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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Stephanie Laurens
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gesprochen haben, der bezeugen kann, wie Dick abgeholt wurde.«
    Ihre Lippen hörten auf, sich zu bewegen. Er hob den Kopf und suchte ihren Blick. »Allerdings.« Er zögerte; es lag auf der Hand, dass sie die Absicht hatte, die treibende Kraft in den folgenden Ermittlungen zu sein. Wenn man bedachte, dass er ihre Familie kannte, gehörte es zweifellos zu seinen Pflichten und zu seiner Ehre, sie von einem solch waghalsigen Unternehmen abzubringen. Aber es war ebenso unzweifelhaft, dass jeder Vorschlag, sich doch an den heimischen Herd zurückzuziehen und ihm die Verbrecherjagd zu überlassen, auf härtesten Widerstand treffen würde. Er senkte den Kopf. »Wie der Zufall es will, bin ich morgen noch frei. Vielleicht könnten wir uns vormittags im Waisenhaus treffen?«
    Er würde sie aus den Ermittlungen herausdrängen, sobald er sämtliche Fakten kannte und alles in Erfahrung gebracht hatte, was sie über diese seltsame Angelegenheit wusste.
    Ihr strahlendes Lächeln brach wieder einmal in seine Gedanken.
    »Ausgezeichnet!« Penelope raffte ihre Handschuhe und den Muff zusammen, erhob sich. Sie hatte erreicht, was sie erreichen wollte. Höchste Zeit also, das Haus zu verlassen. Bevor er irgendetwas sagen konnte, was sie nicht hören wollte. Auf keinen Fall jetzt einen Streit vom Zaun brechen. Nicht in diesem Moment.
    Er erhob sich ebenfalls und begleitete sie zur Tür. Sie ging voran und zog sich auf dem Weg die Handschuhe an. Barnaby hatte die zauberhaftesten Hände, die sie je an einem Mann gesehen hatte, mit langen Fingern, elegant und überaus verwirrend. Sie hatte seine Finger noch aus der früheren Begegnung in Erinnerung, weshalb sie ihm zur Begrüßung nicht die Hand geboten hatte.
    Neben ihr durchquerte er die Eingangshalle. »Steht Ihre Kutsche draußen?«
    »Ja.« Vor der Tür blieb sie stehen und schaute zu ihm auf. »Sie wartet vor dem Nachbarhaus.«
    Seine Lippen zuckten. »Verstehe.« Der Butler lungerte in der Halle herum. Barnaby winkte ihn zu sich heran und griff nach dem Türknauf. »Ich werde Sie begleiten.«
    Penelope senkte den Kopf und trat hinaus auf die schmale Veranda, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Ihre Nerven vibrierten, als er sich ihr anschloss. Groß und beinahe überwältigend männlich führte er sie die drei Stufen zum Gehsteig hinunter und dann dorthin, wo die Stadtkutsche ihres Bruders mit einem geduldigen Kutscher auf dem Bock wartete.
    Adair griff nach dem Kutschenschlag, öffnete und bot ihr die Hand. Penelope hielt den Atem an, als sie ihm die Finger reichte -und bemühte sich verzweifelt, nicht die Empfindung zu registrieren, die sich einstellte, als ihre schlanken Finger in seine viel größeren gehüllt wurden, versuchte, nicht auf die Wärme seines festen Griffs zu achten, als er ihr in die Kutsche half.
    Und versagte.
    Sie hielt den Atem an, bis er ihre Hand losließ. Konnte nicht atmen. Dann sank sie auf den Ledersitz, brachte ein Lächeln zustande und nickte. »Danke, Mr. Adair. Wir sehen uns morgen Vormittag.«
    Mit durchdringendem Blick musterte er sie in der Dunkelheit, verabschiedete sie mit erhobener Hand, trat zurück und schloss die Tür.
    Der Kutscher ließ die Zügel klatschen, der Wagen ruckte an und rollte dann gleichmäßig davon. Seufzend lehnte Penelope sich zurück und lächelte in die Dunkelheit hinein. Zufrieden und mit einem Hauch Arroganz. Sie hatte Barnaby Adair für ihren Fall rekrutiert, und trotz ihres beispiellosen Gefühlsausbruchs hatte sie die Begegnung über die Bühne gebracht, ohne ihre innere Aufgewühltheit zu offenbaren.
    Alles in allem konnte sie die Nacht als Erfolg verbuchen.
    Barnaby stand im wabernden Nebel auf der Straße und schaute der davonfahrenden Kutsche nach. Nachdem das Rattern der Räder verklungen war, drehte er sich lächelnd zur Tür.
    Während er die Treppe hinaufstieg, stellte er fest, dass seine Stimmung sich gebessert hatte. Seine frühere Niedergeschlagenheit hatte sich verflüchtigt und einer gespannten Erwartung Platz gemacht, was der nächste Tag wohl bringen würde.
    Und das hatte er Penelope Ashford zu verdanken.
    Nicht nur, dass sie ihm einen Fall anvertraut hatte, der ihn über die Grenzen seiner üblichen Ermittlungen hinausführen, ihn deshalb höchstwahrscheinlich herausfordern und sein Wissen erweitern würde; es war viel bedeutsamer, dass noch nicht einmal seine Mutter die Übernahme der Ermittlungen missbilligen würde.
    In Gedanken verfasste er bereits den Brief, den er früh am nächsten Morgen
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