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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein!
Autoren: Tina J.
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damals. In mir ist alles ganz anders.
    Es tut weh, ich könnte weinen, schreien erzählen (nein nicht erzählen, dafür schäme ich mich viel zu sehr und habe Angst) Ich bin nicht dankbar, dass ich am 30.4.07 meinen Suizidversuch überlebt habe. Ich wäre froh, wenn es endlich vorüber gewesen wäre. Ist es aber nicht. Es geht weiter, ich muss weiter machen. In der Klinik wird es auch immer schwieriger. Ich bin wieder einmal von D auf B verlegt worden und kann es nicht nachvollziehen, warum „Ich“? Was ist mit mir, warum werde ich ständig so hin und hergereicht, warum wollen die mich immer loswerden. Was ist an mir oder mit mir oder was tue ich, dass immer mir das passiert? Ich hatte gerade angefangen, dass ich mit Schwester Sieglinde reden konnte, einen Draht gefunden hatte und dann wird das einfach zerrissen, einfach so ohne Erklärung. Ich bin eben zu viel, also weg damit.
    Ja, es wäre wohl am besten – weg damit, am besten ganz weg. Wäre mir auch recht. Doch noch mal Tabletten schlucken, kann ich meinem Mann nicht antun und auch nicht den Tieren.
    Es ist so vieles, was ich jetzt gar nicht brauchen kann, ich wollte mich auf meine Therapie konzentrieren und schnell wieder klarkommen, wenigsten zurechtkommen, aber es wird ringsherum immer mehr, was stört, was mich runtermacht, was mir klarmacht, was ich bin und wo ich hingehöre. Heute war es wieder nicht anders. Ich wollte einfach weglaufen, wie früher, habe es aber nicht getan, Ich war nahe daran, mich zu schneiden, weil ich wieder einmal versagt habe. Ich habe es nicht getan.
    Ich denke daran, was das alles überhaupt soll, ich habe den Kopf mit ganz anderen Sachen voll und es geht mir total schlecht, weiß nicht, wozu ich noch lebe, außer für meinen Mann und die Tiere und um niemand zu enttäuschen.
    Ja, ich wünschte mir, ich wäre tot, da hätte ich vor all den Grausamkeiten Ruhe, endlich Ruhe, richtig Ruhe.

20.08.2007

    Heute war wieder ein Tag, an dem ich mir gewünscht hätte, ich müsste ihn nicht ertragen, es ging mir nicht gut. Ich konnte wieder erst gegen Morgen zur Ruhe kommen und so gegen 4.00 Uhr erst einschlafen. Habe immer wieder mit Unterbrechungen ein klein wenig schlafen können und es war 1.22 Uhr, als ich auf die Uhr sah und erschrak, dass es bereits schon wieder so spät ist. Es ging mir gar nicht gut. Ich weiß nicht wann heute morgen, ich glaube so zwischen 8 und 9 Uhr donnerte es wie jeden Morgen an meine Zimmertür und sie wurde aufgerissen, die Schwester (heute Schwester Beate) stellte die Frage: „Alles in Ordnung“ und schon war die Tür wieder zu. Ich aufgeweckt, erschrocken und mich schuldig fühlend, weil ich noch im Bett liege. Das läuft jeden Morgen so ab. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, denn bei Übergabe morgens ist doch ersichtlich, wann ich die letzte Medikation erhalten habe und wie lange ich wieder nicht schlafen konnte. Wenn es darum ginge, nachzusehen, ob alles in Ordnung ist, dann ginge das auch unter anderen Umständen – nämlich leise und nicht mit solchem Krach. Meist komme ich, wenn ich munter bin, nicht einmal dazu, zu sagen, wie es mir geht, so schnell ist die Tür wieder zu. Wozu das alles? Warum kann man mich nicht, wenn ich morgens 4.00 Uhr noch munter war und nun endlich zur Ruhe gekommen bin, in Ruhe lassen. Es interessiert doch gar nicht, wie es mir geht, sonst würde man die Antwort auf die Frage abwarten und nicht sofort wieder verschwinden. Wann ich meine Medikamente bekomme ist auch egal, obwohl jeden Morgen jemand meine Zimmertür aufreißt und mir mit dem Krach einen Schreck einjagt, ist es nicht möglich, die Morgenmedikamente auf diesem Weg mitzubringen und mir hinzustellen, damit ich sie zur richtigen Zeit einnehmen kann.
    Ich habe das Gefühl, es geht nur darum, mich aus dem Bett zutreiben, dass ich mich ungut fühle und mit schlechtem Gewissen trotz der Schmerzen noch liegen bleiben muss, damit ich den Rest des Tages wenigstens zurechtkommen kann. Wenn ich es geschafft habe, aufzustehen, ist es mir jedes Mal, jeden Tag peinlich, weil es wieder so spät ist. Am liebsten würde ich mich dann verkriechen. Verdammt, ich komme doch selbst nicht damit zurecht, dass ich nicht morgens fit bin und wie die Anderen funktionsfähig bin. Es macht mich doch selbst jeden Tag aufs neue fertig und unzufrieden mit mir und meinen Leistungen. Versager, Faulheit, Bequemlichkeit, Sonderrolle – ich fühle mich echt beschissen dabei.
    Heute habe ich wieder so starke Schmerzen, dass ich nicht
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