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Ich vergesse dich niemals

Ich vergesse dich niemals

Titel: Ich vergesse dich niemals
Autoren: Laura Broschat
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uns gehen. Unten wartet auch schon dein Freund auf dich.“ Ich nickte trocken und ging, ohne einen letzten Blick ins Zimmer meiner Mutter zu werfen, hinaus. Ich hätte es nicht noch einmal verkraftet. Zu viele Erinnerungen hingen in diesem Raum. Dad hatte gesagt das er sich um das Haus kümmern würde und um all die Möbel die hier noch standen. Ich vermutete das er alle wegschmeißen und das Haus verkaufen würde. Aber ich wollte es gar nicht wissen. Zu sehr schmerzte der Gedanke daran.
    Ich ging langsam die Treppe herunter und blickte dabei in den Flurspiegel. In dem sah ich ein kleines Mädchen mit verquollenen Augen und blasser Haut. Sie wirkte dürr und zerbrechlich und ihre Wangen schienen eingefallen zu sein… Man wie viel hatte ich die letzten Tage gegessen? Drei Äpfel? Ich konnte mich nicht entsinnen. Jedoch verspürte ich auch kein Hungergefühl. Unten im Flur angekommen, ging ich zu dem kleinen Flurschränkchen. Dort hatte meine Mutter immer ihren liebsten Schmuck liegen. Ich betrachtete ihre teure Goldkette. Diese hatte sie als einziges Stück von ihrem über alles geliebten Schmuck hier gelassen. Die Kette hatte sie oft getragen und sie war einfach wunderschön. Der Anhänger war ein verschnörkeltes goldenes J. Es war der Anfangsbuchstabe ihres Namens. Jane Mahonie…
    Ich griff nach der Kette und betrachtete sie einige Sekunden schweigend. Von hinten trat mein Dad an mich heran. Ich konnte seinen Atem direkt neben meinem Ohr spüren. Er nahm mir die Kette aus der Hand und legte sie mir um den Hals. Benommen beobachtete ich es im Spiegel. Dann drehte ich mich zu meinem Vater um und nahm ihn kurz in den Arm. Ich wusste das es im Moment das Richtige war. „Lass uns gehen.“ Ich schnappte mir meine Jacke und ging nach draußen. Neben Dads BMW stand Sammy und sah niedergeschlagen und unglücklich aus. Ich ging auf ihn zu und bevor einer von uns beiden auch nur ein Wort sagte, lagen wir uns in den Armen. So verharrten wir einige Momente. „Ich werde dich vermissen Claire-Bär. Du bist meine beste Freundin auf der ganzen Welt.“ Ich schluckte meinen Kloß im Hals herunter und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Es gelang nur schwerlich. „Ich werde dich auch vermissen Sammy. Vergiss mich nicht, okay?“
    „Du verrücktes Huhn ich kann dich gar nicht vergessen und außerdem komme ich dich so oft besuchen wie es nur geht. Ich wollte sowieso schon lange mal New York unsicher machen.“ Ich lächelte schwach. Sammy brachte mich im Moment als Einziger zum Lächeln. Ich wollte gar nicht daran denken wie es war ohne ihn. Wie sollte ich das alles nur ohne seine Schulter zum ausheulen aushalten? Oder ohne seine kleinen Sticheleien, die mich immer wieder zum lachen brachten? Ich schniefte und drückte ihn ein letztes Mal fest an mich. „Versprich es Sammy.“
    „Ich verspreche es Kleine. So schnell wirst du mich nicht los.“ Lächelnd löste ich mich von ihm. Zum Abschied drückte er mir noch einen Kuss auf die Stirn. „Pass auf dich auf.“ Ich nickte schwach und löste mich endgültig von ihm. Dann stieg ich schweigend in den BMW meines Vaters ein. Dieser saß schon hinterm Steuer und betrachtete mich aufmerksam. Zum Abschied nickte er Sam zu und startete den Motor. Das Schnurren kam mir zu laut vor und dröhnte in meinen Ohren. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und atmete tief durch. Der Wagen fuhr langsam los. Noch ein letztes Mal drehte ich mich um und winkte Sam und meinem Zuhause zum Abschied zu. Abschiede waren wirklich zum kotzen…
     
    Ich hatte null Ahnung wie lange wir schon unterwegs waren und wo wir uns befanden. Auf jeden Fall fuhren wir irgendeine Autobahn entlang. So lange wie die Fahrt schon ging, so lange schwiegen Dad und ich uns an. Nur die leise Jazz-Musik, die aus dem Radio drang, störte die Stille. Aber sie machte es wirklich weniger unangenehm. Trotzdem saß ich verkrampft auf meinem Sitz und fühlte mich schon jetzt völlig fehl am Platz. Obwohl ich nur in Dads Auto saß und mich nicht schon in seinem Haus einquartierte. „Ich denke du wirst unser Haus schnell ins Herz schließen. Es ist in Manhattan und ganz nahe am Central Park. Wir wohnen in der Upper East Side und zum Central Park musst du nur eine viertel Stunde laufen. Der ist wirklich fantastisch im Sommer und Frühling. Ich wette du wirst ihn lieben.“ Woher wollte er das denn wissen? Er hatte keine Ahnung was ich mochte oder was überhaupt meine Interessen waren. Was wusste er überhaupt schon von mir?
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