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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit
Autoren: Johanna Fuerstauer
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bewusst wurde, dass ihr Leben von nun an keineswegs ein andauernder Honeymoon, sondern vielmehr eine vergoldete Tretmühle sein würde. Ihr sensibles Nervensystem reagierte mit wiederholten Bulimie-Attacken. Prinzessin von Wales zu sein bedeutete, wie sie mit Schrecken erkannte, nicht nur ein gerüttelt Maß an Arbeit, sondern auch an Einschränkungen, Zeit, die sie getrennt von ihrem Gatten verbringen musste. Spontaneität war bei Hof nicht gefragt, die Planung der Termine musste meist schon Monate vorher abgeschlossen sein und galt dann als unumstößlich.
    Doch zunächst stand die Traumhochzeit an, und ganz England, ja beinahe die ganze Welt nahm entzückt daran teil. »Als wir geheiratet haben, waren wir sehr verliebt ineinander«, stellte Charles in einem melancholischen Rückblick nach Dianas Tod fest. In den Wochen vor der Hochzeit klang das anders: »Ich wünsche mir sehr, für das Land und die Familie das Richtige zu tun, aber ich habe auch Angst, ein Versprechen abzulegen und es dann ein Leben lang zu bereuen.« Auch Diana hatte Angst: »Ich überlebe es nicht, wenn nichts draus wird«, soll sie während eines längeren Australien-Aufenthalts ihres Prinzen geklagt haben.
    Die Hochzeitsnacht verbrachte das Paar auf dem Landsitz der Mountbattens, auf dem bereits Elizabeth ihre zweifellos unbeschwertere Hochzeitsnacht mit Philip gefeiert hatte. Über dem Kamin hing ein französischer Stich aus dem 18. Jahrhundert: eine Dame bei ihrer Toilette, ihr zu Füßen ein schmachtender Kavalier; darunter eine Gravur, die nicht sehr ermutigend für ein junges Paar geklungen haben mag: »Achtung, Zärtlichkeit, Neigung, an diesem Tag alles versiegt; bald wird Hymen ermatten, und sieh da, die Liebe verfliegt.« Ob die Braut da an ein böses Omen gedacht haben mag?
    Schon die Flitterwochen auf der königlichen Yacht Britannia ließen sich nicht wie erwartet an. Charles verbrachte viel Zeit mit Lesen, während seine Frau nicht recht wusste, wohin mit sich. Es stellte sich heraus, dass die Interessen des jungen Paares sehr verschieden waren. Die beiden würden es schwer haben, sich außerhalb des Bettes miteinander zu verständigen. Jenes auf der Yacht war nun allerdings von beachtlichen Dimensionen, eine königliche Liegewiese, die beinahe den gesamten eleganten Kabinenraum ausfüllte. Prinzessin Anne höchstpersönlich hatte zu dieser Neuanschaffung geraten, denn als sie selbst mit ihrem Gatten Mark Phillips diese Hochzeitskabine benützt hatte, mussten erst einmal die darin befindlichen Doppelbetten vertäut werden, weil sie bei starkem Seegang auseinanderzudriften pflegten und so ein trautes tête-à-tête der Neuvermählten behinderten. Für Charles und Diana war also vorgesorgt, zumindest soweit es ihr Flitterwochenbett betraf. Weniger gut stand es um ihren gemeinsamen Aufenthalt auf Balmoral Castle. Die Prinzessin hatte Schwierigkeiten, den gemeinsamen Landaufenthalt mit der gesamten Familie über sich ergehen zu lassen. Lange Spaziergänge bei jeder Witterung, Jagdausflüge und Überlandritte waren keineswegs ihre Sache. Als echtes Stadtkind zog sie Shoppingtouren und Dinnerpartys entschieden vor.
    Sowohl in Highgrove, dem Landsitz des Paares, als auch im Kensington Palace, einem großen städtischen Wohnsitz der Royals, verwendete Diana viel Sorgfalt auf die Gestaltung eines gemeinsamen Schlafzimmers, dessen Mittelpunkt ein riesiges, über drei Meter breites Bett bildete. Daneben verfügten sowohl Charles als auch Diana über eine eigene Zimmerflucht mit separaten Schlafzimmern. Wenn Diana gehofft hatte, die meisten ihrer Nächte gemeinsam mit ihrem Gatten zu verbringen, dann sah sie sich in dieser Erwartung bald enttäuscht. Nachdem sie überraschend schnell schwanger geworden war, zog sich ihr Gatte wieder in sein eigenes Revier zurück und verbrachte seine Nächte wie in seiner Junggesellenzeit allein in seinem eigenen Zimmer. Zu erkennen, wie ihr Mann wieder in seine alten Gewohnheiten verfiel und sie gleichsam in einer endlosen Warteschleife um ihn kreiste, machte sie in des Wortes wahrstem Sinne krank. Die schlimmste Demütigung aber war, dass Charles wieder Verbindung mit seiner früheren Freundin Camilla Parker-Bowles aufnahm. Die beiden waren einander einmal sehr nahegestanden, doch nun war Camilla verheiratet; Charles hatte sich seinerzeit nicht für sie entscheiden können, sie aber auch nie vergessen. Jetzt führte er lange Telefongespräche mit ihr und suchte jede Gelegenheit zum Kontakt mit ihr. Das war
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