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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition)
Autoren: Elisabeth Miles
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jedenfalls fest: Ihre Gefühle für ihn waren etwas ganz anderes als das, was sie für Zach empfunden hatte oder gemeint hatte zu empfinden. Bei JD hatte niemals etwas den Beigeschmack von Verrat und Betrug gehabt. Was sie miteinander teilten, fühlte sich warm an, und richtig. Könnte es zumindest. Hatte es.
    »Wie ich sehe, begibst du dich zum niederen Volk«, stellte Crow nüchtern fest und zog eine Augenbraue nach oben. Er reizte sie weiter und sie sprang voll darauf an.
    »Mir war gar nicht klar, dass ich deine Genehmigung brauche, um mich hier aufzuhalten«, erwiderte sie. »Wir können natürlich auch gehen.« Sie versuchte, locker zu klingen, ein bisschen zu scherzen sogar, spürte aber überraschenderweise Tränen in den Augenwinkeln brennen. Sie stand auf, um nach Drea zu sehen.
    »Jetzt warte doch mal, kein Grund, gleich abzuhauen.« Crow warf in gespielter Kapitulation die Arme in die Höhe. »Schon gut. Mein Fehler. Du gehörst genauso zum Pöbel wie wir alle.«
    Zum Glück beschloss Mike genau in diesem Moment, herüberzukommen und ein paar Akkordfolgen mit Crow zu besprechen. Em hoffte, Crow würde ihr Gesicht nicht sehen, das feuerrot angelaufen war.
    Sie beugte sich zu der Couch herunter, auf der Drea mit Cassie saß, einer Zehntklässlerin, mit der Em bis vor vier Wochen noch nie gesprochen hatte. »Drea, bist du bald so weit? Ich muss noch Chemie machen.« Sie verschränkte die Arme und hoffte, ihre Ohren würden nicht auch noch rot werden.
    »Klar, lass mich das nur rasch fertig machen«, antwortete Drea und zeigte auf ein Tattoo, das sie gerade für Cassie auf die Rückseite eines Briefumschlags zeichnete. Em nickte, hockte sich hin und gab vor, nach etwas in ihrer Tasche zu kramen.
    »Hey, Em«, sagte Crow, während er sich von Mike abwendete.
    Sie weigerte sich, ihn anzuschauen, und heftete den Blick stattdessen auf die Spitzen seiner ausgetretenen Turnschuhe. »Ja?«
    »Hör zu, ich hab das nicht so gemeint. Ich dachte bloß, Dornröschen und so, weißt du.« Er tippte ihr mit der Fußspitze ans Knie und sie blickte schließlich zu ihm auf. »Du gehörst doch nicht etwa zu der Sorte schöner Frauen, die keine Komplimente vertragen?«
    »Oh, bitte.« Jetzt wurde Em erst richtig rot.
    »Ich mein’s ernst. Ich wollte dich nicht anmachen, weil du hier bist. In Wirklichkeit hasse ich diesen ganzen Scheiß – unterschiedliche Gruppen und Typen und so.« Er klang etwas unsicher und Em musste daran denken, wie oft sie ihn Ghostface genannt oder ihn angestarrt und getuschelt hatte, wenn er den Flur entlanglief.
    »Ist absolut okay«, erwiderte sie verlegen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Drea ihre Tasche nahm. Sie suchte krampfhaft nach etwas, das sie Crow außerdem noch sagen konnte, um ihn zu überzeugen, dass zwischen ihnen alles in Ordnung war.
    »Cool. Also, deine Chemieaufgabe, hat die was mit Blutspucken zu tun?« Er grinste sie an.
    Em erstarrte. »Wovon sprichst du?«
    »Erinnerst du dich noch an diesen geilen Vulkan, den du in der sechsten Klasse gemacht hast? Da musste ich kürzlich dran denken. Wo die Lava nur so raussprudelte und du sagtest, es sähe aus wie Blut? Voll krass.« Er lachte. »Emily Winters, die Herrin des Blutes. Das kannst du glatt in deinen Lebenslauf für die Wahl zur Ballkönigin schreiben.« Er machte ein pseudo-ängstliches Gesicht. »Ist bloß Spaß. Nix Prinzessin. Nix Königin.«
    Em verdrehte die Augen. »Ja, ich hab schon dran gedacht, mit jeder meiner Collegebewerbungen einen Vulkan abzuliefern«, antwortete sie.
    Er prustete und schüttelte den Kopf. »Guter Plan.« Und dann rief Jake nach ihm, die Pause war vorbei. »Man sieht sich.« Er berührte sanft mit den Fingern ihre Schulter und sie antwortete mit einem schüchternen Lächeln. Vielleicht passte sie ja besser zu Dreas Freunden, als sie dachte.
    Oder doch nicht. Als Drea und sie zusammen Richtung Tür liefen, hörte sie Crow plötzlich ihren Namen rufen. Sie drehte sich um.
    »Hoffe, du beehrst uns bald wieder mit deiner erlauchten Anwesenheit«, warf er über die Schulter und verbeugte sich dabei leicht. Sie starrte wütend auf seinen Rücken.
    »Wir müssen am Powerflower anhalten, wenn wir wieder nach Ascension kommen«, sagte Drea, als sie sich auf den Highway einfädelten. »Ich brauche so was von dringend ein bisschen Koffein.«
    Em hatte immer gedacht, sie und Gabby wären Koffein-Junkies, aber Dreas Kaffeeabhängigkeit war absolut grenzenlos. Es schien, als bräuchte sie schon einen
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