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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes
Autoren: Brown Sandra
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wie sein neckendes Grinsen langsam verblaßte. Das war ihr Ernst. »Warum sollte mein Eindruck von ihm eine so große Rolle spielen?«
    Sie griff nach seiner Hand. »Remy ist meine neue Freundin, aber du bleibst mein bester Freund. Dein Urteil ist mir sehr wichtig.« Sie wechselten einen bedeutungsvollen Blick, dann stand Nanci auf und klopfte den Hosenboden ihrer Leinenshorts ab. »Ich merke, daß Peter allmählich frustriert ist. Er braucht ein paar aufmunternde Worte.«
    Als sie zu den anderen hinüberging, um ihren Sohn zu trösten, sah Burke ihr bewegt nach.
    Er stand auf und ging in den Laden, als wolle er sich eine neue Getränkedose holen. Tatsächlich stützte er sich jedoch mit beiden Händen auf Dredds Ladentisch und starrte die staubigen Schokoriegel und Minisalamis unter der angelaufenen Glasabdeckung an.
    Eine Minute später ging die Fliegengittertür quietschend auf. »Burke?« Remy kam herein und blieb neben ihm stehen. Sie legte ihm eine Hand aufs Kreuz. »Alles in Ordnung?«
    Er reagierte auf ihre Besorgnis, indem er zu ihr hinübersah und schwach lächelte. Aber seine Augen konnte er nicht verstecken. »Was ist los?« fragte sie besorgt.

    Â»Nichts.«
    Â»Du bist traurig?«
    Â»In Wirklichkeit bin ich glücklich.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und erzählte Remy, daß Nanci einen Verehrer hatte. »Ich bin ganz gerührt, weißt du, daß sie so großen Wert auf mein Urteil legt.«
    Â»Sie vertraut dir absolut«, stellte Remy fest. »Das hat sie mir erst neulich beim Mittagessen erklärt.«
    Die Nachricht von Duvalls Tod hatte weit über New Orleans und Louisiana hinaus Schlagzeilen gemacht. Im Anschluß daran waren ganze Artikelserien über die Korruptionsfälle im New Orleans Police Department und in der Stadtverwaltung, aber auch über die Sonderkommission geschrieben worden, die sie aufgedeckt hatte.
    Als Joe Basile davon hörte, hatte er Burke angerufen, der ihm bestätigt hatte, dies sei die dienstliche Angelegenheit, mit der er befaßt gewesen sei. Joes Familie und Nanci Stuart konnten jetzt wieder unbesorgt heimkehren.
    Am Abend vor Douglas Patouts Beerdigung hatte Burke Nanci seine Mitschuld an Kevins Tod gestanden. Sie hatten miteinander geweint, und Nanci hatte ihm für seine Offenheit gedankt. Für sie beide war das eine befreiende Erfahrung gewesen. Trotzdem litt Burke noch immer unter den Folgen seiner damaligen Fehleinschätzung.
    Â»Nach allem, was ich getan habe«, sagte er jetzt, »begreife ich einfach nicht, wie Nanci mir verzeihen und mich weiter für ihren besten Freund halten kann.«
    Â»Burke«, sagte Remy, indem sie ihn umarmte, »der einzige, der dir noch nicht verziehen hat, bist du. Der Justizminister hat dich damit beauftragt, alle Formen von Korruption bei der Polizei von New Orleans aufzuspüren. Staatsanwalt Littrell unternimmt in dieser Beziehung nichts, ohne deinen Rat einzuholen. Du wirst geachtet und bewundert.« Sie legte ihre Hände auf seine Brust. »Und zutiefst geliebt.«

    Â»Ich brauche deine Nähe«, flüsterte er, zog sie an sich und ließ sein Kinn leicht auf ihrem Haar ruhen.
    Â»Wenn ich mir die Jahre verzeihen kann, die ich mit Pinkie Duvall verbracht habe, kannst du dir doch diesen einzigen Fehler verzeihen, nicht wahr?«
    Er hob ihr Gesicht an, küßte sie, verlor sich im Geschmack, der Wärme und der Weichheit ihrer Lippen, bis Remy den Kopf in den Nacken legte und murmelte: »Liebe mich.«
    Er blickte über ihre Schulter und durchs Fenster auf den Anleger hinaus, wo die anderen redeten und lachten. »Was, jetzt?«
    Â»Mh-hm.«
    Mehr Ermunterung brauchte er nicht. Er zog sie an der Hand durch Dredds seltsam verschachtelte Räume, bis sie auf dem schmalen Bett ausgestreckt waren, in dem Remy schon einmal gelegen hatte, und beider Kleidungsstücke wie von einem Wirbelsturm verstreut um sie herum auf dem Boden lagen. Er küßte ihren Mund, ihre Kehle und ihre Brüste. Aber als er dann in sie eindringen wollte, überraschte sie ihn damit, daß sie die Initiative ergriff und etwas machte, was sie noch nie gemacht hatte.
    Anfangs erhob er flüsternd Einwände, aber bald wurde er von wohligen Empfindungen so abgelenkt, daß er zu protestieren vergaß. Er stöhnte ihren Namen und vergrub seine Finger in ihrem Haar. Seine Hände folgten den
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