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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit
Autoren: Johanna Fuerstauer
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habe. Liz war es auch, die sich während all dieser Querelen als verlässliche Freundin erwies, die dem zwischendurch medikamentensüchtigen Michael bei einer notwendigen Entziehungskur zur Seite stand und ihn ermutigte, einen neuen Anfang zu wagen. In diesem Entschluss wurde er dann vor allem auch durch seine Beziehung zu Lisa Marie Presley bestärkt, der Tochter des einstigen King of Rock ’n’ Roll. Wenig später kam es zur Ehe der beiden. Es muss für Michael viel bedeutet haben, die Tochter jenes Mannes zu ehelichen, den er immer als unüberwindlichen Rivalen empfunden hatte.
    Die Ehe ließ sich zunächst höchst erfreulich an, Michael dürfte dabei sein eigenes sexuelles Potenzial entdeckt haben. Jedenfalls äußerte sich seine Frau begeistert über seine Qualitäten im Bett. Doch ungeachtet einer zunächst durchaus gelungenen Beziehung kriselte es doch bald wieder in seinem Leben; nicht zuletzt, weil er weiter darauf bestand, Kinder »in aller Unschuld«, wie er immer wieder beteuerte, bei sich übernachten zu lassen, »wenn sie das wollen und ihre Eltern es ihnen erlauben«. Auch war er von einem heftigen Wunsch beherrscht, selbst Vater zu werden, was seine Frau ablehnte, da sie eigene Kinder aus einer vorangegangenen Ehe hatte. Sie war ganz und gar nicht bereit, noch einmal schwanger zu werden, zudem wäre es für sie wohl unvorstellbar gewesen, einem so labilen Mann die Erziehung zu überlassen.
    Doch wenn Michael etwas unbedingt haben wollte, fand er meist auch Wege, es zu bekommen. In diesem Fall brachte Debbie Rowe, eine Krankenschwester, die er bei einem seiner zahlreichen Klinikaufenthalte kennengelernt hatte, die Lösung des Problems: Sie war bereit, für ihn eine Leihmutterschaft zu übernehmen. Dies und der Umstand, dass Michael weiterhin problematische Beziehungen zu seinen jugendlichen Freunden unterhielt und mit zweien von ihnen sogar einen Ferientrip nach Paris unternehmen wollte, brachte nach nur zwanzig Monaten seine Ehe zum Scheitern: Lisa Marie trennte sich von ihm, obwohl sie behauptete, ihn immer noch zu lieben. Doch seine Eskapaden schienen den für sie gerade noch erträglichen Toleranzpegel überschritten zu haben.
    Michael entschloss sich nach einigem Zögern, die zukünftige Mutter seines ersten Sohnes zu ehelichen – nicht weil er sie liebte, sondern vielmehr, weil seine Mutter Katherine es dringlich von ihm gefordert hatte. »Trauzeuge« war bizarrerweise sein »Neffe« Anthony – ein achtjähriger Junge, der gut und gerne als Doppelgänger seines einstigen Lieblings Jordie hätte durchgehen können. Ob und wie das jung vermählte Paar seine Hochzeitsnacht verbrachte, blieb wieder einmal Spekulationen überlassen, die Michael nach wie vor, einem gefährlichen Wespenschwarm gleich, umsurrten. Debbie gebar ihm zwei Kinder: Michael I und eine Tochter, Paris – doch er gab ihr nie die Chance, Muttergefühle zu entwickeln oder mit ihm und den Kindern auf Neverland zu leben.
    Sein jüngerer Sohn, Prince II, wurde angeblich nach künstlicher Befruchtung von einer anonym gebliebenen Leihmutter ausgetragen. Vermutlich wollte er Debbie nicht durch ein weiteres Kind Einfluss auf sich einräumen. Für Michaels Vatergefühle spielten die Mütter offenbar keine wesentliche Rolle. Dass Debbie womöglich darauf Anspruch erheben würde, Teil seiner Familie zu sein, wäre ihm wohl nie in den Sinn gekommen. Er, der Vater, wollte der einzige Elternteil sein, der im Leben seiner Kinder zählte.
    Auf Neverland wurden seine Sprösslinge von rund einem Dutzend Kinderschwestern umsorgt, und obwohl natürlich ein mit allen Annehmlichkeiten versehenes Kinderzimmer zur Verfügung war, stand die Wiege von Prince, wie später auch der anderen Kinder, doch viele Nächte im Zimmer seines Vaters, von dem er oft ganz persönlich betreut wurde. Vorbehalte gegen Windelwechseln und Fläschchengeben kannte Michael offenbar nicht.
    Vor der Presse gestand er, sich so »irrsinnig« auf seine kleine Tochter gefreut zu haben, dass er sie fast unmittelbar nach der Geburt an sich gerissen und zu sich nachhause »entführt« habe. Seine Aufmerksamkeit gegenüber der Mutter beschränkte sich auf einen zugegebenermaßen beträchtlichen Scheck, den er ihr in die noch schweißfeuchten Hände gedrückt hatte.
    Wie nicht anders zu erwarten war, Michaels Umgang mit seinen Kindern erregte ebenso viel öffentliches Aufsehen wie seine übrigen Eskapaden. Welcher Vater käme wohl auf die Idee, seinen kleinen Sohn über die
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