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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit
Autoren: Johanna Fuerstauer
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während der Geburt am Bett seiner Frau und erwies seinen Kindern mehr Zuwendung an Zeit, als in der königlichen Familie üblich war. Im Übrigen war Kindererziehung schließlich die Aufgabe der Mutter, und Diana wachte eifersüchtig darüber, dass ihr keiner die Liebe der Kinder stahl. Denn für die musste »Mummy« immer an allerallererster Stelle stehen. »Wer hat dich am meisten lieb?«, pflegte sie den kleinen William zu fragen, und natürlich erwartete sie immer wieder die strahlende Antwort: »Das ist Mummy!«
    Unter solchen Umständen konnte eine dauerhafte Beruhigung in dieser ohnehin permanent gefährdeten Beziehung nur schwerlich eintreten – im Gegenteil, es kam noch schlimmer. Charles mied nach Harrys Geburt das Bett seiner Frau und nahm die Beziehung zu seiner früheren Geliebten Camilla wieder auf. Diana musste zur Kenntnis nehmen, dass ihr Mann seine Bemühungen um ihre Ehe offenbar aufgegeben hatte.
    Auch in der Öffentlichkeit lief es für Diana nur teilweise gut. Bald nach Williams Geburt hatte sie sich zur Stilikone gemausert und zierte seither die Titelblätter unzähliger Magazine. Sie war jetzt nicht mehr »Shy Di«, sondern genoss die Bewunderung, die ihr von allen Seiten entgegengebracht wurde, in vollen Zügen – Grund genug für eine stets hämisch lauernde Presse, nun ihre Eitelkeit und angebliche Verschwendungssucht in den Mittelpunkt ihrer Berichte zu stellen. Resignierend stellte sie fest: »Ich kann einfach nicht gewinnen. Entweder werfen sie mir vor, dass ich zu viel Geld für Kleider ausgebe, oder sie sagen, dass ich immer dasselbe trage. Nie sind sie zufrieden mit mir.« Der Druck auf sie wurde von allen Seiten immer größer: Ihre Ehe war so gut wie am Ende, vom Leben am Hofe wurde sie beinahe erstickt. Was immer sie in der Öffentlichkeit tat, wurde von der königlichen Familie kritisiert, und auch der Ton der Presseberichte wurde zunehmend gehässiger. Sie fühlte sich innerlich zerrissen, was sie im Umgang schwierig werden ließ.
    Mit Sarah Ferguson, die als Ehefrau von Prinz Andrew in den königlichen Clan einheiratete, schien sich für Diana das Blatt vorübergehend zum Besseren zu wenden. Die junge Schwägerin, selbst ein bunter Vogel, bestärkte sie darin, ein größeres Maß an Selbstständigkeit für sich einzufordern, Freunde aus ihrer Jungmädchenzeit zu treffen oder an Sportveranstaltungen teilzunehmen. Ein dauerhaftes Mittel gegen das Desaster ihrer Ehe boten solche Aktivitäten allerdings nicht.
    Wiederholt versuchte die Königin, den Bruch zu kitten, der sich mehr und mehr als tiefe Kluft erweisen sollte. Doch allmählich wurde allen Beteiligten klar, dass eine Trennung unvermeidlich sein würde. Diana vergoss bittere Tränen in ihrem einsamen Bett, ehe sie damit begann, sich von ihrer männlichen Entourage trösten zu lassen. Mehr und mehr beanspruchte auch sie für sich ein Recht auf »Freundschaft«, wie Charles es in seiner Beziehung zu Camilla reklamierte. Ihr Reitlehrer James Hewitt schien der richtige Mann, ihm ihr Herz auszuschütten und das Elend ihrer Ehe auszubreiten. Die Tröstungen, die er für sie bereithielt, entschädigten sie einigermaßen für ihr freudloses Ehebett. Hewitt gab ihr das Gefühl vertraut-intimer Nähe, nach der sie sich so verzweifelt sehnte. Doch die scheinbare Idylle wurde durch dessen Versetzung nach Deutschland jäh beendet. Bald danach verletzte er das wichtigste Gebot aller heimlichen Leidenschaften, indem er die Indiskretion beging, seine Beziehung zur Prinzessin von Wales in aller Öffentlichkeit auszubreiten. Das hielt Diana nicht davon ab, anderen Männern Einlass in ihr Schlafzimmer zu gewähren – diese verstrickten sich mitunter in ein heißes Liebesgeflüster mit der Frau des Thronfolgers wie etwa James Gilbey, der sie zärtlich »Tintenfischchen« nannte. Unglücklicherweise war Dianas Schlafzimmer »verwanzt«, und so hatte bald das ganze Vereinigte Königreich Gelegenheit, an Tintenfischchens geflüsterten Intimitäten teilzuhaben.
    Die »Prinzessin der Herzen«, wie sie wegen ihrer Wirkung auf die Massen inzwischen von der Presse tituliert wurde, sah sich in der schwierigen Situation, dass sie ein zwar erfülltes öffentliches Leben in ihren weitgehend frei gewählten karitativen Aufgaben fand, ihr Privatleben aber unaufhaltsam dem Nullpunkt zusteuerte.
    Sie, die im Umgang mit ihren Herzensangelegenheiten eine so unglückliche Hand hatte, verfügte offenbar über eine beinahe magische Begabung, unglückliche und
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