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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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sein mußte, denn es handelte sich da um eine weltweite Verschwörung mit nicht mehr als 390 Mitgliedern (die Anzahl der Tarotkarten mit fünf multipliziert). Der Name stand mir ziemlich gut — der Gehängte, D, oder der Narr, A, wäre ich nicht so gern gewesen — und ich fühlte mich glücklich, daß der Stab-Ritter für seine vielen verschiedenartigen Persönlichkeiten bekannt ist.
    War ich bis dahin dreieinhalb Agenten gewesen (meine Rolle bei den God's Lightning war dabei noch eine ziemlich direkte, zumindest von ihrem Standpunkt aus gesehen, denn man verlangte von mir nur zuzuschlagen, nicht zu spionieren), so bestand jetzt kein Zweifel mehr, daß ich vier Agenten in mir vereinigte, denn ich gehörte zum CIA, zum FBI, zu den Illuminaten und schließlich zum A.-. A.-, und betrog jeden Arbeitgeber mindestens einmal, machmal sogar zwei bis drei Male. (Ja, während ihrer Initiation war ich Konvertit des A.-. A.-, geworden; hätte ich die Freiheit, Ihnen diese höchst wundersame Initiation zu beschreiben, würden Sie auch nicht mehr fragen, warum.) Dann setzte das Brainstorming des Vize-Präsidenten ein: wie und wo kann man an den Agenten etwas einsparen ? So ging's damit los, daß ich häufig gegen Gebühren an den CIA ausgeliehen wurde, woraufhin mich der FBI diskret bat, über alle möglichen interessanten Dinge zu berichten. Diese Konsequenz betrachte ich eher als eine weitere Verkomplizierung der immerhin schon vierspurigen psychischen Belastung und nicht als eine unvermeidliche und synergetische fünfte Stufe.
    Und ich behielt recht. Denn erst letztes Jahr gelangte ich in die endgültige Phase, oder Grummet, wie der Orden es nennt, als Folge der merkwürdigen Ereignisse, die mich von Robert Putney Drake zu Hagbard Celine führten.
    Ich wurde zum Bankett des Council on Foreign Relations beordert. In meiner Tasche trug ich die Referenzen eines Pinkerton-Detektivs; meine vermeintliche Rolle als Privatdetektiv bestand darin, ein Auge auf die Juwelen der Damen und andere Wertgegenstände zu haben. Mein wahrer Job jedoch war, eine kleine Wanze dort am Tisch anzubringen, wo Robert Putney Drake sitzen sollte; in dieser Woche war ich an den IRS ausgeliehen, und sie wußten nicht, daß das Justizministerium strikte Anordnung erteilt hatte, ihn niemals für irgendwas zu belangen, also versuchten sie jetzt nachzuweisen, daß er ein steuerlich nicht erfaßtes Einkommen hatte. Klar, daß ich auch ein Ohr für alles mögliche andere offen hatte, was für die Illuminaten, den A.-. A.-, oder den CIA von Wichtigkeit sein könnte, wenn mein Lincoln Memorial-Kontakt wirklich der CIA war und nicht vom Geheimdienst der Armee, der Marine oder von sonst jemand ganz anderem. (Sie können sich darauf verlassen, daß ich sehr oft die Möglichkeiten erwog, er könne Moskau, Peking oder Havanna repräsentieren, und Winifred vertraute mir einmal an, daß die Illuminaten Grund zur Annahme hätten, er gehöre zu einem Vortrupp der fünften Kolonne, ausgesandt von Invasoren von Alpha Centauri — doch sind die Großmeister der Illuminaten notorische Täuschungskünstler, und ich kaufte ihm das ebensowenig ab wie jene Geschichte, die mich anfangs mit den Illuminaten in Konflikt gebracht hatte, die Geschichte, derzufolge sie eine Verschwörung waren, die eine von britischen Israelis geführte Weltregierung errichten wollten.) Verschwörung an sich barg für mich inzwischen ein lohnendes Entgelt; mir war es völlig gleich, für was oder wen ich konspirierte. Kunst um der Kunst willen. Nicht ob man betrügt oder erhält, sondern wie man das Spiel spielt. Manchmal identifizierte ich das sogar mit der A.-. A.-.-Vorstellung des Großen Werks, denn in den sich ineinander verwirrenden Labyrinthen meiner Selbst begann ich, die grobe Skizze einer Seele zu finden. Es saß da ein falkengesichtiger Farbiger an Drakes Tisch, eine sehr elegante Erscheinung in einem flotten neuen Tuxedo, aber der Bulle in mir roch Gesetzwidrigkeit. Manchmal kann man einer Person präzis vom Gesicht ablesen, was sie ist, ein Betrüger, ein Safeknacker oder sonst etwas, aber bei diesem konnte ich nur verschwommen was wahrnehmen; irgendwie stellte ich ihn mir als Piraten auf hoher See oder in einer Borgia-Szene vor. Irgendwie kam das Gespräch dann auf ein neues Buch eines gewissen Mortimer Adler, der bereits 100 oder mehr großartige Bücher geschrieben hatte, wenn ich es recht verstand. Einer der Bankierstypen am Tisch war lebhaft an diesem Adler und vor allem an dessen
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