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Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Titel: Im Dunkel der Nacht (German Edition)
Autoren: Eileen Carr
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Verkehrsunfall. Er hatte keine Geschwister, und auf keinem der Dokumente, die Zach finden konnte, war ein Vater vermerkt.
    Zach hielt es für angebracht, den Friedhof bei Gelegenheit in Augenschein zu nehmen. Er würde die örtliche Polizeiinspektion in Yountville anrufen und sie darum bitten, die Sache zu überprüfen, obwohl es sich vermutlich herumgesprochen hätte, wenn kürzlich das Grab eines Veteranen geschändet worden wäre. Die Öffentlichkeit reagierte auf solche Dinge recht empfindlich. Er hatte keine große Hoffnung, dass es sich bei den Knochen am Grunde der Baugrube um jene von Jamal Shelden handelte.
    Doch … wessen waren es? Und wenn keine Verbindung zu Jamal Shelden bestand, wie zum Teufel war dann seine Erkennungsmarke auf der Baustelle gelandet?
    Mr Sheldens nächster Angehöriger zum Zeitpunkt seines Todes war seine Frau Celeste Shelden, die ebenfalls aus Sacramento stammte. Nachdem er einige Datenbanken durchforstet hatte, fand Zach heraus, dass sie 2003 als Mutter von zwei Kindern gestorben war. Max Shelden wurde 1974 geboren, wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters in Vietnam. Celeste hatte sich 1979 mit George Osborne erneut verheiratet und brachte 1983 Veronica Osborne zur Welt.
    Ehe Zach Nachforschungen über die beiden anstellen konnte, piepste das Funkgerät an seiner Hüfte. »Ja?«
    »Komm in den Videoraum. Ich habe etwas, das ich dir zeigen will«, sagte Frank.
    Er nahm eine Packung Tabletten gegen Magenschmerzen aus seiner Schreibtischschublade, warf zwei davon ein und ging die Treppe nach unten. Er fand Frank mit einer Tasse miesen Automatenkaffees vor einem Fernseher, auf dem die Überwachungsbänder der vergangenen Nacht liefen. Frank sah auf, als Zach hereinkam. Seine Augen waren von der langen Bildschirmarbeit blutunterlaufen. »Ich habe die Stelle gefunden, an der die Leiche abgeladen wird.«
    Zach klopfte ihm auf die Schulter. »Klasse.«
    »Ja. Freu dich mal nicht zu früh.« Frank betätigte die Wiedergabe-Taste.
    Ein verschwommenes Bild der Baustelle erschien in grobkörnigem Schwarz-Weiß. Aufgrund des Sichtwinkels ging Zach davon aus, dass die Kamera auf dem Dach des Bürocontainers befestigt sein musste. Nach ein paar Sekunden kam eine vermummte Gestalt ins Bild, die einen dunklen Kapuzenpullover und eine weite, ausgeleierte Jogginghose trug. Sie zog etwas hinter sich her. Das Bündel schien mit einer schwarzen Plastikplane oder einem übergroßen Müllsack verschnürt zu sein. Die Gestalt zog es an den Rand der Grube, ließ es nach unten rollen, wischte sich den Staub von den Händen und verschwand aus dem Bild.
    »Nicht gerade oscarverdächtig, oder?«, witzelte Frank.
    »Meine Stimme bekommt er nicht.« Das Band brachte ihnen so gut wie gar nichts. Die Gestalt war konturlos, ohne erkennbare Züge, das Geschlecht nur zu erraten. Vielleicht, wenn sie Glück hatten, konnte einer der Fachidioten aus dem Labor Gewicht und Größe ungefähr abschätzen.
    Frank hielt das Band an. »Wer immer es war, er kannte den Fahrplan des Sicherheitsdienstes ziemlich genau. Er tauchte etwa eine halbe Stunde nach der ersten Kontrolle auf und verschwand ungefähr fünfundvierzig Minuten, bevor die nächste anstand. Perfekte Umstände für das Verscharren einer Leiche. Das ist kein Zufall.«
    »Dass er nicht einmal in die Kamera gesehen hat, auch nicht.« Zach fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Fast alles deutete darauf hin, dass es kein Zufall war. »Warum wurde die Leiche ausgerechnet hier und jetzt verscharrt? Glaubst du, der Ort hat eine besondere Bedeutung? Oder kam die Baustelle nur gelegen?«
    »Das ist so mysteriös wie das Ungeheuer von Loch Ness«, entfuhr es Frank.
    Zach sah ihn missmutig an.
    »Big Foot?«
    Zach schwieg weiter.
    Frank zuckte mit den Schultern. »Ich mein ja nur.«
    »Wo, glaubst du, war der Körper vorher?« Zach setzte sich auf den Tisch neben Frank.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Lass uns zu den Laborratten gehen, vielleicht haben die ja was Brauchbares für uns.«
    *
    »Ist mir egal, was die Erkennungsmarke sagt. Es ist unmöglich, dass dieser Körper der eines 25-Jährigen war.« Eric Dinsmore stieß sich vom Obduktionstisch ab und rollte mit seinem Bürostuhl rückwärts. Dinsmore war 1,90 Meter reiner spindeldürrer Gerichtsmediziner. Er war so blass wie ein Gespenst und sein Gesicht voller Sommersprossen, doch sein starker Sprungwurf machte ihn bei den meisten der Truppe wahnsinnig beliebt. Er wusste auch, wovon er redete, und war effizient
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