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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei
Autoren: Carter Brown
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Sinn kommen«, stimmte Ross zu.
    »Bei meinem Besuch an jenem
Nachmittag, als ich versuchte, den starken Mann zu markieren, konnte er
annehmen, ich hätte bereits mit Amanda gesprochen. Also legte er mich im Keller
auf Eis und bestellte sie telefonisch zu sich. Sie können sich ihre Reaktion
vorstellen, als sie hörte, was er mit dem Schmuck gemacht hatte. Alle jene
schmerzhaften Sitzungen im Keller für nichts und wieder nichts! Sie kann für
kurze Zeit plötzlich durchgedreht haben, lange genug, um ihm das Messer in den
Hals zu stoßen. Nachdem sie begriff, daß er tot war, lief sie vermutlich
einfach aus dem Haus. Dann, als sie sich etwas beruhigt hatte, erinnerte sie
sich an das Smaragdkollier, das mitzunehmen sie vergessen hatte, und kam zurück .«
    »Und klopfte an die Tür ?« warf Ross geringschätzig ein.
    »Wenn Sie vor einer Haustür
stehen und wissen, daß im Haus die Leiche eines Mannes liegt, den Sie vor einer
Stunde zu eben jener gemacht haben, würden Sie dann nicht auch anklopfen? Für
den Fall, daß irgend etwas fürchterlich
falschgelaufen wäre?«
    »Sie haben recht .« Er grinste breit. »Sie muß wie vom Donner gerührt gewesen
sein, als Sie ihr öffneten .«
    »Was meinen Sie, was ich gewesen
wäre, wenn sie mich unten im Keller gefunden hätte, nachdem sie oben Waring
getötet hatte«, knirschte ich. »Aber lassen wir das. Wie paßt das alles
zusammen ?«
    »Gar nicht schlecht, meine
ich«, gab er nach ein paar Sekunden mürrisch zu. »Nur, wie wollen Sie das je
beweisen ?«
    »Eine harte Sache, in der Tat«,
stimmte ich zu. »Wir haben hier noch zwei Tage. Vielleicht könnten wir beide
uns gegen sie zusammentun .«
    »Sie haben das gleiche Gemüt
wie ich, dreckig und verschlagen .« Er leerte sein Glas
und stellte es ab. »Ich werde darüber schlafen, und wenn mir etwas überzeugend
Niederträchtiges zu Ihrem Vorschlag einfallen sollte, lasse ich es Sie morgen
früh wissen. Gute Nacht, Danny.«
    »Gute Nacht, Ross«, sagte ich.
»Ich genehmige mir noch einen Drink, ehe ich zu Bett gehe, um mit Ihnen pari zu
stehen .«
    »Sie wollen sich mit mir
messen, Danny ?« fragte er selbstgefällig.
    »Allerdings«, antwortete ich,
»und nicht nur beim Scotch !«
     
     
     

9
     
    Ich blieb noch eine
Viertelstunde mit meinem Drink unten und schlich dann wie der Butler, der auf
das Zimmermädchen hofft, die Treppe hinauf. Als ich Daphnes Zimmertür erreicht
hatte, klopfte ich leise an.
    »Wer ist da ?« Ihre Stimme klang belegt vor Argwohn.
    »Danny.«
    »Natürlich, fast hätte ich’s
vergessen. Sorcha ist ja heute nacht nicht einsatzfähig !« Der ätzende Hohn in ihrer Stimme hätte selbst einen Don
Juan entmutigt. »Ich habe dazu nur eines zu sagen, Boyd: Was mich angeht, ich
teile nicht, auch nicht beim Betthüpfen .«
    »Glaub mir, Daphne«, sagte ich
feierlich, »in dieser Geschichte kann es um Leben und Tod gehen .«
    »Was ist denn passiert ?« Sie lachte entsetzlich ordinär. »Bist du zwischen zwei
Betten zusammengebrochen ?«
    »Ich spaße nicht«, zischte ich.
»Ich brauche die Hilfe meiner Assistentin, und zwar gründlich. Sofort.«
    Sie gab keine Antwort. Ich
versuchte es noch einmal. »Je länger ich hier stehe, um so größer wird das
Risiko, von jemandem gesehen zu werden .«
    »Das stimmt«, antwortete sie
prompt. »Ein so empörender Anblick sollte jedem erspart bleiben .«
    Ich merkte, wie mein Gehirn zu
wimmern anfing, und entschied mich unverzüglich für einen taktischen Wechsel.
Mit meiner Ehrlichkeit kam ich nicht weiter.
    »Warum hast du eigentlich
Angst, mit mir darüber zu reden ?« fragte ich sie. »Dem
Mund, der sie geküßt hat, sind meine Lippen verwehrt, oder solcher Mist? Was
sind wir, verheiratet? Haben wir eine Art Schwur geleistet, einander treu zu
sein bis nächsten Mittwoch oder bis wir uns trennen, was immer davon eher sein
mag? Im übrigen, wie viele Lippen hat denn dein Mund wohl geküßt in deinem vergleichsweise
jungen, wiewohl lustvollen Leben ?« Ich hörte etwas,
das einem erstickten Kichern glich. »Wie war das mit dir und den lüsternen
Dorfknaben im Treibhaus deines Vaters? Hört sich nach einem schicken, reellen
Spaß an — kochendes junges Blut bei einer Dauertemperatur von 25 Grad. Hast du
denn zwischen den Orgien auch regelmäßig Pausen eingelegt, um den Blumen eine
Chance zum Wachsen zu lassen? Ich wußte nie, wo jener alte Seebär herkam, bevor
ich dich kennenlernte. Jetzt weiß ich es: Er heißt Richard und begann sein
junges Leben als
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