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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Stephanie Laurens
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würden Sie verstehen, warum ich mir so sicher bin. Außerdem, nur weil ich mit unseren vier Fällen zu Ihnen gekommen bin, heißt es noch lange nicht, dass nicht noch mehr frisch verwaiste Jungen aus dem East End verschwinden. Es gibt zahlreiche Waisen, auf die wir nicht aufmerksam gemacht werden. Es mag also viel mehr verschwundene Kinder geben, nur wer sollte Alarm schlagen?«
    Barnaby starrte sie unumwunden an, während ihre Schilderung in seinem Kopf langsam Gestalt annahm.
    »Ich hatte auf Ihre Zustimmung gehofft«, sagte sie, und das Licht spiegelte sich auf ihren Brillengläsern, als sie den Blick senkte und die Handschuhe glatt strich, »sich den letzten Fall anzusehen, zumal Dick erst heute Morgen entführt worden ist. Mir ist bekannt, dass Sie gewöhnlich nur in den Salons ermitteln. Aber ich habe mich auch gefragt, ob Sie vielleicht ein wenig Zeit für unser Problem erübrigen können, denn es ist November, und viele aus unseren Kreisen sind auf dem Lande beschäftigt.« Penelope hob den Kopf und schaute ihn an; es lag nicht die geringste Zaghaftigkeit in ihrem Blick. »Natürlich könnte ich mich selbst kümmern ...«
    Barnaby hatte größte Mühe, nicht zu reagieren.
    »... aber ich dachte, es könnte unter Umständen schneller zu einer Lösung führen, wenn ich jemand beauftrage, der in solchen Angelegenheiten erfahren ist.«
    Penelope hielt seinen Blick fest und hoffte, dass er so scharfsinnig war, wie man es von ihm behauptete. Und wieder tat es ihrer Erfahrung nach nur selten weh, wenn man offen sprach. »Um es in aller Deutlichkeit zu sagen, Mr. Adair, ich bin hier, weil ich Hilfe brauche, um unseren verlorenen Mündeln auf die Spur zu kommen - und nicht, weil ich irgendjemanden nur über deren Verschwinden informieren und anschließend die Hände in den Schoß legen wollte. Ich habe die unverrückbare Absicht, so lange nach Dick und den anderen drei Jungen zu suchen, bis ich sie gefunden habe. Und ich würde es vorziehen, jemanden an meiner Seite zu wissen, der mit Verbrechen seine Erfahrungen gemacht hat und mit den notwendigen Ermittlungsmethoden vertraut ist. Mehr noch, im Verlauf unserer Arbeit werden wir unvermeidlich im East End zu tun haben, sodass meine Fähigkeiten, in jenem Gebiet an Informationen zu gelangen, eingeschränkt sind.«
    Sie hielt inne und ließ den Blick fragend über sein Gesicht schweifen. Sein Ausdruck gab wenig preis: Die breite Stirn, die geraden braunen Brauen, seine starken und markanten Wangenknochen und die eher strengen Züge der Wangen und des Kiefers blieben fest und ließen nichts erkennen.
    Penelope breitete die Hände aus. »Ich habe unsere Lage beschrieben. Werden Sie uns helfen?«
    Zu ihrer Verwirrung antwortete er nicht sofort. Sprang nicht ein, ließ sich zu nichts hinreißen, noch nicht einmal von der Vorstellung, dass sie auf eigene Faust durch das East End marschierte.
    Aber er weigerte sich auch nicht. Verbrachte längere Zeit damit, sie mit undurchdringlicher Miene zu beobachten; so lange, dass sie sich fragte, ob er ihren Trick durchschaut hatte. Dann rührte er sich, lehnte sich mit den Schultern bequem in den Stuhl und deutete einladend auf sie. »Wie hatten Sie sich unsere Ermittlungen vorgestellt?«
    Sie verbarg ihr Lächeln. »Ich dachte, dass Sie dem Waisenhaus morgen einen Besuch abstatten, falls Sie die Zeit erübrigen können, um einen Eindruck von unserer Arbeit zu gewinnen und die Kinder zu sehen, die wir zu uns nehmen. Dann ...«
    Barnaby hörte zu, während sie eine sehr kluge Strategie entwickelte, die ihn mit den wesentlichen Fakten so weit vertraut machen würde, dass er bestimmen konnte, in welche Richtung die Ermittlungen führen würden und wie man folglich am besten vorgehen solle.
    Er behielt sie im Blick, während ihr überaus vernünftige Worte über die rubinroten Lippen perlten, üppige, reife und verwirrende Lippen, und er sah sich bestätigt, dass Penelope Ashford gefährlich war. Genauso gefährlich, wie ihr Ruf es von ihr behauptete, wenn nicht noch gefährlicher.
    In seinem Fall ganz sicher noch gefährlicher, gemessen an der Faszination, die ihre Lippen auf ihn ausübten.
    Außerdem bot sie ihm etwas an, was keine junge Lady ihm jemals zuvor unter die Nase gehalten hatte.
    Einen Fall. Just in dem Augenblick, in dem er nichts dringender gebrauchen konnte als einen Fall.
    »Ich hoffe, dass Sie in der Lage sein werden, einen Vorschlag über den weiteren Weg der Ermittlungen zu machen, nachdem wir mit dem Nachbarn
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