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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
Autoren: Heyne
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Klimmzügen am Türrahmen gewichen ist, wenn man sich nur noch mühsam aus dem Tiefergelegten schraubt, folgt ein letztes Aufbäumen gegen das Schicksal. Der bis dahin latent Selbstzufriedene ist nun doch zur Prophylaxe bereit.
    Die Sabines von heute können an jeder Ecke unerwartet auftauchen und machen von der Macht ihrer Blicke ungeniert Gebrauch – selbst wenn sie schon gut verheiratet sind. Einfach nur so zum Spaß – so, wie sich das früher nur Männer trauten. Das hat Folgen: Mit dem Wunsch nach perfekten Formen entdeckt das männliche Geschlecht auch das Gemecker am eigenen Körper. Und schon geht der Aktionismus los. Es lässt sich vieles anstellen, um optische Unpässlichkeiten erst einmal wegzuretuschieren: Hüftgold verhüllen, mit orthopädischen Trickschuhen die knorpeligen Beine verlängern, die käsige Haut auf Dynamik bräunen, mit einer Kollektion Baseball-Caps den Haarmangel oben kaschieren, damit die Blicke der Damenwelt (manchmal sogar mit Erfolg) geschickt nach unten gelenkt werden, wo die letzten Föhnfransen unter dem Rand hervorlugen.
    Frauen können die Trickkiste der optischen Verschleierung natürlich noch weiter öffnen als wir Männer: Make-up auflegen, Haare färben, Fingernägel neu verkleben, mit hohen Hacken die properen Waden strecken und mit pushender Gummiunterwäsche Problemzönchen in Form quetschen.
    Warum auch nicht, solange es funktioniert? Aber sich unters Messer legen, Gift gegen Falten spritzen, Fett an unliebsamen Stellen absaugen oder anderswo aufpolstern – das sind schon härtere Nummern und nicht jedermanns Sache. Ich bin froh, dass es noch etwas dazwischen gibt – die vermeintlich sanften Touren. Ohne Blut, aber mit Schweiß. Ohne große Kosten, aber mit viel gutem Willen. Maßnahmen, die im Prinzip für jeden machbar sind:
     
    Einfach mal ein paar Kilo (oder mehr) abnehmen; schlicht und ergreifend weniger Nahrungsschrott essen und sich endlich zum Sporteln aufraffen; mehr raushauen als reinstopfen; Schwitzen statt Sitzen. So kommt man schließlich auch zum Traumbody. Kann doch nicht so schwer sein. Außerdem steckt noch mehr dahinter als reine Eitelkeit:
Die Gesundheit lacht, die Krankenkasse belohnt’s, der Schweinehund schrumpft. Das Leben wird länger und schöner.
    Also los – auf geht’s zum Totalumbau. Der Wunsch nach Verwandlung ist gar nicht zu bändigen. Während man wohlig warm und satt auf dem Sofa liegt, werden Pläne geschmiedet, die es in sich haben: »Zehn Kilo in zehn Tagen«, versprechen gleich acht Frauenzeitschriften im Supermarktregal, während die Männerblätter noch das ersehnte Sixpack obendrauf anbieten. Die Entscheidung ist nun wirklich nicht mehr schwer, funktioniert aber nicht ohne kleine Diskussionen mit dem Schweinehund. Bei Männern verlaufen die meistens recht schlicht:
     
    Mann: »Ich muss mal abnehmen.«
     
    Schweinehund: »Klar, ist aber nicht so einfach. Wir haben das im letzten und im vorletzten Jahr doch schon mal probiert.«
     
    Mann: »Aber das war die falsche Methode. Ich hatte immer Hunger.«
     
    Schweinehund (blättert im Männermagazin): »Mit mehr Muskeln soll’s ohne Kohldampf gehen.«
     
    Mann: »Super, dann mache ich mir mehr. Morgen fange ich an.«
     
    Während der angehende Diät-Mann noch mutig zu Hause erzählt, was er vorhat, schweigt die Frau lieber. In Sachen Diät ist sie vielfache Wiederholungstäterin. Sie weiß um die Peinlichkeit, wenn es dann doch wieder nichts wird. Trotzdem nimmt sie das neue Blatt mit den zehn Kilo in zehn Tagen mal mit in die Küche. Ihr Schweinehund hoppelt hinterher, sieht ihren sehnsüchtigen Blick und warnt:
     
    Schweinehund: »Fang nicht wieder mit so was an. Das klappt sowieso nicht.«
     
    Frau: »Aber hier steht, dass es ganz einfach ist.«
     
    Schweinehund: »Denk ans letzte Mal.«

    Frau: »Ja, aber da habe ich auch nach zwei Tagen wieder aufgehört. Diesmal nehme ich mir das ganz fest vor. Ich werde eisern hungern.«
     
    Schweinehund: »Das hält keiner durch.«
     
    Frau: »Weiß ich, aber mit dieser Diät hätte ich in zehn Tagen alle meine Probleme gelöst. Zehn Tage! Was ist das schon im Vergleich zum Rest des Lebens?«
     
    Ob Mann oder Frau – wer sein Gewicht Richtung Traumzahl auf der Waage schrumpfen lassen möchte und allen erdenklichen Diätratgebern glaubt, muss offenbar nur wählen zwischen der »Super-Wunder-« und der »Wow-Wahnsinnsdiät«: Frauen mit Essens-Abbau, Männer zusätzlich mit Muskelaufbau.
    Wenn Gewichtsreduktion so einfach
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