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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los
Autoren: Tom Holt
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mindestens achtundvierzig Stunden vorher ein gelbes Formular ausfüllen.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Sie könnten aussteigen und schieben.«
    Die verknisterte Stimme dachte darüber nach, erteilte dem Techniker einen Ratschlag sehr persönlicher Art und brach die Verbindung ab.
    Die Fische im Viktoria-See hatten das unbestimmte Gefühl, daß das Himmelsgewölbe um einiges näher als gewöhnlich war.
     
    »Herein!«
    Zur großen Überraschung des Personalchefs ließ sich die Tür leicht öffnen.
    Er blickte erstaunt drein, denn der Raum entsprach nicht ganz seinen Erwartungen. Zunächst einmal war er sauber. Das heißt, sauberer als das übrige Gebäude. Dann war er frisch gestrichen. In einer Ecke befand sich ein hochmodernes Faxgerät, das leise surrte, während es sein Mittagessen ausspuckte, und in der anderen stand ein Computerterminal, dessen Design der Phantasie von George Lucas hätte entsprungen sein können, wenn dieser vom Teufel besessen gewesen wäre. Zudem fiel ihm eine kräftige Topfpflanze auf; echt, nicht aus Plastik.
    »Das liegt daran, daß wir gesondert finanziert werden«, erklärte eine Stimme hinter ihm. »Die Vorteile der Dezentralisierung und dergleichen. Sie sind der Personalchef, nicht wahr?«
    Die Gestalt, die hinter ihm stand, wirkte fast genauso verwirrend wie die Umgebung. Der Mann war jung und strotzte vor Kraft und Energie. Noch erstaunlicher war jedoch, daß er den Eindruck erweckte, sich durchaus amüsieren zu können.
    »Und Sie sind …«, sagte der Personalchef. Der Mann lächelte.
    »Mein Name ist Gänger. Wir sind uns zwar noch nicht begegnet, aber es gehört nun mal zu meinen Aufgaben, alles zu wissen.«
    Die innere Stimme des Personalchefs sagte zu jenen Teilen seines Gehirns, die zufällig zuhörten, Gängers Äußerung könne es durchaus mit solch verwirrenden Bemerkungen wie Fehlt Ihnen auch ganz bestimmt nichts? und Entschuldigung, aber in dieser Banane steckt eine Bombe aufnehmen. Wahrscheinlich gehörte es ebenfalls zu Gängers Aufgaben, andere Leute aus der Fassung zu bringen.
    »Tut mir leid, hier so hereinzuplatzen«, entschuldigte er sich, »aber hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich?«
    Gänger nickte. »Klar«, antwortete er. »Carol, ich habe im hinteren Büro zu tun. Falls jemand anruft, notieren Sie bitte Namen und Adresse.«
    Der Kopf des Personalchefs schnellte wie eine Windmühle herum, und zwischen zwei Kopfhörermuscheln erblickte er einen Blondschopf. Entspannte Lässigkeit ist ja gut und schön, aber alles hat seine Grenzen.
    »Wollen Sie etwa allen Ernstes behaupten, daß Sie wirklich eine Sekretärin haben?« flüsterte er.
    Als Gänger »Zwei sogar« erwiderte, gab sich der Personalchef geschlagen. Dieser Typ gehörte zu jener Sorte Mann, die auf der Heckscheibe ihres Maserati einen Aufkleber mit der Aufschrift angebracht hat: ›Mein Zweitwagen ist ein Porsche.‹
    »Bitte folgen Sie mir!« forderte Gänger ihn auf. »Kaffee?«
    Zwischen zusammengepreßten Lippen stieß der Personalchef einen kaum vernehmbaren Laut aus. »Ich nehme an, Ihre Sekretärin bringt uns den Kaffee nach hinten?«
    Gänger hob eine Braue. »Sicher«, bestätigte er.
    »Eine Ihrer beiden Sekretärinnen?«
    »Genau. Das heißt, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein, woher denn? Ganz im Gegenteil sogar«, entgegnete der Personalchef. »Ich glaube, ich bin hier genau richtig gelandet.«
    Der Weg zum hinteren Büro kam dem Personalchef äußerst lang vor, bis ihm klar wurde, daß dies am mühsamen Laufen über den tiefen Teppich lag. Im Flor hätte man leicht eine ganze Mayastadt verlieren können, ohne sie jemals wiederzufinden.
    »Also, was können wir für Sie tun?« fragte Gänger, wobei er mit der Hand auf einen Sessel wies. Der Personalchef betrachtete den Sessel genau. Möglicherweise sollte diese Geste eine Aufforderung bedeuten, Platz zu nehmen, aber das kam ihm unwahrscheinlich vor, denn vom Aussehen her glich der Sessel eher jenen Gegenständen, bei denen man schon dafür bezahlen muß, um nur einen Blick darauf werfen zu dürfen.
    »Bitte setzen Sie sich!« forderte Gänger ihn auf. »Wir halten hier nichts von Förmlichkeiten.«
    Das mag ja alles sein, aber dafür sitzt ihr hier auf dem reinsten Luxus, und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Personalchef lehnte sich zurück, geriet einen Moment lang in Panik, bis er sich schließlich zurechtgefunden hatte, und sammelte sich allmählich.
    »Eigentlich wollte ich nur …«, fing er
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