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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Autoren: Karen Marie Moning
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aufwachen – das hatte keinen Sinn. Für den morgigen Tag hatte ich mir viel vorgenommen und dafür musste ich all meine Sinne beisammen haben.
    Dies war ein so guter Zeitpunkt wie jeder andere, mich unters Volk zu mischen. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, frischte das Make-up auf und bürstete mein Haar. Dann tauschte ich die Reiseklamotten gegen meinen weißen kurzen Lieblingsrock, der meine gebräunten Beine am besten zur Geltung brachte, ein hübsches lilafarbenes Top und die dazu passende Strickjacke aus, band meinelangen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, schloss mein Zimmer ab und schlüpfte aus der Pension in die Dubliner Nacht.
    Ich entschied mich für den ersten Pub, der einigermaßen einladend aussah und das typisch irische Flair zu haben schien. Mir war ein malerisches Alte-Welt-Lokal lieber als die schickeren großstädtischen Clubs in dem Viertel. Ich wollte lediglich eine gute warme Mahlzeit ohne viel Schnickschnack. Und die bekam ich: eine Schüssel mit dickem, herzhaftem Irish Stew, noch warmes Brot und danach ein Stück Schokolade-Whisky-Kuchen. All das spülte ich mit einem perfekt eingeschenkten Guinness hinunter.
    Obschon ich angenehm schläfrig war nach dem sättigenden Essen, bestellte ich ein zweites Bier, lehnte mich zurück und sah mich um, saugte die Atmosphäre auf. Ich fragte mich, ob Alina auch hier gewesen war, und gab meiner kleinen Fantasie nach, malte mir aus, wie sie hier lachend und glücklich mit Freunden zusammensaß. Es war ein wunderschöner Pub mit gemütlichen Nischen und hochlehnigen, mit Leder gepolsterten Bänken an den Ziegelwänden. Die Bar nahm die Mitte des großen Raumes ein – eine hübsche, imposante Angelegenheit aus Mahagoni, Messing und Spiegeln. Drum herum standen große Kaffeetische und hohe Hocker. An einem dieser Tische saß ich.
    Der Pub war voll mit einer erlesenen Mischung an Gästen, von jungen Studenten bis zu Touristen im Seniorenalter, von hochmodisch Gekleideten bis zu Typen in Sportklamotten. Als Barfrau bin ich immer an anderen Clubs interessiert, daran, was sie zu bieten hatten, welche Gäste sich von ihnen angezogen fühlten und welche Seifenopern sich in ihnen abspielten, denn das war unvermeidlich. Es gab immer ein paar umwerfende Jungs, immer Streitereien,immer ein paar Romanzen und immer etliche Verrückte und Spinner in jeder Bar zu jeder Zeit.
    Der heutige Abend war da keine Ausnahme.
    Ich hatte meine Rechnung bereits bezahlt und wollte nur noch mein Bier austrinken, als er hereinkam. Er fiel mir auf, weil es unmöglich war, ihn zu übersehen. Allerdings wurde ich erst auf ihn aufmerksam, als er bereits an meinem Tisch vorbeigegangen war und mir den Rücken zugekehrt hatte – es war der Rücken eines Weltklasse-Athleten. Groß, stark, kräftige Muskeln in einer schwarzen Lederhose, dazu schwarze Stiefel und – Sie haben’s erraten, er war ein echter Drama-King – ein schwarzes Hemd. Ich habe genügend Zeit hinter einer Theke verbracht, um mir eine Meinung über Kleidung und das, was sie über einen Menschen aussagte, zu bilden. Kerle, die von Kopf bis Fuß schwarz tragen, fallen in zwei Kategorien: Entweder wollen sie Ärger machen oder sie sind ohnehin der personifizierte Ärger. Ich halte mich lieber von ihnen fern. Frauen, die ganz in Schwarz gehen, sind eine ganz andere Geschichte, aber das gehört nicht hierher.
    Mir sprang also zuerst seine Rückansicht ins Auge, und während ich sie mit Kennerblick betrachtete (Ärger hin oder her, er war ein echtes Sahneschnittchen), ging er geradewegs zur Bar, beugte sich über die Theke und klaute eine Flasche teuren Whisky.
    Niemand schien davon Notiz zu nehmen.
    Ich zuckte zusammen vor Entrüstung. Mein ganzes Mitgefühl galt dem Barkeeper, denn hundertprozentig musste er die fünfundsechzig Dollar aus eigener Tasche bezahlen, wenn nach der Polizeistunde Kasse gemacht wurde und plötzlich das Geld für eine ganze Flasche Single-Malt-Scotch fehlte.
    Ich rutschte von meinem Hocker. Ja, ich – eine Fremde ineinem fremden Land – hatte vor, diesen Typen hochgehen zu lassen. Wir Barleute müssen zusammenhalten.
    Der Kerl drehte sich um.
    Ich erstarrte, einen Fuß auf der unteren Strebe und den Hintern bereits von der Sitzfläche erhoben. Ich glaube, ich hörte sogar auf zu atmen. Zu behaupten, er hätte Filmstar-Qualität, wäre untertrieben. Ihn als unglaublich umwerfend zu bezeichnen, würde es auch nicht treffen. Die Aussage, dass Gott die Erzengel mit solcher
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