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Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)

Titel: Ich will kein Autogramm (Ich will kein ...) (German Edition)
Autoren: Mira Morton
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Realität ist? Tja, in dem Fall brauche ich außer einem neuen Kopf ganz dringend ein paar Antworten.
    So quetsche ich aus meinem übel stinkenden Mund die erste wichtige Frage heraus: »Wo bin ich?«
    Und ja, auf Deutsch. Was soll der Blödsinn auch?
    »Im Hotel Prinzessa, Sweetheart«, antwortet Mister Ich-schau-aus-wie-aus-einer-Sportzeitschrift. Aber wenigstens versteht er mich.
    »Und warum?«
    Tja, ich kann nicht anders. Dröhnender Kopf hin oder her, es gehört Licht ins Dunkel meiner Gesamtsituation gebracht. Wie sehr es in meinem Hirn auch hämmert, ich muss meine Lage hier kapieren.
    »Because ... weil du su besoffffen warst, sagt Tini.«
    Bravo! Ein Neffe von Arnold Schwarzenegger?
    »Wer bist du?«
    Selbst wenn ich mich nachher heulend in einer dunklen Ecke verstecken werde, muss ich erfahren, was zum Teufel hier los ist.
    »Oh, you don’t remember? Ähm, du erinnerst nicht? I am Steve. Hi!«
    »Hi Steve!«
    Steve! Dem Himmel sei Dank. Beruhigt sinke ich tief ins Kissen zurück.
    Dann schnelle ich wieder hoch. Ich werde in meinem Suff doch wohl nicht Steve abgeschleppt haben? Tinis Steve???
    »Wo ist Tini?«
    »Oh Tini, she is with me in the other room. Sorry, mein Deutsch is not so good. Tini ist bei mich in die andere Zimmer.«
    »Okay, alles klar. Danke, Steve.«
    »I tell her, du sein wach.«
    »Ja, sag ihr das bitte, Steve. Und danke.«
    Steve trollt sich.
    Oh Gott! Das ist noch einmal gut ausgegangen. Wenn ich mal über mein Befinden und meine Orientierungslosigkeit hinwegsehe. Die zentralen Fragen sind nämlich, wo ich eigentlich wirklich bin und was zur Hölle passiert ist? Und mir ist nach wie vor speiübel! Hotel Prinzessa. Fünf-Stern-Burg mitten in Wien. So ein Blödsinn!
    ***
    E ine Stunde später bin ich im Bilde. Tini hat mich gnädigerweise aufgeklärt. Wir sitzen im Kaffeehaus des Hotels. Doch Prinzessa. Besonders wohl fühle ich mich in den Klamotten von gestern nicht. In meinem Kopf pocht es nach wie vor. Schweigend rühre ich den Kaffeeschaum hin und her. Meine Stimmung fällt in die Kategorie ›peinlich berührt‹. Sofern man das so ausdrücken kann.
    Die Kurzfassung lautet nämlich: Ich habe mich niedergekübelt und musste mich zum ersten Mal übergeben, noch kurz bevor Steve aufgetaucht ist. Weil ich trotzdem partout nicht nach Hause fahren wollte und auf einem Barbesuch bestanden habe, waren alle - inklusive Sanni - dazu gezwungen, mich zu begleiten. In der Bar gab es natürlich ganz viel Wodka für die lustige Mara, den ich auch noch in Gesellschaft eines Russen hinuntergekippt habe. Um die Wette, versteht sich. Klingt klischeehaft, ist aber so gewesen. Als krönenden Abschluss habe ich noch eine Bruchlandung am harten Fliesenboden der Bar hingelegt. Das ist für meine Freunde das Signal gewesen, mich aus dem Lokal zu schleifen. Bis hin zu Steves Hotel gleich um die Ecke. Und weil der Gute ohnehin eine Suite gemietet hatte, haben sie mich schnell ins ›Wohnzimmer‹ verfrachten können. Dort habe ich dann auch genächtigt.
    Sanni hat mich mit nach oben ins Hotelzimmer gebracht und ist danach abgedüst. Tini hat einfach die Zwischentüre offen gelassen, um mich zu hören, sollte mir ein weiteres Mal schlecht werden.
    Ach ja, wie der Russe heißt, weiß Tini auch nicht mehr. Dafür aber, dass wir uns geküsst haben. Wobei Tinis genaue Worte dazu waren: »Ihr habt euch abgeschleckt. ... Grausig. Echt!«
    Sogar mir dämmert, dass das keine Glanzleistung gewesen ist. Zumal ich mich beim besten Willen an keinen Russen erinnern kann.
    Während ich also mit grimmiger Miene vor meinem Kaffee sitze, tauschen Steve und Tini verliebte Blicke aus und halten Händchen. Na wie süß.
    Darauf wird mir gleich wieder schlecht. Mein Magen ist flau und ich spüre, wie es in ihm rumort. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ich dringend die Toilette aufsuchen sollte. Ganz dringend! Ich lasse alles liegen und stehen, springe auf und renne schnellstmöglich zum WC ...
    ***
    W ieder zurück gelingt es mir sogar, Tinis verdächtig fröhliches Grinsen zu ertragen. Ich spüre nicht einmal einen erneuten Krampf im Bauch.
    »Was ist, Tini?«
    »Oh, ich habe nur kurz deine Assistentin gespielt und dein Telefon abgehoben. Die Redaktion hat gerade angerufen. Trudi. Du sollst sie dringend zurückrufen.«
    »Mein Gott, was wollen die denn jetzt schon wieder? Da nimmt man sich einmal ein ganzes Wochenende frei und schon verfolgen sie mich.«
    »Ruf sie an, dann weißt du es. Aber keine Sorge, es ist etwas
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