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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
Autoren: Mira Morton
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und packen, sofern ich das heute noch hinbekomme.

Kapitel 3

    D er Figur ist es durchaus zuträglich, das ganze Wochenende zu kotzen. Während mein rotes Kleid am Samstag echt gespannt hat, fühle ich mich in meinem fast bodenlangen Sommerrock und dem luftigen Top dazu bestens.
    Zugegeben, der Fummel hat ein Gummiband, ist aber ideal zum Fliegen. Ich fühle mich wohl, also durchaus ein Grund, lächelnd zum Gate zu gehen.
    Aber dort, genau vor mir in der Schlange ... Nein, das darf jetzt aber nicht wahr sein? So viel Pech kann kein Mensch auf einmal haben. Spinne ich? Da stehen sie: Norbert und Anna. Händchen haltend.
    Shit, die sieht aber schon wieder absolut super aus. Lässige Jeans, ärmelloses Top. High Heels. Blöde Kuh! Hätte ich nur auch eine enge Hose angezogen. Und weniger Pasta gegessen.
    Ob meine Sonnenbrille ausreicht oder nicht, ich versuche dennoch, hinter ihr und meinen Locken zu verschwinden. Nur nicht auffallen, lautet mein Motto.
    Die VIPs werden schon in die Maschine gebeten. Das einfache Volk muss noch warten.
    »Passagier Tamara Dohm wird gebeten, zum Gate zu kommen. Tamara Dohm zum Gate A9 nach Barcelona bitte.«
    Hallo, das bin ja ich! Soviel also zum Thema ›nicht auffallen‹.
    Wieso rufen die mich denn jetzt überhaupt aus? Die anderen Passagiere stehen doch auch alle ...
    Plötzlich besinne ich mich. Am liebsten würde ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn schlagen. Hat Trudi nicht etwas von wegen Business Class gemurmelt? Tja Mara, deshalb bist du aufgeflogen!
    Ich schieße nach vorne zum Schalter. Allerdings laufe ich dabei einen kleinen Umweg, damit Norbert mich nicht entdeckt. Vielleicht hat er die Ansage ja gar nicht mitbekommen? Geschafft! Ich zeige der Dame meine Bordkarte und plötzlich meint jemand hinter mir: »Ja hallo, Mara. So ein Zufall! ... Ah, Business Class fliegt die Dame von Welt.«
    Für einen kurzen Moment denke ich, im Erdboden versinken zu müssen. Nur einen Augenblick später frage ich mich allerdings, wieso ich das eigentlich so empfinde. Nur weil dieser Trottel diese Schlampe geheiratet hat? Das ist doch kein Grund dafür, dass ich mich genieren muss. Nein, sicher nicht. Erhobenen Hauptes werde ich das hier mit Norbert hinter mich bringen.
    Mit einem geschäftsmäßigen Lächeln drehe ich mich um. So grazil wie möglich.
    »Hallo Norbert. Ja, Business Class. Und du?«
    Das ›ihr‹ vermeide ich ebenso wie jeden Blickkontakt zu Anna. Mir persönlich ist es nämlich ganz gleich, ob sie jetzt verheiratet sind oder nicht.
    Da sehe ich, wie er kurz rot anläuft und Anna einen Schritt nach hinten macht.
    »Na ja, wir fliegen auf Hochzeitsreise«, erklärt mir Norbert.
    Die Airline-Bedienstete sieht mich streng an. Botschaft: Ich an ihrer Stelle würde jetzt weitermachen, damit auch die anderen Passagiere in den Flieger kommen! - Gebongt.
    »Na, dann guten Flug.«
    Ätsch, den Frischvermählten bleibt nur die Holzklasse, während ich bei den VIPs einchecke. Dementsprechend laufe ich nicht die Gangway entlang, sondern ich schwebe. Ja, ich fühle mich richtig großartig dabei. Norbert hat nämlich gar nicht gut ausgesehen. Vielleicht vom Feiern, vielleicht aber auch, weil er immer schon ein Loser war. Und ich weiß, dass ich ihn zumindest jetzt gerade ausgestochen habe. Das wird er nicht so schnell vergessen. Ha, ein Punkt für mich. Eindeutig. Super!
    Die Sache mit der Hochzeitsreise blende ich am besten aus. Das versaut mir nur meine Stimmung. Mist! Es läuft wie mit dem dummen Scherz, ›Denke nicht an sieben rosa Elefanten.‹ Weil man dann woran denkt? Klar, an sieben rosa Elefanten. In meinem Fall also an diese dämlichen Flitterwochen. Schließlich sind Norbert und Anna genau dahin unterwegs. Und ich? Ich kenne noch nicht einmal jemanden, der auch nur zum Knutschen in Frage käme! Von Sex, heiraten und Kinder kriegen mal ganz zu schweigen.
    Also, nicht zu viel denken, Mara. Setz einen Fuß vor den anderen und ab in die Maschine.
    An Board schaue ich zum ersten Mal nach, welche Platznummer mir zugeteilt wurde. Ah, da ist ja mein Platz! Und gleich darauf bemerke ich, dass da Sonnengläser im Haar hinter einer Zeitung auf meinem Business-Class-Sitz am Fenster lungern. Meine Laune kippt gänzlich. Das geht jetzt gar nicht.
    Auf gar keinen Fall!
    »Entschuldigen Sie bitte, aber da muss wohl ein Irrtum vorliegen. Sie sitzen nämlich auf meinem Platz«, erkläre ich der Zeitung ein wenig ärgerlich.
    »Glaube ich nicht. Das ist ganz sicher meiner«, knurrt es
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