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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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beide dunkles Haar. Als spürten sie ihre Anwesenheit, wandten sich beide gleichzeitig um. In Jordans Blick leuchtete es auf, als er Eve erkannte; der andere Mann jedoch blickte sie mit einem Ausdruck an, der nicht zu deuten war.
    Eve blieb abrupt stehen, als sie noch ungefähr zehn Meter von ihnen entfernt war. Fieberhaft überlegte sie, was sie Jordan sagen sollte.
    »Eve!«, stieß er hervor, offensichtlich verlegen. Er eilte ihr entgegen, doch sie wandte den Blick nicht von dem anderen Mann, der älter war als Jordan. Auch er kam jetzt auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen. Eve sah eine Narbe, die sich von der Stirn bis zur Unterlippe über sein Gesicht zog, und er hinkte leicht. Irgendetwas an ihm kam ihr vertraut vor.
    »Eve«, sagte Jordan bewegt, »ich hatte nicht mit dir gerechnet, aber es ist wundervoll, dich zu sehen ...«
    »Bist du sicher?«
    »O ja. Wie kannst du daran zweifeln?«
    »Ich muss dich um Verzeihung bitten. Ich weiß nicht, wie ich glauben konnte, du würdest ...«
    »Du hattest jedes Recht der Welt, wütend zu sein, Eve. Ich hätte Max niemals sagen dürfen, was ich ihm gesagt habe. Ich bin voller Rachegedanken nach Eden zurückgekehrt, bin aber schnell wieder zur Vernunft gekommen. Letitia, Celia und Lexie ... ich hatte sie als Max’ Anhängsel betrachtet, aber das war verkehrt. Du hast sehr viel dazu beigetragen, meine Sicht der Dinge zurechtzurücken, besonders was Eden betrifft. Und du hast sehr viel Freude in mein Leben gebracht.«
    »Jordan, ich ...«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich komme gerade von der Gazette .«
    »Oh. Dann weißt du also schon ...?« Er erkannte sofort, dass sie nicht so begeistert war, wie er gehofft hatte.
    »Ja. Und ich kann nicht zulassen, dass du die Zeitung für mich kaufst. Es ist typisch für deine Großzügigkeit, aber ich brauche meine Unabhängigkeit ...«
    »Ich wollte dir doch nur zeigen, Eve, wie sehr ich dich liebe! Es macht mich froh, dich glücklich zu sehen. Bitte, nimm mir diese Freude nicht.«
    »Die vielen kleinen Dinge, die du für mich getan hast, genügen mir, Jordan. Es ist immer mein Traum gewesen, meine eigene Zeitung zu kaufen. Kannst du das verstehen?«
    Jordan nickte zögernd, doch Eve sah, dass ihre Worte ihn verletzt hatten, und sie wollte ihm nicht noch einmal wehtun. Mit leisem Lächeln erklärte sie: »Ich habe Geld auf der Bank, aber davon kann ich leider nicht den gesamten Kaufpreis aufbringen. Vielleicht könnten wir beide uns irgendwie einigen ...«
    »Wie wäre es mit einer Partnerschaft?«, schlug Jordan hoffnungsvoll vor.
    »Ich würde dir das Geld gern in Raten zurückzahlen, wenn du einverstanden bist ...«
    Jordan streckte ihr lächelnd die Hand entgegen, und Eve schlug ein. »Abgemacht«, sagte sie.
    Dann fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie nicht allein waren, und sie wandte sich zu dem Mann um, der mit Jordan geredet hatte. Er war ein paar Schritte näher herangekommen. Eve erkannte, dass er ein Hemd, eine Hose und Stiefel von Jordan trug, und plötzlich ging ihr auf, was Gaby am Waschtrog getan hatte. Eves Miene spiegelte ihre grenzenlose Überraschung wider, als sie die vertrauten Züge im Gesicht des Fremden entdeckte.
    »Eve«, sagte Jordan leise. Er spürte, wie sehr die Erkenntnis sie berührte, und fürchtete, es könnte zu viel für sie sein. Obwohl er sie sanft bei den Schultern nahm und zu sich umdrehte, konnte sie den Blick nicht von dem anderen Mann losreißen. Sie war sicher, ihm nie zuvor begegnet zu sein, dochirgendwie war er ihr seltsam vertraut, und er schaute sie an, als bedeute sie ihm etwas ... sehr viel sogar.
    »Eve«, sagte Jordan noch einmal, »ist alles in Ordnung?«
    Mit größter Willensanstrengung riss Eve den Blick von dem anderen Mann los. »Ja«, murmelte sie, »aber ich habe das Gefühl ... kennen wir uns?«, stieß sie endlich impulsiv hervor.
    Der Mann schluckte schwer und schaute Jordan Hilfe suchend an. Er wusste nicht, was er erwidern sollte.
    »Eve«, meinte Jordan, »ich wollte dich überraschen. Das ist Luther Amos, dein Vater.«
    Eves Augen wurden groß vor Staunen, und sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber kein Wort hervor.
    »Hallo, Eve«, meinte Luther mit einer angenehm tiefen Stimme, die vor innerer Bewegung ganz rau klang.
    Eve schaute wieder Jordan an. »Du hast also gewusst, dass mein Vater lebt, und hast es mir nie gesagt?«
    Jordan schüttelte den Kopf. »Ich habe es vor zwei Tagen erfahren. Elias hörte mich sagen, dass ich wünschte, dein
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