freundin — auch in Frage als Geschenk für Katrin.
Mit dem Rucksäckchen hätte sie nämlich schon geliebäugelt, aber dann doch der
CD den Vorzug gegeben.
    „Viel geht da aber nicht rein“,
meinte Klößchen. „Taschentuch, Hausschlüssel, Geldbeutel und — Ende vom
Fassungsvermögen. Wäre nichts für mich. Die Schokotafeln müsste ich mir in den
Gürtel stecken.“
    „Schoko steckst du dir
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