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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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LUTSCHT an der Tür, und der momentanen Eingebung seiner Phantasie, daß es nicht ein Strichjunge war, der da in der Kirche vor seinem hei ßen Steifen kniete, sondern die Frau des Präsidenten ... «Ja ?» sagte die angespannte, ärgerliche Stimme von Banana Nose Maldonado.
    «Als ich in die Toilette kam, kam der Junge auf mich zu», sagte Drake gedehnt, von einer leichten Erektion, warm und wie Gummi, begleitet. «Was passierte mit den anderen sechzehn?» Schnell hängte er ein. («Die Analyse ist äußerst brillant», hatte Professor Tochus von der Harvard-Universität zu seiner Arbeit über Dutch Schultz gesagt. «Besonders gut gefällt mir, wie sie beide, Freud und Adler, kombinieren, indem sie Sexual- und Machttrieb an manchen Stellen im gleichen Bild finden. Das finde ich sehr originell.» Drake lachte und sagte: « Der Marquis de Sade kam mir um anderthalb Jahrhunderte zuvor, fürchte ich. Macht -und Besitz — sind sexuell... für manche Männer.») Brakes Scharfsinn war bereits Jungs Zirkel in Zürich aufgefallen. Einmal — während Drake sich mit Paul Klee und ein paar anderen Freunden irgendwo anders auf einem Meskalintrip — den sie ihre Reise in den Osten nannten —, befanden, war Drake Gegenstand eines langen und verwirrenden Gesprächs in Jungs Arbeitszimmer gewesen. «Seinesgleichen haben wir nicht gesehen, seit Joyce hier war», sagte eine anwesende Psychiatrin. «Er ist brillant, ja», sagte Jung betrübt, «aber böse. So böse, daß ich beim Versuch, ihn zu verstehen, verzweifle. Ich frage mich sogar, was der alte Freud denken würde. Dieser Mann will nicht seinen Vater umbringen und nicht seine Mutter besitzen; er will Gott umbringen und den Kosmos besitzen.»
    Am dritten Morgen erreichten Maldonado zwei Telefonanrufe. Der erste kam von Louis Lepke und war ungehobelt vehement: «Was gibt's, Banana Nose?» Die Beleidigung, die in dem Gebrauch des verbotenen Spitznamens in privaten Gesprächen bestand, war wohlerwogen und fast unverzeihbar, aber Maldonado verzieh.
    « Du hast meine Jungs ausgemacht, die dich beschatten, hm ?» fragte er.
    «Ich habe deine Soldaten ausgemacht», Lepke betonte dieses
    Wort, « und das heißt nichts anderes, als daß du wolltest, daß ich sie bemerke. Was gibt's? Du weißt, wenn's mich erwischt, erwischt's dich.»
    «Es wird dich nicht erwischen, caro mio », erwiderte Don Federico, noch immer herzlich. «Ich hatte so eine verrückte Idee über irgendwas, das von drinnen kommen könnte, dachte ich, und du bist der einzige, der genug weiß, es zu tun, dachte ich. Ich habe mich geirrt. Kann ich von deiner Stimme ablesen. Und hätte ich recht gehabt, hättest du mich nicht angerufen. Bitte tausendmal um Entschuldigung. Niemand wird dich weiter beschatten. Außer vielleicht Tom Deweys Beamte, hm ?» lachte er.
    « Okay », sagte Lepke langsam, « ruf sie zurück und ich werd's vergessen. Aber versuch nicht noch einmal, mir Angst einzujagen. Ich bin zu den verrücktesten Sachen fähig, wenn ich Angst habe.» «Nie wieder», versprach Maldonado. Stirnrunzelnd blieb er neben dem Telefon sitzen, nachdem Lepke aufgelegt hatte. J etzt stehe ich in seiner Schuld, dachte er. Ich muß mir irgend etwas ausdenken, wie ich jemanden beseitigen kann, der ihn belästigt, um mich aufs höflichste zu entschuldigen. Aber, heilige Jungfrau, wenn's nicht der Butcher ist, wer sollte es sonst sein ? Eine richtige Hexe ?
    Wieder läutete das Telefon. Indem er sich bekreuzigte und still die Jungfrau anrief, nahm Maldonado den Hörer ab. « Laß ihn sich selbst für dich einspannen und dich dann belästigen », zitierte Robert Putney Drake selbstzufrieden, « Spaß bleibt Spaß.» Er legte nicht auf.
    «Hören Sie», sagte Don Federico, «wer spricht dort?» «Dutch starb dreimal», sagte Drake mit Grabesstimme. «Als Mendy Weiss ihn erschoß, als Vince Colls Geist ihn erschoß und als dieser dumme Junkie, der Lehrer, ihn erschoß. Aber Dillinger starb nicht ein einziges Mal.»
    « Mister, Sie haben gewonnen », sagte Maldonado. «Ich bin verkauft. Ich bin bereit, Sie überall zu treffen. Am hellichten Tag. Im Central Park. Überall, wo Sie sich sicher fühlen.» «Nein, jetzt werden Sie mich noch nicht kennenlernen», sagte Drake kühl. «Vorher werden Sie sich mit Mister Lepke und Mister Capone besprechen. Auch werden Sie sich mit ... unterhalten», und er las von einer Liste in seiner Hand fünfzehn Namen ab. «Danach, wenn Sie alle genügend Zeit gehabt haben werden, es in Erwägung zu
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