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Im Bann des blauen Feuers

Im Bann des blauen Feuers

Titel: Im Bann des blauen Feuers
Autoren: Dana Kilborne
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sie herum.
    Wieder ein scharfer Schnitt, und die nächste Szene begann.
    Eine Feier.
    Festlich gekleidete Menschen.
    Es herrschte eine fröhliche Atmosphäre. Eine Band spielte Tanzmusik, und einige Paare befanden sich auf der Tanzfläche.
    Marie, die ihr wunderschönes Brautkleid trug, hatte das Gefühl, wie auf Wolken zu schweben vor Glück.
    Nach der Nachricht vom Tod ihrer Eltern hatte sie sich tagelang ganz in sich zurückgezogen, und weder Antoinette noch Jacques war es gelungen, sie aus der Tiefe ihrer Depression zu reißen. Doch dann, am Ende des fünften Tages, hatte sie entschieden, dass das Leben weitergehen musste.
    Und so stürzte sie sich in die Vorbereitungen ihrer Hochzeit.
    Antoinette wohnte vorübergehend bei Jacques und ihr. Irgendwie war es ein schönes Gefühl, ihre kleine Schwester um sich zu haben. Vor allem heute, am Tag ihrer Hochzeit.
    Jemand sprach sie an. Der Champagner war ausgegangen. Um für Nachschub zu sorgen, ging sie nach hinten zum Lagerraum. Schon von Weitem hörte sie die Stimmen.
    „Ich dachte, wir waren uns einig, nie ein Wort über das zu verlieren, was vorgefallen ist“, zischte Jacques wütend. „Es war ein schrecklicher Fehler, den ich jeden Tag aufs Neue bereue. Ich …“
    „Glaubst du etwa, das weiß ich nicht?“, fiel Antoinette ihm ins Wort. „Sie ist meine Schwester, Jacques! Ich will sie nicht verletzen, aber … Ich bin schwanger, Jacques. Ich erwarte ein Kind von dir.“
    Marie stand wie angewurzelt da. Das kann nicht wahr sein, dachte sie. Das durfte nicht wahr sein. Ihr Jacques und Antoinette?

9. KAPITEL
    „Nein!“ Céleste hatte Ashs Hand losgelassen, als habe sie sich daran verbrannt. Die Verbindung zwischen ihnen war so abrupt abgebrochen, dass sie im ersten Moment nicht wusste, wo sie sich befand. Dann klärte sich ihr Blick, und sie starrte Tante Marie ungläubig an. „Sag, dass das nicht wahr ist“, stieß sie entsetzt aus. „Dann ist der Mann, den ich all die Jahre für meinen Onkel gehalten habe, in Wahrheit …“
    „Er ist dein leiblicher Vater“, vollendete Marie Ténèbre den Satz für sie. Tränen verschleierten ihren Blick. „Ich stellte die beiden auf unserer Hochzeit sofort zur Rede, und sie leugneten nichts. Ein einziges Mal waren sie schwach geworden und hatten miteinander geschlafen. Ein einziges Mal, das jedoch nicht ohne Folgen geblieben war.“ Sie atmete tief durch. „Und so kam es, dass ich meine Hochzeitsnacht weinend und eingeschlossen auf der Toilette unseres Hauses verbrachte.“
    Céleste konnte es noch immer nicht fassen. Onkel Jacques war ihr Vater? Er hatte Tante Marie mit ihrer Schwester betrogen?
    Übelkeit stieg in ihr auf.
    „Deshalb hasst du mich so, nicht wahr?“, stieß sie tonlos hervor. „Ich bin der lebende Beweis für die Untreue deines Ehemannes. Aber … Warum hast du ihn damals nicht verlassen? Warum bist du immer noch mit ihm verheiratet?“
    „Weil ich ihn liebe“, flüsterte ihre Tante. „Ich liebe ihn, und ich habe ihm verziehen, was damals geschehen ist. Antoinette ging damals weg. Ich weiß nicht, ob sie in Paris blieb oder irgendwo anders hinzog. Wir hörten nie wieder von ihr. Jedenfalls nicht, solange sie noch lebte. Doch dann stand eines Tages die Polizei vor der Tür und teilte mir mit, dass meine Schwester tot war. Ermordet. Sie zeigten mir das Foto eines kleinen Mädchens. Ein Foto von dir, Céleste.“ Sie schluckte mühsam. „Und sie gaben mir einen Brief meiner Schwester, der bei dir gefunden worden war. Sie bat mich darin, dich bei mir aufzunehmen.“
    „Und du hast es getan. Obwohl dich meine Anwesenheit jeden Tag aufs Neue daran erinnert haben muss, was zwischen meiner Mutter und deinem Mann vorgefallen ist.“ Céleste schüttelte den Kopf. „Warum? Wieso hast du dir das angetan?“
    „Weil ich dich von Anfang an in mein Herz geschlossen habe“, antwortete Marie unter Tränen. „Es mag für dich absurd klingen, aber ich war so streng zu dir, weil ich glaubte, es sein zu müssen. In dem Abschiedsbrief deiner Mutter stand nämlich noch etwas anderes. Sie verlangte von mir, dass ich dich in der Tradition unserer Familie unterweise und dir alles beibringe, was unsere Mutter uns gelehrt hatte. Doch ich wollte nicht, dass du so wirst wie sie. Ich wollte, dass du ein normales Leben führen kannst, fernab von all diesem Wahnsinn! Deshalb habe ich mit dir nie über deine Mutter sprechen wollen. Deshalb war ich oft so ungerecht und hart zu dir. Ich dachte, ich könnte damit
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