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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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rechtzeitig wieder hier seid.«
    Melanie schlüpfte an Ben vorbei in die Box – und blieb überrascht stehen. »Aber er ist ja schwarz!«, wunderte sie sich. »Sonja, du hast doch gesagt, er ist grau! Ist das überhaupt Nachtfrost?«
    »Was?« Sonja folgte ihr und blieb ebenso verblüfft stehen. Tatsächlich, das Pferd in dieser Box war schwarz! Ohne das geringste weiße Abzeichen oder die geringste Spur von Grau. »Das ist er nicht!«
    Aber da hob das Pferd, das friedlich an ein paar Heuhalmen geknabbert hatte, den Kopf und schaute sie an – und d iesen Blick erkannte sie sofort. »Oder – doch. Er ist es wirklich! Aber wieso ist er jetzt schwarz?«
    Ben grinste. »Schwarz, weiß, grau – er ist, was er sein will. Er war sogar schon mal ein Schecke. Im Sommer hat er es mal mit Streifen versucht, aber die konnte ich ihm ausreden …«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Sonja empört.
    »Doch«, versicherte Ben. »Wenn du meinst, ein magisches, majestätisches, würdevolles Einhorn, ein Bote der Göttin, hätte keinen Humor, dann musst du noch viel lernen. Gestreift wie ein Zebra.«
    Sonja presste die Lippen aufeinander.
    »Na ja«, sagte Melanie. »Wenigstens passt er jetzt zu seinem Namen.«
    Sonja knurrte nur, obwohl ihr der Rappe auch viel besser gefiel als der Grauschimmel mit dem unpassenden Namen. Aber dieser Ben konnte ihr doch völlig gestohlen bleiben! Egal, ob er recht hatte oder nicht – so respektlos und schlecht durfte er einfach nicht über Nachtfrost reden! Nachtfrost selber schien es übrigens nichts auszumachen. Er senkte wieder den Kopf und knabberte weiter an den Heuhalmen, als ginge ihn das alles nichts an. Im Vergleich zu dem feurigen Santana wirkte er sehr unscheinbar, und Sonja musste zugeben, dass auch sie hier im Stall ohne einen zweiten Blick an ihm vorbeigegangen wäre, wenn sie sein Geheimnis nicht gekannt hätte.
    Aber immerhin sah er schon viel besser aus als bei ihrer ersten Begegnung. Er war nicht mehr so dünn und struppig, alle Verletzungen waren verheilt. Schweigend trat sie zu ihm hin und streichelte ihn. Er schnupperte an ihren Händen – wie ein ganz gewöhnliches Pferd, das gerne eine Möhre haben wollte. Aber als jetzt draußen Schritte zu hö r en waren, reagierte er seltsam. Er warf den Kopf hoch und scheute, und als Asarié an der Boxentür auftauchte, legte er die Ohren an.
    Die Zauberin betrachtete ihn schweigend, atmete dann tief ein und sagte ganz ruhig: »Schlechte Laune, Taithar ? Mach dir nichts daraus, das geht vorbei.« Sie hielt Darian eine gefüllte Stofftasche hin. »Euer Proviant. Alles fertig, Ben?«
    Sonja schaute verwirrt von Nachtfrost zu Asarié. Was ging da vor? Was war mit Nachtfrost los? So hatte er sich noch nie verhalten. Es sah fast so aus, als sei er wütend auf Asarié. Aber wieso?
    Ben schob die Boxentür weit auf. »Raus mit euch. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Nachtfrost, benimm dich!«
    Der schwarze Hengst verließ die Box und trottete zum Ausgang, aber seine Augen funkelten böse, und die Ohren lagen so fest am Kopf, als seien sie angeklebt. Seine Hufe klapperten laut auf der Stallgasse. Die anderen folgten ihm – aber plötzlich fasste Ben nach Sonjas Schulter und hielt sie zurück. »Warte noch.«
    »Was denn?«, fragte sie widerwillig. Sie hatte nicht die geringste Lust, sich mit diesem Kerl zu unterhalten. Sie wollte zu Nachtfrost und mit ihm reden, um herauszufinden, warum er so zornig war.
    Aber Ben schien es egal zu sein, was sie über ihn dachte. »Ich will dir etwas sagen.« Er senkte die Stimme. »Sie heißen Quan . Merk dir das. Such sie in der Zerbrochenen Stadt.«
    Völlig verblüfft starrte sie ihn an. »Wo? In der – was? Woher wissen Sie, was das für Vögel sind? Was ist das für eine Stadt?«
    Aus seinem schwarzen, fremdartigen Gesicht schaute er a uf Sonja herab. Seine Stimme war völlig ausdruckslos. »Du wirst es erfahren. Und sei vorsichtig, Mädchen. Jemand versucht, euch zu täuschen.« Er gab ihr einen Schubs, und sie stolperte auf die Stallgasse hinaus. Im nächsten Moment schob Ben die Boxentür von innen zu, und als sie einen Blick zurückwarf, konnte sie ihn nicht mehr sehen.
    Draußen war es noch immer dunkel, aber es war die seltsame Dunkelheit, in der schon alles auf den Tag wartete. Nachtfrost stand mitten im Hof. Er hatte sich wieder verwandelt, und der silberne Glanz von Horn, Mähne und Schweif warf einen Schimmer auf den Schnee – stark genug, um einzelne Eiskristalle glitzern zu lassen. Er sah
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