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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition)
Autoren: Elisabeth Miles
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Krankenhaus war scheinbar alles, wohin es geführt hat.«
    Er hob die Hand, um die Stelle an seinem Kopf zu berühren, an der das Rohr ihn getroffen hatte. Das Rohr, das ihn auf den Boden des Kellerfundaments des neuen Einkaufszentrums befördert hatte und in die Gefahr, lebendig von Zement begraben zu werden. Und das wäre auch passiert, wenn sie ihn nicht herausgezogen hätte. Eine rötliche Narbe verlief vom Haaransatz aus diagonal über seine Stirn. Sie wollte so schrecklich gern wissen, was er dachte, was in jener Nacht im Shopping-Monster passiert wäre – in der Nacht, in der ihr klar geworden war, dass sie ihn liebte.
    Die Furien hatten versucht, JD zu töten, um sie zu bestrafen, um ihr eine Lektion über Verrat und verlorene Liebe zu erteilen, und sie hatte getan, was sie konnte, um sie aufzuhalten. Und das hieß auch, dass sie fünf schimmernd rote Samenkörner schlucken und versprechen musste, ihren Mund zu halten. Mit keiner Menschenseele darüber zu sprechen, genau gesagt.
    »JD …«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Wolltest du nicht Chauffeur sagen?« Sie zuckte zusammen. »Ja, Gabby hat mir von eurem kleinen Spitznamen für mich erzählt. Es ist ihr auf der Schulversammlung versehentlich rausgerutscht. Ich weiß, dass ich nicht mehr für dich bin, Emily.«
    »JD, das war doch bloß ein alberner Spitzname. So empfinde ich nicht. Die Dinge haben sich geändert. Das musst du mir glauben. Du bedeutest mir so viel mehr.« Sie legte ihm ihre Hand auf den Arm. Er schüttelte sie ab.
    »Die Dinge haben sich kein bisschen geändert. Du hast mich auf der Schulversammlung stehen lassen, weil du was Besseres vorhattest.« In seiner Stimme lag Verachtung. »Du hast diese Story erfunden, dass Gabby in Schwierigkeiten sei, und dann hast du mich abserviert, um auf der Baustelle mit einem anderen Typen rumzumachen. Das ist echt schwach, Em. Vor allem für dich.«
    Em bebte förmlich. »Ich … ich verstehe nicht.«
    »Nein, natürlich nicht«, zischte er sie an und bohrte seine Stiefel in den matschigen Untergrund. »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Em. Kapierst du das nicht? Deshalb bin ich dir gefolgt. Und dann hab ich gesehen, dass du nur zu einem Date gefahren bist …« Er stockte. »Und verdammt, du hast mich ausgelacht .«
    Sie hatte ihn ausgelacht? Nein, hatte sie nicht. Doch als er es sagte, ertönte wieder der silbrige Klang des Gelächters der Furien in ihrem Kopf, wie ein Windspiel, das nicht aufhören wollte zu klimpern.
    »Nein … nein. Gabby war gar nicht da. Das war ein Trick. Sie haben versucht, dir etwas anzutun. Ich hab dich gerettet«, erwiderte sie, ohne darüber nachzudenken. JDs Erinnerungen an diese Nacht … das stimmte alles nicht. Und jetzt wusste sie nicht, was mit ihr passierte. Die Worte rutschten ihr einfach so heraus.
    JD verdrehte die Augen. »Du und mich gerettet? Oh, vielen Dank, du furchtlose Kriegerin«, erwiderte er mit einem übertriebenen Händefalten. »Meinen unendlichen Dank dafür, dass du mich gerettet und ins Krankenhaus gebracht hast, nachdem dein toller neuer Freund oder weiß der Geier, wer sonst, mir vorher eins mit einem Rohr übergezogen hat. Du hast wirklich ein echtes Händchen dafür, dir immer die Loser auszusuchen, stimmt’s, Em?«
    Sie trat einen Schritt zurück. Diese Beleidigung sollte sie an Zach erinnern. Daran, wie sehr sie sich in ihm geirrt hatte. Sie hätte sich gern verteidigt, wusste aber, dass sie schweigen musste. Sie war kurz davor, ihren Pakt mit den Furien zu brechen.
    »Also nein«, fuhr JD fort, »ich werde dir weder glauben noch dir jemals wieder vertrauen.«
    »JD, bitte, du musst mir zuhören.« Doch dann verstummte sie und rief sich ins Gedächtnis, dass JD derjenige sein würde, der darunter leiden müsste, wenn sie es jetzt vermasselte. Die Furien waren nicht fair. Und sie wollte lieber kein Risiko eingehen. Ihr war klar, dass sie schon zu viel gesagt hatte.
    »Da fällt dir nichts mehr ein, hm?« JD machte einen Schritt vorwärts. »Dann geh mir bitte aus dem Weg.«
    Ohne ein weiteres Wort entfernte sie sich von seinem Wagen. Es gab nichts, was sie hätte tun können. Ihr Hals war so zugeschnürt, dass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen.
    JD hielt inne und drehte sich noch einmal um. »Du hast mich ausgelacht«, wiederholte er. »Warum musstest du auch noch lachen?«
    Dann riss er die Fahrertür auf, stieg ein und fuhr davon.
    Während sie zusah, wie er vom Parkplatz rollte, schluckte sie einen Schluchzer hinunter
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