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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen
Autoren: Carly Phillips
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Tonfall bemüht. »Und das nächste Mal redest du mit mir, ganz egal, wie peinlich es dir sein mag. Du kommst zu mir, was auch immer du brauchst. Verstanden?«
    Sie nickte heftig.
    »Diese Regel gilt übrigens auch für alles andere. Wir unterhalten uns erst einmal, statt gleich zu reagieren, sei es nun aus Gekränktheit, aus Wut oder aus Angst. Wir handeln nicht einfach, wir reden über unsere Gefühle, und dann entscheiden wir, was wir tun. Gemeinsam . Als Familie. Verstanden?«
    Sie nickte und umarmte ihn noch einmal kräftig.
    Dare trat näher. »Vielleicht wäre für uns auch alles anders gekommen, wenn unsere Eltern mehr geredet und weniger gestritten hätten.«
    Ethan starrte ihn überrascht an – nicht nur wegen seiner Aussage, sondern auch, weil es sich so anfühlte, als wäre Dare ihm soeben einen Schritt entgegengekommen – als hätte er Verständnis und vielleicht sogar Vergebung aus seinen Worten herausgehört.
    Ethan ermahnte sich, nicht zu viel in Dares Worte hineinzuinterpretieren, doch er merkte, dass er selbst das Bedürfnis verspürte, sich zu öffnen. »Ich habe mir dasselbe gedacht, als ich mit Tess das erste Mal bei der Therapeutin war. Ich habe mich damals genauso verhalten wie sie, habe geraucht und getrunken … warum zum Teufel haben sie nichts unternommen? Warum haben sie uns nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.« Dare schüttelte den Kopf. »So, du fährst jetzt ins Krankenhaus, und ich gehe mit Tess in die Apotheke und sorge dafür, dass sie sich entschuldigt und die gestohlene Schachtel zurückgibt.« Er legte seiner Halbschwester eine Hand auf den Rücken. »Ich bin sicher, Mr. Finch wird auf eine Anzeige verzichten.«
    Ethan warf ihm einen dankbaren Blick zu, den Dare mit einem Kopfnicken zur Kenntnis nahm, dann machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus. Wie gut, dass er einen Bruder hatte, der bereit war, sich der Angelegenheit anzunehmen!
    Faith dröhnte der Kopf, als würde er gleich explodieren. Aber vielleicht war er ja auch schon explodiert. Als sie die Augen aufschlug, war ihr, als würde sie ein Blitz durchzucken. Ihr wurde übel, alles verschwamm vor ihren Augen, sodass sie sie rasch wieder schloss.
    Als sie das nächste Mal aufwachte, waren die Schmerzen zwar immer noch da, hatten aber etwas nachgelassen.
    »Sie ist wach!«
    Eine rothaarige Frau in einem weißen Kittel – ob Ärztin oder Schwester, konnte Faith nicht beurteilen – , betrat den Raum. »Wie fühlen Sie sich?«, fragte der Rotschopf mit übertriebener Fröhlichkeit.
    »Als wäre ich mit dem Kopf gegen eine Mauer gerannt.«
    »Guter Vergleich. Ich bin Dr. McCoy. Wissen Sie, wie Sie heißen?«
    Faith fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. »Faith Harrington.«
    »Wer sind Ihre nächsten Verwandten?«
    Faith schüttelte den Kopf, was sie sogleich bitter bereute. »Oh nein, rufen Sie bloß nicht meine Mutter an!«, ächzte sie in einem Anfall von Panik.
    »Es geht ihr gut.« Faith erkannte Ethans erleichterte Stimme, gefolgt von seinem rauen Lachen.
    Dr. McCoy lachte leise. »Okay. Miss Harrington, Sie hatten einen Unfall. Können Sie sich daran erinnern?«
    Faith schloss die Augen und sah Sonnenstrahlen, ein Auto, das durch die Hauptstraße auf sie und Tess zubrauste und sich selbst, wie sie Tess zur Seite gestoßen hatte. »Ich erinnere mich.«
    »Das ist sehr gut. Auf dem CT waren keine Hinweise auf innere Blutungen oder eine Verletzung des Gehirns zu sehen«, sagte die Ärztin. »Es sieht nach einer Gehirnerschütterung aus, aber Sie sind bald wieder auf dem Damm.« Sie kritzelte etwas auf das Krankenblatt. »Ich schicke die Schwester mit etwas Ginger Ale herein. Mal sehen, was Sie bei sich behalten können.«
    »Danke.«
    Kaum hatte die Ärztin das Zimmer verlassen, setzte sich Ethan auf die Bettkante. Seine Haare waren zerzaust, als hätte er sie sich stundenlang gerauft, und seine Miene war angespannt.
    Seine Worte verstärkten diesen Eindruck noch. »Du hast mich mindestens zehn Jahre meines Lebens gekostet.«
    »Tut mir leid. Für mich war es ehrlich gesagt auch kein Spaß.« Sie lächelte kläglich. »Wie geht’s Tess?«
    »Mies. Sie fühlt sich schuldig, hat eine Heidenangst und macht sich Sorgen um dich.«
    Er ergriff ihre Hand, und die Wärme auf ihrer Haut fühlte sich gut an.
    »Sie hat geschworen, dass sie nie wieder stehlen wird«, erzählte Ethan.
    »Ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, wie sie sich etwas in die Tasche
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