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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes
Autoren: Brown Sandra
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die Schliche gekommen.«
    Â»Du.«
    Â»Ja, ich. Ich bin nur zu spät draufgekommen.«

    Patout ließ die Waffe aus seinen Fingern gleiten und faßte mit letzter Kraft nach Burkes Piratenhemd. »Wie hast … wie hast du … das rausgekriegt?«
    Â»Gar nicht. Du hast es mir selbst gesagt.«
    Patout starrte ihn verwirrt an.
    Â»Nachdem du Mac erschossen hattest«, erklärte Burke, »hast du behauptet, daß jede fehlgeschlagene Drogenrazzia zu ihm zurückverfolgt werden konnte – auch die in der Nacht, in der Kevin umgekommen ist. Aber ich habe gewußt, daß das gelogen war.«
    Er beugete sich tiefer über Patout, damit der Sterbende jedes Wort mitbekam. »Dealer sind der Abschaum der Menschheit. Aber ein Cop, der mit ihnen gemeinsame Sache macht, ist noch viel schlimmer. Diese Kerle haben uns mit Hilfe eines unserer Kollegen überall und ständig reingelegt. Die Innenrevision hat nichts unternommen, weil viele ihrer Leute ebenfalls korrupt sind. Der Staatsanwalt hat Politiker gespielt und erst mal abgewartet. Das Team des Justizministers hat bestimmt ermittelt, aber davon haben wir nichts erfahren. Man konnte glauben, kein Mensch versuche, das Schwein zu fassen, das uns an Duvall verkauft hat.
    Wie viele Razzien mußten noch fehlschlagen, bevor etwas unternommen wurde? Zehn? Fünf? Vielleicht nur eine. Vielleicht würde ein weiterer Fehlschlag irgend jemanden dazu bringen, aktiv zu werden. Wer hätte allerdings vorausahnen können, daß dieser eine Kevin das Leben kosten würde? Ich bestimmt nicht.
    Â»Siehst du, Doug«, fuhr er ruhiger fort, »du hast gelogen, als du damals in der Fischerhütte behauptet hast, Mac habe an jenem Abend die Dealer gewarnt. Ich habe gewußt, daß es nicht Mac war – weil der Tip von mir kam.«
    Patout stöhnte. Sein Kopf fiel kraftlos zur Seite, aber er starrte Burke weiter an.
    Â»Ich habe sie gewarnt, weil ich geglaubt habe, eine weitere
fehlgeschlagene Razzia – selbst gegen ein zweitklassiges Unternehmen, das nicht sehr bedeutend war – könnte endlich umfangreiche Ermittlungen auslösen. Mein brillanter Plan ist fehlgeschlagen. Ich konnte nicht wissen, daß Bardo sich in diesem Lagerhaus aufhalten würde. In dem einzigen Fall, in dem ich gegen meine Prinzipien verstoßen und mit faulen Tricks gearbeitet habe, ist Kevin Stuart umgekommen.«
    Er beugte sich noch tiefer über seinen sterbenden Freund und flüsterte: »Ich muß bis ans Ende meiner Tage mit dieser Last auf dem Gewissen leben.« Er löste Patouts Finger aus dem Stoff seines Piratenhemds und schob seine Hand weg. »Aber du stirbst mit dieser Last.«
    Patout wimmerte.
    Burke warf einen Blick auf die Wanduhr. »Noch zwei Minuten bis Mitternacht, Doug. Dann ist der Mardi Gras vorüber, und du bist tot.« Er räusperte sich und wischte sich Tränen aus den Augen. »Und dann werde ich Buße tun.«

Epilog
    Â»Sie ist reizend, Burke.«
    Â»Ja, das ist sie.«
    Nanci Stuart und er saßen auf Dredds Galerie in der Hollywoodschaukel. Dieser Labor Day – der erste Montag im September  – war ein heißer, stiller, schwüler Tag. Die beiden ruhten sich im Schatten aus, während Dredd den anderen am Ende des Bootsanlegers Angelunterricht gab.
    Burke fragte sich, woher die Fleischbrocken stammen mochten, die Dredd als Köder benützte. Seines Wissens waren niemals Nachforschungen nach den beiden Killern angestellt worden, die Gregory James in Duvalls Auftrag hierher begleitet hatten und spurlos verschwunden waren.
    Â»Damit meine ich«, sagte Nanci, »daß Remy innerlich reizend ist.«
    Â»Ich weiß, was du gemeint hast, Nanci. Das habe ich auch gemeint.«
    Sie lachte, was ihn an die gute alte Zeit erinnerte, als Kevin noch gelebt hatte und sie zu dritt an ihrem Küchentisch gesessen hatten, um Kaffee zu trinken und sich freundschaftlich aufzuziehen. »Trotzdem ist dir bestimmt nicht entgangen, daß deine Zukünftige eine Schönheit ist.«
    Er lächelte mit leicht schuldbewußtem Stolz wie ein kleiner Junge, der gerade den Ball besonders weit geschlagen hat – durchs Küchenfenster des Nachbarn. »Nein, das ist mir nicht entgangen.«
    Er beobachtete, wie Remy Dredd aufmerksam zuhörte, seine Anweisungen mit der Entschlossenheit eines Neulings ausführte und dann strahlend lächelte, als er sie
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