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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Autoren: Elaine LeClaire
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zu dem Aufruhr, den sie an ihrem ersten Abend auf dem Hauptdeck der Etoile du Matin erlebte.
    »An Deck!«, rief der Ausguck. »Schiff am Horizont! Von Heck steuerbords!«
    »Welche Flagge?«, fragte Captain Anderson.
    »Französische, Captain! Eine Schaluppe, wie es aussieht, und sie kommt mit vollen Segeln auf uns zu!«
    Mr. Murdock nahm Rosalind beim Arm und zog sie mit sich zu Captain Anderson aufs Achterdeck.
    »Haben wir Grund zur Besorgnis?«, fragte Mr. Murdock.
    Captain Anderson schürzte die rissigen Lippen. »Lässt sich noch nicht sagen. Es könnte auch einfach eine alberne Marineübung sein.«
    »Wenn, würden die Verfolger von Südwesten her kommen, korrekt?«
    »Ja, das würden sie. Da ist aber nichts zu sehen.«
    »Gut.« Mr. Murdock nickte. »Die Fregatte erfüllt also ihren Zweck.«
    »Fregatte?«, fragte Rosalind. »Was meint Ihr damit?«
    »Nun, meine Liebe«, antwortete Mr. Murdock, »Eure Tortur ist vorbei. Überlasst die letzten Einzelheiten beruhigt mir.«
    »Welche ›letzten Einzelheiten‹? Was bedeutet das Gerede von einer Fregatte? Was habt Ihr getan?«
    »Rosalind, senkt die Stimme!«
    »Bestimmt nicht! Ich stelle eine einfache Frage, und ich verdiene eine klare Antwort!«
    »Ich habe diesen arroganten Narren von Euch weggelockt, indem ich die eine Sache angriff, die er über alles liebt, nämlich sein kostbares Schiff. In diesem Augenblick schneidet ihm eine englische Fregatte den Rückweg ab und drängt ihn in britische Hoheitsgewässer.«
    Rosalinds Mund wurde unangenehm trocken, und ein schrecklicher Schmerz durchfuhr sie. »Ihr benutzt mich als Köder. Ihr wollt, dass er gefangen genommen wird.«
    »Und gehängt. Dem Schurken muss endgültig eine Lektion erteilt werden.«
    Rosalind wandte sich ab, weil ihr Tränen in die Augen zu steigen drohten. Bisher war kein Marineschiff in Sicht, Alexandre war also noch frei. Und wenn Rosalind schon sonst nichts für ihn tun konnte, würde sie zumindest dafür sorgen, dass er in Freiheit blieb. Die Naturkräfte arbeiteten zu ihren Gunsten. Vielleicht konnte sie die Vorsehung ja auch auf ihre Seite ziehen.
    »Darf ich nach vorn zum Bug gehen? Ich hörte, dass die Delphine gern mit der Bugwelle schwimmen. Das wäre wunderschön anzusehen.«
    Mr. Murdock und der Captain lächelten ihr strahlend zu, da sie diesen Wunsch für typisch weiblich hielten.
    »Unbedingt, meine Liebe«, sagte Mr. Murdock. »Ich werde bald nachkommen und Euch Gesellschaft leisten.«
    Rosalind lüpfte geziert ihre Röcke und stieg die kleinen Stufen hinunter aufs Hauptdeck. Von dort ging sie nach vorn, wobei sie sich mit großen Augen umblickte und hier und da überrascht oder erfreut tat. Die Matrosen, an denen sie vorüberkam, lächelten und nickten ihr zu. Auf dem Deck ließ Rosalind ihr Taschentuch fallen und bückte sich danach. Mit der anderen Hand befühlte sie die unterste Kanonenkugel eines Stapels. Sie zog daran, so dass der Stapel zusammenfiel und die Kugeln kreuz und quer über die Planken kullerten. Die Matrosen schrien erschrocken auf, als sie über die Kugeln stolperten und miteinander zusammenstießen. Das Fluchen und Rufen wurde lauter, je mehr Männer herbeigerannt kamen, und bald herrschte das reinste Chaos.
    Indes eilte Rosalind weiter. Sie entdeckte eine Vielzahl von Tauen vor sich, die alle in einer verworrenen Anordnung nach oben zur Takelage des Hauptmastes führten. Auf das Durcheinander hinter sich achtete sie gar nicht, sondern strebte geradewegs auf etwas zu, das wie ein Belegnagel aussah, der momentan nicht benutzt wurde. Sie hob ihn auf und trug ihn wie einen Sonnenschirm in einer Hand. Als Nächstes sah sie eine Leine, die viel versprechend schien. Mit dem einen Ende des Belegnagels hämmerte sie auf den Nagel unten im Tau ein, bis er sich löste und das damit befestigte Seil nach oben flog. Nun wurde auch über ihr geschrien. Rosalind lief weiter nach vorn. Der Schiffskoch könnte genau das haben, was sie brauchte, falls noch verzweifeltere Maßnahmen vonnöten waren.
    *
    Alexandre richtete das Fernrohr auf das englische Handelsschiff. Er konnte jetzt den Namen lesen, der vorn am Bug stand. Die Elegance . Eine passende Bezeichnung für ein Schiff, insbesondere wenn der Besitzer mit Luxusgütern handelte – wie etwa feinem englischen Leinen. Alexandre schloss für einen Moment die Augen. Echte Reue überwältigte ihn, was selten vorkam. Er hatte die Chance bekommen, alles zu richten, und nun war es an ihm, diese Gelegenheit bestmöglich
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