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Im Auftrag der Lust

Im Auftrag der Lust

Titel: Im Auftrag der Lust
Autoren: Jasmin Eden
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dein Geld bekommen solltest. Bis dahin hast du bereits alles verloren.«
    »Noch nicht alles«, gab sie kalt zurück. »Zumindest habe ich meinen Verstand wieder, den ich einmal mehr für dich Mistkerl ausgeschaltet hatte. Den Fehler mache ich kein weiteres Mal – also verschwinde endlich aus meinem Leben, und lass dich nie mehr blicken.«
    Er musterte sie nur mit einer Verachtung, die so kalt war, dass sie brannte. Dann wandte er sich um und ging, als wäre nichts gewesen, seelenruhig aus dem Büro.
    Sara warf die Bürotür hinter ihm zu und ließ sämtliche Rollläden im Büro herunter.
    Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch, sackte einfach vornüber und weinte, bis ihr die Kehle weh tat. Die Tränen waren heiß, aber auch reinigend. Es war endgültig vorbei.
    Sie wollte Jared niemals wiedersehen – natürlich, ein Teil von ihr, der Teil, der auch schon vor so vielen Jahren auf ihn hereingefallen war, der Teil, der es liebte, jegliche Verantwortung abzugeben und ihm alle Entscheidungen zu überlassen, weinte um seinen Verlust. Aber dieser Teil wurde immer leiser und schwächer. Sara war froh darum. Sie hatte sich blenden lassen und darüber sich selbst verleugnet, und …
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Faustschlag. Alan! Sie hatte Alan für Jared aufgegeben, hatte ihm nicht geglaubt und aus ihrem Leben gejagt, nur weil sie so verblendet von ihrem ehemaligen Ehemann gewesen war.
    Reue über ihre Tat fraß sich in ihr Innerstes, und Sara musste sich zusammenreißen, um nicht einfach zusammenzubrechen. Sie konnte diesen Fehler niemals wiedergutmachen, das wusste sie. Und sie würde auf angemessene Weise dafür büßen. Ohne Jareds Geld würde sie die Agentur verlieren. Ihr bisheriges Leben, das Leben der letzten drei Jahre, in denen sie wirklich glücklich gewesen war, hatte sich einfach aufgelöst. Und Sara glaubte, dass sie genau das verdient hatte.
    Nach einer Ewigkeit rappelte sie sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Wimperntusche war vollkommen verlaufen, und sie richtete sich wieder her, ehe sie hinaus zu Mrs Poultry ging. Die Sekretärin erschrak deutlich, als sie Sara sah, und stand auf. Ohne Worte zog sie die jüngere Frau in eine feste Umarmung, und Sara spürte neue Tränen aufsteigen. Mrs Poultry führte sie zu der Sitzecke, und Sara weinte ungehemmt, schluchzte und stammelte zwischendrin immer wieder etwas von ihren eigenen Vorwürfen. Ob Mrs Poultry sie verstand oder nicht, konnte Sara nicht sagen, aber sie blieb bei ihr und tröstete sie, so gut es ging.
    Irgendwann konnte Sara sich wieder zusammennehmen, und sie trocknete sich das Gesicht mit dem Taschentuch, das die Sekretärin ihr reichte. »Danke«, sagte sie.
    »Was hat er denn zu Ihnen gesagt, dass Sie so außer sich sind, Mrs McLaughlin?«, fragte Mrs Poultry.
    »Ich glaube, in Anbetracht der Umstände können Sie mich Sara nennen«, erwiderte diese und sah zur Eingangstür der Agentur. »Es ist eher das, was ich gesagt habe. Oder nicht gesagt habe, Mrs Poultry.« Sara schneuzte sich wieder.
    »Maria«, verbesserte Mrs Poultry sie sanft und tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. »Und was genau hast du wem nicht gesagt?«
    Sara überlegte. »Ich habe Alan nicht gesagt, dass er nicht gehen darf und dass ich ihm glaube«, erklärte sie schließlich und spielte nervös mit den Ecken des Taschentuchs. »Und ich habe Jared nicht gesagt, was für ein Arsch er ist und dass er sich zum Teufel scheren soll.«
    Maria schmunzelte. »Ich befürchte, damit hast du recht.« »Genau das habe ich«, seufzte Sara und sah sich um. Das hier war ihr Herzblut, ihre große Lebensliebe, und nun würde alles einfach so verschwinden. »Ich befürchte, ich habe schlechte Nachrichten für dich, Maria«, begann sie zögerlich. »Die Agentur … ich kann sie nicht mehr halten. Kannst du bitte ein Schreiben an Mr Erie aufsetzen und ihm anbieten, die Agentur anstelle des Geldes, das ich ihm schulde, zu übernehmen?«
    Auf Marias strengem Gesicht erschien eine nachdenkliche Falte. »Glaubst du, das ist eine so gute Idee?«
    »Es ist die einzige, die ich noch habe«, schniefte Sara. »Das, oder ich ziehe vor Gericht und verliere haushoch. Nein, versuchen wir es lieber auf dem Weg. Ich hoffe nur, dein Arbeitsplatz bleibt dabei erhalten.«
    Maria wiegte nachdenklich den Kopf und schüttelte ihn schließlich. »Ich werde das Schreiben aufsetzen. Aber ich denke, du wirst dich noch wundern – alles wird sich zum Guten wenden, davon bin ich
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