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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes
Autoren: Elizabeth Haran
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Mutter.«
    »Du hast sie doch kennengelernt, Ruby; du weißt doch, dass das stimmt«, warf Emily ein.
    Justin und Jennifer waren allerdings nicht besonders nett gewesen, und der Tod ihres Vaters schien ihnen auch nicht sonderlich nahegegangen zu sein.
    »Glaub mir, Ruby, das Einzige, was die beiden schmerzt, ist, dass sie jetzt für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen«, fuhr Joe fort. »Sie waren das Nichtstun gewohnt, weil mein Geld es ihnen ermöglicht hat. Sie haben ihr Potenzial nie ausgeschöpft. Vielleicht ist das meine Schuld, vielleicht habe ich sie zu sehr verwöhnt, weil ich den Mangel an Liebe in unserer Familie mit Geld kompensieren wollte. Justin führte das Leben eines reichen Playboys ohne jede Verantwortung. Jennifer interessiert sich nur fürs Geldausgeben, während sie die Männer so oft wechselt wie ihre Unterwäsche. Vielleicht hältst du mich für grausam, aber jetzt, wo sie bankrott sind, wird ihnen gar nichts anderes übrig bleiben, als ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Clive Smithson wird mich über jeden ihrer Schritte auf dem Laufenden halten.«
    Ruby riss die Augen auf. »Dein Butler ist eingeweiht?«
    »Natürlich, ohne seine Hilfe hätte ich das alles nie bewerkstelligen können.«
    »Dann ist er ein ausgezeichneter Schauspieler«, bemerkte Ruby. »Was ist mit Mrs. Mathers? Weiß sie auch Bescheid?«
    »Ja, aber sie sind, abgesehen von meinem Freund, dem Arzt, die Einzigen. Ich habe einen anderen Namen angenommen, mir die Haare wachsen und einen Bart stehen lassen. Das genügt als Tarnung. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass Joe Jansen als Koch in einem kleinen Restaurant auf einer Insel arbeitet.«
    »Es ist ein ganz entzückendes Restaurant, und es trägt meinen Namen«, ergänzte Emily voller Stolz.
    Joe lächelte ihr zärtlich zu.
    »Und kochen kann er auch«, fuhr Emily fort.
    Joe drückte ihr liebevoll die Hand. »Du hast immer so gern Fisch und Meeresfrüchte gegessen, davon habe ich mich inspirieren lassen.«
    »Du wirst Justin und Jennifer nie wieder sehen können«, sagte Ruby. »Wie kannst du damit leben?«
    »Ich weiß, Ruby. Aber meine Kinder würden niemals akzeptieren, dass ich mein Leben mit dir und deiner Mutter verbringen möchte. Ich habe sie mehr als zwanzig Jahre um mich gehabt, und sie haben kaum ein Wort mit mir gesprochen. Jetzt möchte ich nur noch eines: den Rest meines Lebens mit euch beiden verbringen. Und deine Mutter möchte mit mir zusammen sein. Eine Liebe wie unsere ist sehr selten und sehr kostbar.« Er küsste Emilys Handrücken.
    Ruby sah ihre Mutter an. Nie zuvor hatte sie Emily so glücklich gesehen. Ihre Augen strahlten vor Liebe. Für sie war ein Traum in Erfüllung gegangen. Und nur das zählte.
    »Möchtest du deinen Vater nicht kennenlernen, Ruby?«, fragte Emily sanft. »Das habe ich mir immer so sehr für dich gewünscht.«
    Ruby sah erst ihre Mutter, dann Joe an. Sie nickte mit Tränen in den Augen. Alle Zweifel, alle Wut fielen von ihr ab. Endlich hatte sie ihren Vater. Ihre Eltern nahmen sie in die Arme, und ein tiefes Glücksgefühl durchflutete sie. Der Kreis hatte sich geschlossen.

29

     
     
Zwei Monate später
     
    Emily saß in der Hollywoodschaukel auf der hinteren Veranda und genoss die Morgensonne und die Seeluft, als Joe und Ruby im Badezeug, in der Hand Schnorchel und Schwimmflossen, vom Strand heraufkamen. Es war immer noch warm genug, um im Meer zu baden.
    »War’s schön?«, fragte Emily.
    »Herrlich!«, antwortete Ruby ganz begeistert. »Die Fische am Riff haben die unglaublichsten Farben. Und eine Riesenmuschel habe ich auch gesehen. Dad sagt, es gibt viele hier, aber ich habe vorher noch nie eine gesehen. Und eine Schildkröte ist direkt auf mich zugeschwommen!«
    Joe lächelte seiner Tochter zärtlich zu. »Sie wollte dich wahrscheinlich begrüßen.«
    »Komm doch mal mit zum Schnorcheln, Mom!«, bettelte Ruby.
    »Nein, danke. Das tiefe Wasser ist nichts für mich. Ich wate lieber am Strand entlang oder faulenze im Garten.« Emily war überglücklich, dass sich Joe und Ruby so prächtig verstanden. Ruby hatte auch schon einige Male im Restaurant ausgeholfen. »Ich hab die Sonntagszeitung geholt, und das Frühstück ist auch schon fertig.«
    »Wunderbar.«
    Joe küsste sie auf die Wange. Er dankte seinem Schicksal jeden Tag, dass es ihn mit Emily wiedervereint hatte. Er und Ruby schlüpften in ihre Bademäntel und setzten sich an den gedeckten Terrassentisch.
    Joe goss allen Tee ein, dann griff er nach
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