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Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Illuminatus 2 - Der goldene Apfel

Titel: Illuminatus 2 - Der goldene Apfel
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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mehr verwirren mich die Unterschiede zwischen den Erisiern, den Eristikern und den Diskordiern. Von den JAMs ganz zu schweigen.»
    «Das Eristische ist der Gegensatz zum Aneristischen», erklärte Hagbard voller Geduld, «und deshalb miteinander identisch. Erinnere dich des Hodge-Podge. Autoren wie De Sade, Max Stirner und Nietzsche sind Eristiker; ebenso die Gorillas. Sie repräsentieren die totale Vorherrschaft des Individuums, die totale Negation der Gruppe. Das bedeutet nicht unbedingt den Krieg aller gegen alle, wie die aneristischen Philosophen es sehen, in StressSituationen kann es aber dahingehend ausarten. Meistens bleibt es
    aber ziemlich friedlich, wie unsere behaarten Freunde in den Bäumen dort drüben beweisen. Die erisische Position ist eine gemäßigte; sie erkennt an, daß die aneristischen Kräfte auch einen Teil des Weltdramas darstellen und niemals völlig abgeschafft werden können. Wir betonen das Eristische bloß als Balance, weil die menschliche Gesellschaft das ganze Fische-Zeitalter hindurch in grotesker Weise zum Aneristischen gekippt ist. Wir Diskordier sind die Aktivisten innerhalb der eristischen Bewegung; wir unternehmen etwas. Die reinen Erisier arbeiten mit mehr mystischen Methoden, und das in Übereinstimmung mit dem taoistischen Prinzip des wu-wei — effektiv nichts zu tun. Die JAMs bilden den linken Flügel, sie hätten Aneristiker werden können, hätte es nicht außergewöhnliche Umstände gegeben, die sie in eine liberale Richtung drängten. Aber sie haben mit ihren typischen, linken Haßtrips alles vermasselt. Sie haben die Gita nicht begriffen: die Kunst, mit Liebe im Herzen zu kämpfen.» «Seltsam», sagte Joe. «Dr. Iggy, im San Franzisco JAM-Ge-heimbund, hat es mir ganz anders erklärt.» «Was hast du denn erwartet?» erwiderte Hagbard. «Keine zwei, die wissen, wissen in ihrem Wissen dasselbe. Warum hast du mir übrigens nicht gesagt, daß du vom ersten Augenblick an sicher warst, jene Gorillas seien ganz normale, in Gorillafelle gesteckte Männer gewesen ?»
    «Ich werde halt leichtgläubiger», sagte Joe. «Zu dumm», erwiderte Hagbard traurig. «Sie waren nämlich wirklich Männer in Gorilla-Anzügen. Ich habe nur einmal getestet, wie einfach du an der Nase herumzuführen bist, und du bist drauf reingefallen.»
    «Moment mal. Sie rochen aber wie Gorillas. Das war nicht gestellt, jetzt schmierst du mich an.»
    « Stimmt», nickte Hagbard. «Ich wollte nur sehen, ob du deinen eigenen Sinnen vertraust oder dem, was ein von der Natur hervorgebrachter Führer und Guru wie ich zu sagen hat. Du hast deinen eigenen Sinnen vertraut und bestanden. Wenn ich jemanden an der Nase herumführe, so ist das kein bloßer Schabernack, mein Freund. Das schwierigste für einen Mann mit Macht-Genen und Piratenblut in den Adern wie ich ist zu vermeiden, daß er zu einer gottverdammten Autoritätsperson wird. Ich brauche allen Feedback und alle Information, die ich kriegen kann — von Männern, Frauen, Kindern, Gorillas, Delphinen, Computern, von jeder Entität mit Bewußtsein —, aber niemand widerspricht einer Autorität, weißt du. Kommunikation ist nur unter Gleichen möglich: so lautet das erste Theorem der Sozialkybernetik — das ist das ganze Geheimnis des Anarchismus —, und ich muß mich ständig der Abhängigkeit von Leuten mir gegenüber erwehren, oder ich werde eines Tages so ein fucking Big Daddy und erhalte überhaupt keine akkurate Information mehr. Würden die schweinsköpfigen Illuminaten und ihre aneristischen Imitatoren in den Regierungen, Industriegesellschaften, Universitäten und Armeen dieser Welt dieses einfache Prinzip verstehen, würden sie unter Umständen eines Tages herausfinden, was eigentlich vor sich geht, und endlich einmal aufhören, jedes Projekt, das sie beginnen, sofort zu versauen. Ich bin Hagbard Celine, ein freier Mann, und ich bin für niemanden der Scheißführer. Sobald du wirklich begreifst, daß ich dir gleichgestellt bin, und daß meine Exkremente genauso stinken wie die deinen, und daß ich genau wie du alle paar Tage eine gute Nummer schieben muß, weil ich sonst knatschig werde; daß ich dumme Entscheidungen treffe, und daß es Einen gibt, der vertrauenswürdiger als alle Buddhas und Weisen zusammen ist, daß du Ihn aber für dich selber finden mußt, dann erst wirst du verstehen können, was es mit der Legion des Dynamischen Diskord auf sich hat.» «Einen, der vertrauenswürdiger als alle Buddhas und Weisen zusammen ... ?» wiederholte
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