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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Autoren: Karen Marie Moning
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Gedanken könnten mich in den Wahnsinn treiben
    Ich hörte mir die Message noch einmal an. Was war ein shi-sadu? Und was steckte hinter der kryptischen Aussage: Du weißt nicht einmal, was du bist? Was hatte Alina damit gemeint?
    Nach dem dritten Abhören konnte ich die Nachricht auswendig.
    Und ich wusste, dass ich sie weder Mom noch Dad vorspielen durfte. Das würde sie nicht nur noch tiefer in die Depression treiben – falls das überhaupt möglich war –, nein, sie würden mich vermutlich auch noch in meinem Zimmer einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Ich hatte berechtigte Zweifel, dass sie ihrem einzigen verbliebenen Kind erlaubten, irgendwelche Risiken einzugehen.
    Aber … wenn ich nach Dublin fliegen und der Polizei diese Nachricht vorspielen würde, mussten sie ihre Ermittlungen wiederaufnehmen, oder? Dies war eine echte Spur. Wenn Alina in jemanden verliebt war, dann musste sie irgendwann, irgendwo zusammen mit diesem Typen gesehen worden sein. Am College, in ihrem Apartment, bei der Arbeit – irgendwo. Es musste sich jemand finden, der wusste, wer er war.
    Und wenn dieser mysteriöse Mann nicht ihr Mörder war, dann konnte er trotzdem der Schlüssel zu ihm sein. Immerhin war er »einer von denen«.
    Ich runzelte die Stirn.
    Wer oder was immer »sie« waren.

Zwei
    Ich kam schnell dahinter, dass es eine Sache war, über einen Flug nach Dublin nachzudenken und für den Mord an meiner Schwester Gerechtigkeit zu fordern – jedoch eine ganz andere, vom Jetlag gebeutelt am anderen Ende des großen Teichs viertausend Meilen von zu Hause weg zu sein.
    Aber ich stand tatsächlich in der rasch hereinbrechenden Abenddämmerung auf einer kopfsteingepflasterten Straße in einer wildfremden Stadt und sah meinem Taxi nach – um mich herum lauter Menschen, die ein Englisch sprachen, das schlichtweg unverständlich war. Ich versuchte, mich mit der Tatsache abzufinden, dass ich, obwohl die Stadt und die Vororte mehr als eine Million Einwohner hatten, keine Menschenseele kannte.
    Nicht in Dublin, nicht in Irland, nicht auf dem ganzen Kontinent.
    Ich war so allein, wie man nur sein konnte.
    Ich hatte vor meiner Abreise einen Riesenkrach mit Mom und Dad, und danach wechselten sie kein Wort mehr mit mir. Aber sie sprachen auch nicht miteinander, deshalb bemühte ich mich, es nicht allzu persönlich zu nehmen. Ich hatte meinen Job gekündigt, mich im College abgemeldet und mein Konto und die Ersparnisse geplündert. Ich war eine alleinstehende zweiundzwanzig Jahre alte weiße Frauin dem fremden Land, in dem meine Schwester ermordet worden war.
    Mit einem Koffer in jeder Hand drehte ich mich auf dem Gehsteig einmal um die eigene Achse. Was, in Gottes Namen, hatte ich mir dabei gedacht? Ehe ich mich näher auf diese Frage einlassen und in heller Panik meinem Taxi hinterhersprinten konnte, straffte ich die Schultern und marschierte auf das Clarin House zu.
    Ich hatte mich aus zwei Gründen für diese Frühstückspension entschieden: Sie befand sich in der Nähe von Alinas kleinem, lautem Apartment über einem der vielen Dubliner Pubs und gehörte zu den preiswertesten in dieser Gegend. Da ich noch keine Ahnung hatte, wie lange ich bleiben würde, hatte ich den billigsten Hinflug genommen, den ich finden konnte. Meine Mittel waren beschränkt und ich musste auf jeden Penny achten, sonst blieb mir nicht genug Geld für den Rückflug. Erst wenn ich überzeugt war, dass die Polizei – oder die An Garda Síochána, die Friedenswächter, wie sie hier genannt wurden – ihr Bestmögliches tat, würde ich in Erwägung ziehen, Irland wieder zu verlassen.
    Im Flugzeug hatte ich zwei leicht veraltete Reiseführer verschlungen, die ich am Tag zuvor im Book Nook, Ashfords einzigem Buchladen, aufgestöbert hatte. Ich brütete über Land- und Straßenkarten, versuchte, mir Irlands Geschichte einzuverleiben, und machte mich mit den irischen Bräuchen vertraut. Ich verbrachte einen dreistündigen Aufenthalt in Boston mit geschlossenen Augen und versuchte mir jedes Detail über Dublin, von dem mir Alina per Telefon oder E-Mail berichtet hatte, ins Gedächtnis zu rufen. Dennoch fürchtete ich, dass ich ein absolutes Greenhorn war, hoffte jedoch, keine linkische Touristin zu sein, die immer jemandem auf die Zehen trat, wenn sie sich umdrehte.
    Ich betrat das Foyer des Clarin House und eilte zur Rezeption.
    »’n Abend, meine Liebe«, begrüßte mich der Portier vergnügt mit breitem irischem Akzent. »Hoffe, Sie haben reserviert,
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