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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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dieser Sternsymbole berührten – da folgten diese den Bewegungen ihrer Hand!
    Sie probierte es noch einmal. Tatsächlich, jedes Sternchen, das sie antippte, bewegte sich mit ihrem Finger über die Glocke, und als sie die Hand zurücknahm, blieb es auf seinem Ort. Nein! Die grünen Symbole sprangen wieder in die Ausgangsposition zurück! Und die gelben zogen eine feine Linie über die Glocke! Nur die roten und blauen ließen sich beliebig hin und her schieben, ohne eine leuchtende Linie zu hinterlassen oder wieder nach unten zu schnellen. Die weißen Sterne hingegen rührten sich überhaupt nicht, sondern bega n nen nur rhythmisch zu blinken.
    Da flammte vor ihr plötzlich der blaue Stern mit den abg e schnittenen Zacken auf. Astrandas Hand zuckte zurück. Dieses Signal kannte sie bereits, seinen Sinn hatte sie begriffen. Gefahr! Sie wich einen Schritt zurück und wartete unschlüssig.
    Nichts geschah. Das Warnsignal erlosch nach einigen S e kunden. Ihr kam eine Idee. Sie trat erneut an die Kugel und tippte eins der Sternchen an, das sie mitten in das Liniengewirr hineingeschoben hatte. Behutsam zog sie es wieder zurück. Als sie es auf seine Startposition rücken wollte, streikte das kleine Ding plötzlich. Und da geschah es! Das Symbol wanderte an der Kante entlang, ohne daß Astranda es berührte, um sich seinen Platz selbst zu suchen.
    Sie hatte sich geirrt! Sie wollte das Sternchen auf den fa l schen Ausgangspunkt setzen, und dieses hat den Fehler selbst korrigiert.
    Der Rest war schnell erledigt. Sie brauchte die Sternsymbole nur nach unten, an den Rand der Halbkugel, zu ziehen, und diese ordneten sich selbst in das leuchtende Band ein. Als das getan war, erlosch das Liniennetz. Die Glocke wurde wieder durchsichtig und gab den Blick auf die rubinrot glühende Traube frei…
    In diesem Moment erwachte David aus seiner Starre. Sofort erzählte Astranda, was sie beobachtet hatte. Der kleine Roboter musterte den schillernden Pilz und quakte schließlich: „Info r mationen nicht ausreichend. Keine statistisch bevorzugte Lösungsvariante.“
    Astranda war enttäuscht. Der allwissende David konnte nicht antworten, das erlebte sie das erstemal. Doch ihr heimlich gefälltes Urteil erwies sich als voreilig. Davids Meditation hatte Erfolg gehabt. Auch wenn er das Rätsel des schillernden Pilzes nicht lösen konnte, die Darstellungen auf der Kuppe l wandung hatte er entschlüsselt.
    „Vergleich mit Kursabweichung der Pantra im Gebiet der Gravitationsanomalie mit Informationsgehalt der graphischen Darstellung ergibt mit achtundneunzigprozentiger Wahrschei n lichkeit folgende Lösung: Abgebildete Verbindung zwischen solarer Galaxis und dem System Andromeda symbolisiert real existierende Raumzeitdeformation in Form einer hyperdime n sionalen Kompression raumzeitgeometrischer Relationen.“
    „Was bedeutet das?“ fragte Astranda widerstrebend, weil sie damit zugab, seine Ausführungen nicht begriffen zu haben.
    „Extreme Verkürzung der räumlichen Distanz zwischen beiden Systemen in einem streng definierten Bereich des Hyperraumes“, schnarrte David unbewegt.
    Astranda dachte angestrengt nach. Sie wußte jetzt, was David meinte. Aber das alles stand in schroffem Gegensatz zu dem, was sie von ihm gelernt hatte.
    Im Raumschiff entwickelte er ihr dann seine Theorie vom Hyperraum, immer wieder betonend, daß die Wahrscheinlic h keit durch zu geringen Informationsgewinn niedrig sei.
    Daß es sich um einen Tunnel durch den Hyperraum handle, sei beinahe sicher. Aber wie das funktioniere…
    Sie gingen noch einigemal in diesen unterirdischen Raum. Stets versuchte David erneut, in das Geheimnis der Zeichen und Symbole einzudringen, die über die Kuppelwand huschten. Schließlich glaubte er herausgefunden zu haben, daß es sich um Zustandsgleichungen ihm unbekannter Felder und Kräfte handelte, und er rechnete emsig weiter.
    Astranda hingegen verlor schnell das Interesse an diesem Raum. Den Pilz durfte sie nicht mehr berühren. David hatte sie von Anfang an gelehrt, daß Verbote so wichtig wie Axiome seien und unbedingt befolgt werden müßten. Der blaue Stern bedeutete ein Verbot. Und Astranda hielt sich daran, obwohl sie deutlich spürte, wie ihre Logikblöcke erhöhte Information s aufnahmebereitschaft signalisierten, wenn sie den Pilz betrac h tete. Da war eben nichts zu machen. Schließlich gelang es ihr, David davon zu überzeugen, daß sie erst die restlichen Sektoren der unterirdischen Station erkunden müßten, bevor
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