Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Meine Vorgesetzten sind da leider anderer Meinung. Sie glauben, daß Sie den Unfall gar nicht mitangesehen haben, sondern nur auf die Belohnung aus sind. Regen Sie sich nicht auf, Lam. Lassen Sie mich bitte ausreden. Ich war in der Sache nur der Mittelsmann. Ich erstattete meinen Vorgesetzten Bericht. An der Besprechung nahm ein Anwalt teil, dessen Ansicht den Ausschlag gab. Er wies nachdrücklich darauf hin, daß es Anstiftung zum Meineid ist, wenn man einen Zeugen für eine falsche Aussage bezahlt. Es tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß, aber es ist meine Pflicht, mich an Fakten zu halten.«
    »Wie haben Sie das bewerkstelligt? Ich meine, wieso konnten Sie unsere Unterhaltung...«
    »Mit einem Tonbandgerät natürlich. Ich hatte es im Schreibtisch versteckt. Meine Vorgesetzten hörten sich das Band später an und gelangten dabei zu der Überzeugung, daß Sie nicht mit offenen Karten gespielt hätten. Vornehmlich der Anwalt meinte, Sie hätten mit der Tatsache, daß Sie selbst Zeuge des Unfalls waren, nicht bis zum Schluß hinterm Berg halten dürfen. Ihre Fragen, Ihr Tonfall erweckten bei den Herren Zweifel an Ihrer Glaubwürdigkeit. Ich fürchte, die Entscheidung ist endgültig, Mr. Lam. Aber ich danke Ihnen für Ihren Anruf und für Ihr Interesse in der Angelegenheit. Auf Wiederhören.«
    Er legte auf, ohne meine Antwort abzuwarten.
    Ich wartete noch zehn Minuten, ging hinauf zum Apartment und klopfte.
    Daphne riß die Tür auf. Sie wirkte übermütig wie ein Lämmchen und strahlte Selbstvertrauen aus.
    »Oh, Donald, ich fühle mich so viel besser. Es war einfach wundervoll — das phantastische Steak, das heiße Bad, frische Kleider... Schaffen wir es denn noch bis vier Uhr? Ich darf um keinen Preis zu spät kommen, es ist so wichtig.«
    »Gehen wir«, sagte ich,
    »Was ist mit meinem Gepäck, Donald?«
    »Darum können wir uns jetzt nicht kümmern. Lassen Sie’s hier. Wir holen es nachher.«
    »Haben Sie Ihren Schlüssel?« fragte sie. »Die Tür hat ein Schnappschloß.«
    »Alles okay.«
    Sie lachte. »Ich hab’ den Riegel vorhin nicht vorgeschoben, Donald. Ich — ich hatte Vertrauen zu Ihnen,«
    »Das sollen Sie auch, Daphne.«
    Wir gingen hinunter zum Wagen. Als wir zum Monadnock-Haus kamen, fuhr ich daran vorbei.
    »Es ist sehr wichtig, daß wir nicht zusammen gesehen werden«, sagte ich warnend. »Und wenn Sie mit Mr. Harper sprechen, dürfen Sie sich nicht anmerken lassen, daß Sie mich kennen. Das könnte verhängnisvoll sein. Fünfzig Meter weiter unten an der Straße ist ein bewachter Parkplatz. Dort werde ich auf Sie warten. Wenn Sie die Besprechung hinter sich haben, laufen Sie das kurze Stück bis zum Parkwächterhäuschen und bleiben da stehen, bis ich Sie auf lese.«
    »Donald, Sie sind fabelhaft!« Sie legte mir die Hand auf den Arm, drückte ihn herzlich, stieg aus und hastete auf das Monadnock-Haus zu.
    Ich kurvte einmal um den Block herum und fuhr dann zum Parkplatz. Dem Parkwächter erzählte ich, daß ich auf meine Frau, die Einkäufe machte, warten müßte und deshalb im Wagen sitzen blieb.
    Dreiundzwanzig Minuten nach vier tauchte Daphne wieder auf. Ich hupte kurz, startete den Motor und las sie im Vorbeifahren auf.
    »Na, wie war’s?« fragte ich.
    »Okay, nur — nur haben sie mir die dreihundert Dollar nicht gegeben.«
    »Die haben doch Ihre eidesstattliche Erklärung, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Warum haben sie dann das Geld nicht herausgerückt?«
    »Ich soll es heute abend um zehn Uhr kriegen.«
    »Wo?«
    »Irgendwo draußen in Hollywood. Ich werde vorm Monadnock-Haus abgeholt. Wie’s scheint, hat auch irgendein Anwalt mit dem Fall zu tun, und der will meine Erklärung erst mal auf Herz und Nieren prüfen. Er nimmt’s offenbar sehr genau und möchte absolut sichergehen, ob es sich um eine glaubwürdige Zeugenaussage handelt.«
    »Und wenn seine Entscheidung negativ ausfällt?«
    »Ich weiß nicht. Dann bekomme ich das Geld vielleicht gar nicht.«
    »Und dann?«
    »Dann...« All ihre Zuversicht verließ sie. Eine Weile brütete sie stumm vor sich hin. Schließlich sagte sie: »Donald, warum haben Sie das gesagt? Halten Sie’s wirklich für möglich, daß sie mir nach all dem Drum und Dran, und obwohl ich die Erklärung doch schon unterschrieben habe, das Geld gar nicht geben?«
    »Keine Ahnung. Ich hab’ bloß gefragt.«
    »Donald, die dreihundert Dollar sind meine letzte Hoffnung. Ich hab’ noch fünfunddreißig Cent in der Tasche, und das ist alles, was ich auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher