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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes
Autoren: Kristen Callihan
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geschwächt«, sagte er und schüttelte sie leicht. »Du machst mich stark.« Seine großen Hände glitten an ihren Armen nach oben. »Allein das Wissen, dass es dich gibt, sorgt dafür, dass ich leben will, kämpfen will.«
    Sie schluchzte leise auf. Mit zärtlichem Blick hauchte er ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Nein, meine Daisy-Meg«, sagte er an ihrem Haar. »Du machst mich nicht schwach, sondern unendlich stark.«
    Das Sonnenlicht vergoldete seine muskulösen Schultern und verwandelte seine Haarspitzen in Bronze. Als er sprach, klang seine Stimme klar und fest. »Mit der Kraft deiner Liebe wäre ich ein Gott. Wenn ich wüsste, dass ich sie habe.«
    Er berührte ihre Wange. »Aber ich schaffe es nicht allein. Ich kann nicht um jedes Stück kratzen und betteln, während ich hoffe, dass du auch erkennst, was ich in uns sehe. Ich will dich nicht einfach nur so haben.« Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen. »Wenn du dich mir aus freien Stücken schenken würdest, schwöre ich dir, dass das nicht umsonst gewesen sein wird. Ich würde dir dein Geschenk mit allem, was ich habe, vergelten. Ich würde dich hegen und pflegen und lieben bis zu meinem letzten Atemzug, Liebste.«
    Er gab ihr einen sanften Kuss. Ein Versprechen. Mehr hatte sie nie haben wollen. Er war für sie Geborgenheit, Frieden und Glück. Und das zerriss sie innerlich. Da wo ihr Herz gewesen war, befand sich jetzt ein Loch, und sie hatte das Gefühl, als würde von dort ihr Blut auf ihre Kleidung strömen. Eiseskälte erfasste sie, dann wieder Hitze. Warum musste er es so schwer machen? Warum wehrte er sich so? Sie wollte ihn treten und beißen, weil er ihr, weil er sich selbst wehtat. Deshalb wandte sie sich von ihm ab.
    Doch Ian folgte ihr mit seinem Blick. »Sag, dass du mich nicht liebst, Daisy.« Er holte tief Luft. »Wenn das so ist, dann sag es mir, und ich lasse dich gehen.«
    Tränen traten aus ihren Augen und rannen heiß über ihre Wangen. »Ich kann nicht.«
    Bebend atmete er aus. »Warum willst du dann …?«
    »Ich sterbe, Ian.«
    Ihre Worte zischten wie eine Peitsche durch die Luft, sodass er den Kopf hochriss und sein Körper erstarrte. Seufzend schloss sie die Augen. Plötzlich war sie völlig erschöpft.
    »Was …« Er schluckte deutlich hörbar.
    »Maccon«, krächzte sie. »Er hat mich in der Nacht des ersten Angriffs gebissen.« Schnell fuhr sie sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Ich hatte Kopfschmerzen, einen trockenen Hals, Schwindelanfälle … Ich habe die Schwellung gestern früh entdeckt. Archer hat es bestätigt. Ich habe Syphilis.«
    Seine Erstarrung löste sich mit hektischen Bewegungen.
    »Wo?« Seine Hände machten sich bereits an ihrem Kleid zu schaffen.
    »Was für eine Rolle spielt das?«
    »Wo?« Er war kreidebleich geworden und seine Augen waren voller Schmerz. Er wollte es nicht wahrhaben. Und das zerriss ihr gleich noch einmal das Herz.
    Zu müde, um sich noch zu wehren, schob sie ihr volles Haar zur Seite und enthüllte die kleine, runde Stelle. Seine Finger schwebten zitternd darüber. Er biss sich auf die Unterlippe und schüttelte einmal schroff den Kopf. »Nein.«
    Sie zwang sich dazu, ihm in die Augen zu schauen. »Für mich kommt jede Rettung zu spät.«
    »Nein.« Er holte flach Luft. »Es gibt Behandlungsmöglichkeiten.«
    Das brachte sie zum Lächeln. »Du weißt besser als jeder andere, wie wirksam diese Behandlungen sind, Ian. Sie sind fast schlimmer als die Krankheit.«
    »Ich werde mich um dich kümmern. Du wirst nicht allein sein. Wir werden ein Heilmittel finden. Das schwöre ich dir.«
    »Ian … Du weißt, was mich erwartet. Schmerzen, Fieber, offene Wunden, Verunstaltung, Wahnsinn. Du sagtest selbst, du hättest Maccon geholfen zu gehen.«
    »Weil von ihm doch kaum noch etwas übrig war!« Ian schüttelte sie leicht. »Ich werde das nicht für dich tun, also wage es nicht einmal, mich darum zu bitten, Daisy. Wage es ja nicht!«
    Sie ließ ihn ihre Entschlossenheit sehen. »Das ist doch kein Leben mehr. Da mache ich nicht mit, Ian. Bitte mich nicht darum, es so weit kommen zu lassen.«
    »Nein, Daisy, nein.« Er schluchzte einmal kurz auf und barg dann sein Gesicht in ihrem Haar. »Das lasse ich nicht zu. Ich kann nicht …«
    Sie wiegte ihn in ihren Armen und sprach leise auf ihn ein, während er weinte. Wie ein Schraubstock lagen seine Arme um sie, während sein schlanker Körper bebte. »Tu es nicht. Bitte. Ich ertrage es nicht, dich auch noch zu verlieren.«
    »Nein,
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