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Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Wood
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und flüsterten erregt miteinander. Avigail schnappte das eine oder andere davon auf. Anwalt: »Du sagtest … kein Widerspruch … Habiru …« Zira: »Ich hätte nicht gedacht, sie würde …«
    »Können wir weitermachen?«, rief Uriah, worauf Zira und ihr Anwalt wieder vor die drei Richter traten. »Avigail Isha Yosep, hast du deinen Forderungen noch etwas hinzuzufügen?«
    »Das habe ich, meine Herren. Bei Einsicht der falschen Zahlungsaufforderung wird sich herausstellen, dass derjenige, der diese Tafel anfertigte, Ziras eigener Sohn ist. Sein darauf abgebildetes Siegel ist der Beweis dafür.«
    Die Richter schluckten und sahen sich entsetzt an. »Gute Frau, ist dir bewusst, dass du den Rab der Bruderschaft beschuldigst?«
    »Durchaus.«
    Erneut brandete im Saal Beifall für die Frau auf, die sich ohne jeglichen Beistand gegen Zira und ihre drei Anwälte stellte.
    »Wie kannst du es wagen!«, kreischte Zira, die leichenblass geworden war.
    »Ich ziehe meine Klage zurück, wenn du mir mein Haus zurückgibst und meine Familie in Ruhe lässt«, erwiderte Avigail ruhig.
    Ziras Blässe wurde augenblicklich von einer Zornesröte überschwemmt, die sich von ihrem
Hals bis zur Stirn ausbreitete. »Sie hat kein Recht, den Ruf meines Sohnes in den Schmutz zu ziehen«, wandte sie sich an die Richter. »Sie hat kein Recht, ihre Forderungen König Shalaaman zu unterbreiten. Meine Herren, soll dieses Gericht zum Narren gehalten werden? Wollt ihr euch vor all diesen Leuten als Schwächlinge erweisen? Sprecht hier und jetzt euer Urteil über diese verleumderische Frau. Vielleicht sollte ich meinen
Bruder
bitten, mich zu unterstützen«, fügte sie spitz hinzu. Keinem entging die versteckte Drohung. Vor allem Uriah nicht.
    Er tauschte einen langen Blick mit ihr, was Avigail daran erinnerte, dass Faris gesagt hatte, Zira und ihr Sohn besäßen brisante Informationen über den Obersten Richter. Die Zuschauer hielten den Atem an. Schließlich wandte er sich von Zira ab und musterte die Gesichter in der Menge, die Wachen an den Wänden, die Schreiber und Beamten und schließlich Avigail. Allen kam es vor, als wäge er etwas ab – etwas, das über die Rechtmäßigkeit des ihm vorliegenden Falles hinausging. Als er nach einer Zeit das Wort ergriff, nahmen die Zuschauer seine Stimme als ungewöhnlich verkrampft wahr. »Die Forderungen dieser Frau sind berechtigt. Es steht ihr zu, vom König angehört zu werden. Wir werden unter Hinzuziehung der Bankunterlagen diesen Fall dem Thron von Ugarit überstellen.«
    »Aber meine Herren …«, flehte Zira.
    Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, sagte Richter Uriah: »Die Götter haben gesprochen.«
     
    Draußen in der Säulenhalle stritt sich eine wutentbrannte Zira mit ihren Anwälten herum, weil ihrer Ansicht nach Avigail nicht das Recht hatte, vor den König zu treten. Als man ihr versicherte, dies sei legal, ging sie auf Avigail los: »Offenbar beharren alte Richter auf alten Gesetzen, dagegen ist wohl nichts zu machen. Aber glaube bloß nicht, du hättest gesiegt. Ich werde Shalaaman den Fall in allen Einzelheiten vortragen und, wenn es sein muss, weitere Anwälte hinzuziehen.«
    Sie war entschlossen, die Aufdeckung der Erpressung ebenso zu verhindern wie die Mitwirkung ihres Sohnes daran. Auch wenn Shalaaman Avigail, der Großmutter seiner Dämonenbetörerin, gewogen sein könnte, würde er es nicht wagen, aufgrund dieses Eigeninteresses das Gesetz zu missachten. Schon gar nicht in einem überfüllten Thronsaal. »Wir begeben uns auf der Stelle zum Palast«, sagte sie arglistig zu Avigail, »in die Vorhalle. Wenn es sein muss, werde ich dort sieben Tage ausharren, um den Namen meiner Familie von diesem Dreck reinzuwaschen, mit dem du ihn besudelt hast.« Damit stolzierte sie davon.
    Auf ein Zeichen von Avigail hin kämpfte sich Nobu mit der Familie durch die Menge zu ihr. »Audienzen beim König beginnen um die Mittagszeit«, sagte sie gelassen. »Ich werde bleiben, bis ich mit Zira aufgerufen werde. Du, Nobu, gehst mit den anderen erst einmal nach Hause. Wartet dort auf Nachricht von mir. Seid guten Mutes, die Götter sind mit uns.«
     
    Als sich David und Leah nach tagelangem erschöpfenden Gewaltritt der Villa des Elias näherten, verlangsamten sie ihr Tempo und hielten Ausschau nach eventuell dort patrouillierenden Soldaten. Möglicherweise war David als Deserteur gebrandmarkt, was zu Kriegszeiten mit sofortiger Hinrichtung bestraft wurde. Angesichts der Militärlager
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