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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes
Autoren: Elizabeth Haran
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»Vielleicht hört Jed dann endlich auf, mit dieser Trauermiene herumzulaufen.«
    »Trauermiene?«, wiederholte Ruby verwirrt. »Wieso? Silver Flake geht’s doch gut, oder?«
    »Ihr schon. Aber Jed nicht. Silver Flakes Herz ist wieder gesund. Es ist Jeds Herz, um das wir uns Sorgen machen.«
    »Was fehlt ihm denn?«, fragte Ruby bestürzt.
    Alle brüllten vor Lachen, und diese Reaktion verwirrte Ruby noch viel mehr.
    »Wem gehört denn der Rappe da draußen?«, wollte Mick wissen und deutete mit dem Kinn Richtung Fenster.
    »Ich hab ihn auf dem Pferdemarkt in Melbourne gekauft«, sagte Ruby. »Ich dachte, Jed würde ihn vielleicht gern trainieren.«
    »Ja, eine neue Aufgabe würde ihm bestimmt guttun«, meinte Mick und zwinkerte den anderen Männern zu.
    »Da kommt er ja«, sagte Jacko, der Jed durchs Fenster kommen sah.
    Ruby stellte ihr Glas ab, holte tief Luft und ging zur Tür.
    Jed, der Silver Flake am Zügel mit sich führte, hatte nur Augen für den schwarzen Hengst. Ruby sprengte es fast das Herz vor Freude, als sie die Stute erblickte. Sie sah gesund aus wie eh und je. Am liebsten hätte Ruby ihr die Arme um den Hals geschlungen.
    Jed ging langsam auf den Hengst zu, doch der hatte jetzt, wo es keine saftigen Äpfel mehr gab, keine Lust, sich von seiner liebenswürdigen Seite zu zeigen. Seine Augen rollten wild, er bleckte die Zähne, riss den Kopf hoch und legte die Ohren an.
    Jed verstand seine Körpersprache. Er machte einen kleinen Bogen um das Pferd, das im gleichen Augenblick ausschlug.
    »Hey, immer ruhig Blut, mein Junge!«
    Ruby eilte die Veranda hinunter. »Pass auf, ich glaube, er mag Frauen lieber als Männer.«
    »Ruby!« Jed blieb wie vom Donner gerührt stehen. »Wo kommst du denn her?«
    »Ich bin gerade erst angekommen«, sagte sie schüchtern.
    Jed machte ein ganz verdattertes Gesicht. »Gehört der Hengst dir?«
    Ruby nickte. »Ja. Ich suche einen Trainer, einen, der die Herausforderung liebt. Du kennst nicht zufällig jemanden?«
    Ein kleines Lächeln umspielte Jeds Lippen. »Mal überlegen. Was kannst du mir über seine Abstammung sagen?«
    »Sein Großvater hat sich 1958 im Melbourne Cup gut platziert, und seine Großmutter hat ein paar Derbys gewonnen.« Ruby bemerkte das Funkeln in Jeds Augen. Sie hatte schon sein Interesse geweckt.
    »Nicht schlecht. Ein schönes Tier, aber mir scheint, sein Charakter ist nicht der beste.«
    »Deshalb suche ich jemanden mit besonders viel Erfahrung.« Ruby machte ein paar Schritte auf Jed zu. »Ich habe den Artikel über Silver Flake gelesen. Ich war überglücklich, als ich erfuhr, dass sie noch am Leben ist.« Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, aber sie blinzelte sie zurück.
    Jed registrierte das Beben in ihrer Stimme. »Sie hatte einen Herzstillstand, aber dann fing es zum Glück wieder an zu schlagen. Später fanden die Tierärzte heraus, dass sie einen Herzklappenfehler hat.«
    Ruby sah ihm in die Augen. Er hatte so viel durchgemacht. Sie wünschte, sie hätte an seiner Seite sein können.
    »Es tut mir leid, was ich gesagt habe, Ruby. Ich war völlig am Boden, weil ich dachte, die Stute sei tot, und ich habe meine Verbitterung an dir ausgelassen …«
    »Du hast gedacht, ich hätte mit Rick Paget geschlafen, aber das stimmt nicht, Jed.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du so etwas nicht tust. Du hast so viel dafür getan, dass sich mein größter Traum erfüllt. Ich weiß gar nicht, wie ich dir für alles danken soll.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich hoffe, du kannst mir verzeihen«, fügte er dann leise hinzu.
    »Da gibt es nichts zu verzeihen. Du warst unglücklich und niedergeschmettert, genau wie ich. Ich liebe Silver Flake nicht weniger als du.«
    Ruby sah ihn an. Wieder wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt. Sie hätte Jed so gern ihre Liebe gestanden, aber sie traute sich nicht – noch nicht. Sie schwiegen beide betreten.
    Jed fasste sich als Erster. Er wandte sich dem Rappen zu. »Ich würde Silver Flake gern von einem guten Hengst decken lassen.«
    »Ist eine Trächtigkeit nicht riskant für sie?«, wunderte sich Ruby.
    »Nein, überhaupt nicht, sie ist wieder völlig gesund. Aber sie wird kein Rennen mehr laufen. Und jetzt, wo du Eigentümerin eines so prächtigen Hengstes bist …«
    »Er heißt übrigens Feuriger Vulkan«, warf Ruby lächelnd ein.
    Jed lächelte. »… können wir vielleicht handelseinig werden«, beendete er seinen Satz.
    »Möglicherweise«, pflichtete Ruby ihm eifrig bei.
    »Bevor du
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