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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
Autoren: Mira Morton
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Tolles.«
    Etwas Tolles? Ich habe Angst vor Tinis Vorstellung von toll. Pflichtbewusst nehme ich mein Handy und tippe auf Trudis Namen. Ein wenig neugierig hat mich Tinis kryptische Anmerkung ja schon gemacht.
    Trudi ist nämlich unsere ... na ja, in Wirklichkeit existiert gar kein Begriff für all das, was Trudi so macht. Sagen wir es einmal so, Trudi ist die Ober-Checkerin in der Redaktion. Ich arbeite nämlich bei einem Zeitungsverlag. Ohne sie würde nichts laufen. Gar nichts. Da wüsste keiner, wohin mit sich, da hätte niemand einen Dienstplan. Was es aber gäbe, kann ich in einem Wort zusammenfassen: Chaos. Deswegen kann sich jeder in der Arbeit glücklich schätzen, dass es Trudi gibt, die alles für jeden organisiert. Auch sonntags.
    »Hallo Trudi, ich bin’s Mara. Du hast versucht, mich zu erreichen.«
    »Gott ja, gut, dass du so schnell zurückrufst. Pass auf. Ich hab die Jackpot-Dienstreise des heurigen Jahres für dich. Also, die Fakten: Du fliegst morgen, elf Uhr, Business Class, Fensterplatz, von Wien nach Barcelona und checkst im Hotel Zea ein. Fünf-Sterne-Schuppen, direkt am Strand. Der Grund: Das wäre eigentlich Walters Dienstreise gewesen, aber er hat heute ins Spital müssen. Seine Frau liegt in den Wehen und da will er natürlich nicht morgen nach Barcelona und so weiter und so fort. Also, Walter hat dir bereits seine Vorbereitungen für das Interview gemailt. Du verbringst einen Tag, nämlich den Dienstag, von in der Früh weg mit Damian Stanton. Selfmade-Millionär, Milliardär, was weiß ich. Mit-Gründer und CEO dieses berühmten Start-ups, du weißt schon, die mit diesen Kontrolliere-dich-selbst-und-alles-andere-Apps und futuristischen Was-weiß-ich-was-Geräten. Für deine Story sind bei uns im Wirtschaftsmagazin vier Seiten reserviert, Rubrik ›Ein Tag mit‹. Für die Tageszeitung machst du eine Vollseite. Bilder haben wir schon. So, das war es. Check-in ist morgen um neun Uhr dreißig am Flughafen Schwechat. Alles klar, Mara?«
    Puh! Das fragt sie noch? Diese geballte Ladung an Infos muss ich erst einmal verdauen. So rasend geht’s mir ja nun doch noch nicht.
    »Trudi, ich hoffe, ich kenne mich aus. Aber bitte, warum in Gottes Namen soll ich dahin? Gibt es denn sonst niemanden, den das interessiert?«
    »Mara, sag geht’s dir noch gut? Der Wirtschaftsressort-Chef kann nicht, das war seine Story. Du bist die Nummer zwei hier, also fliegst du. Und ich kann dir garantieren, alle werden dich beneiden! Mara – hey, du wohnst im Zea! In Barcelona! Weißt du eigentlich, dass so was bei uns nur alle fünf Jahre einmal als Dienstreise ansteht?«
    »Okay, okay. Ich gebe mich geschlagen, auch wenn ich jetzt nicht behaupten kann, dass ich die Sache so prickelnd finde. Aber ich fliege.«
    »Brav so. Ticket holst du in der Früh bei mir. Alles ist auf dich umgebucht. Übrigens: Laut Wetterbericht hat es die drei Tage dann um die fünfunddreißig Grad, also leichte Business-Garderobe einpacken.«
    Ja, Superchecker-Bunny vergisst nie etwas. Und ich freunde mich gerade wirklich mit der Idee an. Dann fliege ich eben morgen nach Barcelona. Na und? Gehe ich hier irgendjemanden ab? Nein.
    »Passt schon Trudi, ich bin morgen so gegen acht Uhr dreißig bei dir.«
    Tini und Steve schauen mich gespannt an.
    »Na, worum geht’s da jetzt genau? Barcelona weiß ich schon«, will Tini wissen.
    »Also, ich fliege morgen auf Dienstreise. Walters Frau scheint beschlossen zu haben, das Baby demnächst auf die Welt zu bringen. Also wird mir die Ehre zuteil, an seiner Stelle zu fliegen und eine Story über irgendeinen Internet-Typen zu machen.«
    »Aber das klingt doch nach einer coolen Abwechslung!«, scheint sich Tini für mich zu freuen.
    »Wenn du meinst? Ich fühle mich derzeit nur leider nicht so gut, dass ich wegen eines Ausflugs nach Spanien vor Freude in die Luft springen könnte.«
    »Jetzt tu nicht so. Komm, wir bringen dich nach Hause. Mein Auto steht ohnehin vor der Türe und Steve«, Tini schickt einen verliebten Blick in seine Richtung, »hat hier schon alles bezahlt. Wir können also gehen.«
    »Was echt? Also, na ja super, danke Steve. Aber ich muss doch noch das Hotel zahlen.«
    »No, no. Is bezahlt«, winkt Steve lachend ab.
    »Das wäre aber nicht nötig gewesen«, stammle ich ein wenig verlegen.
    »Passt schon«, meint Tini großzügig. Das sagt sich immer so leicht! Sie hat die Rechnung, die sicherlich astronomisch hoch war, ja auch nicht beglichen. Aber sei‘s drum.
    Dann halt ab nach Hause
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