Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Kaufhaus ist der Teufel los

Im Kaufhaus ist der Teufel los

Titel: Im Kaufhaus ist der Teufel los
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
meines
Wissens ziemlich schnell in den Mund“, sagte Karl. Und prüfte das Preisschild
am Rucksack. „Teurer als die CD. Bleiben wir lieber bei der.“
    Zu Oskar sagte Tim: „Das sind
alles Geizknochen. Geizknochen, Oskar! Nicht Büffelknochen. Auf Katrins Party
werden sie literweise Cola kippen und bergeweise Schnittchen verputzen — aber
am Geschenk wird gespart und für die Blumen der Grabschmuck gefleddert.“
    Nächste Etage.
    „Da sind Mike und Nicole“,
meinte Gaby, die voran ging.
    Auch Tim hatte die beiden
entdeckt. Sie gehörten nicht zu denen, für die er in seine Sympathie-Kiste
gegriffen hätte. Aber diese Einschätzung beruhte mehr auf Instinkt als auf
Tatsachen. Die beiden 14-Jährigen waren ein unauffälliges Pärchen,
eissport-besessen und schon lange zusammen.
    Grinsend kam Mike auf sie zu,
Nicole hatte den Blick gesenkt, als schäme sie sich für irgendwas. Aber da war
nichts erkennbar.
    Vielleicht hat sie üble
Gedanken, dachte Tim. Manche benehmen sich dann, als stünde es ihnen auf die
Stirn geschrieben. Was unsinnig ist. Denn die Gedanken sind frei. Und da hat
jeder schon mal irgendwen skalpiert oder mit glühenden Nadeln gefoltert. Haben
die beiden Zoff gehabt?
    Es sah nicht so aus.
    Nicole und Gaby begrüßten sich.
Oskar wurde von dem Mädchen gestreichelt, aber nur mit den Fingerspitzen. Denn
Nicole mochte Hunde erst unter ‚ferner liefen’, fuhr nämlich ab auf Hamster,
Meerschweinchen und weiße Mäuse.
    „Wir haben eben das Geschenk
für Katrin gekauft“, berichtete Mike und klopfte gegen seine Jacke. „Die
Poppy-Pink-CD.“
    TKKG verzogen wie auf Kommando
die Gesichter. Oskar, der vor Aufregung etwas hechelte, leckte Tim über die
Nase.
    „Gut, dass du das sagst.“ Gaby
lächelte gezwungen. „Wir wollten sie nämlich auch holen. Na gut, ihr wart
schneller. Dann kaufen wir den kleinen City-Rucksack.“
    „Den schenken Andrea und
Jochen“, wusste Nicole. „Die sind ja besonders mit Katrin befreundet und gehen
über die 50-Mark-Grenze. Den Rucksack — glaube ich — haben sie schon. Wollten
ihn rechtzeitig kaufen, weil der sehr gefragt ist.“
    Gaby verdrehte die
Kornblumenaugen. „Ein Himmelreich für einen heißen Tipp!“
    „Kriegst du.“ Nicole wurde lebhaft.
„Es gibt da einen Bildband im Beauty-Shop: Meine 99 Langhaar-Frisuren. Den
wünscht sich Katrin.“
    „Aber sie hat doch total kurze
Haare“, meinte Tim verblüfft.
    „Noch!“, nickte Nicole. „Aber
sie will sie wachsen lassen.“

7. Die CDs
werden untersucht
     
    Personalleiter Günter Bauer war
Mitte fünfzig, litt unter Haarausfall und rauchte Zigarren. Das linke Auge
hatte einen abgefälschten Blickwinkel, es schielte nach außen. Meistens nahm er
die Brille ab, wenn er jemanden ansah — ein durchdringender Blick mit dem
rechten Auge. Jetzt war es auf Zinkdübel gerichtet, der vor seinem Schreibtisch
den Besucherstuhl belegte. Der Hausdetektiv hielt eine Poppy-Pink-CD in den
Händen, als wäre es eine Giftnatter.
    Vor Bauer lag der
Erpresserbrief, den er — angeklebt an seiner Tür — natürlich sofort gefunden
hatte. Geradezu blitzartig war dann die Order an Zinkdübel ergangen — über
Telefon — die Bomben-CD sicherzustellen. Der war geeilt.
    „Hier steht eindeutig“, sagte
Bauer und klopfte mit dem feuchten Suckelende seiner Zigarre auf die kriminelle
Mitteilung, „dass die Bomben-CD auf der Rückseite einen roten Punkt als
Markierung hat.“
    „Hier ist aber keiner.“
    Zinkdübel hielt die CD-Hülle
mit zwei Fingern vorsichtig in die Höhe.
    „In dem Brief ist diese
Mitteilung unterstrichen.“ Zinkdübel zuckte die Achseln. „Ich habe alle
durchgesehen. Nirgendwo ein roter Punkt. Fünf waren es noch. Diese hier lag
obenauf. Fünf waren es auch heute Mittag, als der Azubi die Regale aufgefüllt
hat. Vorsichtshalber habe ich an der Kasse nachgefragt. Nein, seit Mittag wurde
keine Poppy-Pink-CD verkauft. Wir haben ja auch schon ein paar Hundert
abgesetzt. Die spontane Nachfrage ist erst mal gestillt. Ich habe noch
rumgeguckt. Könnte ja sein, unser Erpresser hat seine Bomben-CD versehentlich
auf einem anderen Stapel plaziert. Aber da ist nichts. Glaube auch kaum, dass
ich was übersehen habe.“
    „Was soll das dann?“
    Bauer schnippte gegen den
Brief.
    „Vielleicht nur ein dummer
Streich.“
    „So klang der Kerl am Telefon
aber nicht. Ich dachte erst, es wäre eine Frau. Er hat eine hohe Stimme.“
    „Ein Verrückter.“
    „Ich weiß nicht.“ Bauer
überlegte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher