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Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Titel: Ich leg dir die Welt zu Fuessen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Spekulationen über ihren Ehrengast Louis Jumeau und äußerte sich immer wieder begeistert über die Verbindung zwischen Rose und Nicholas. Er war wohlhabend, seine Familie besaß ein stattliches Landgut irgendwo in Berkshire, kurz gesagt, er war der Traum jeder Schwiegermutter.
    Lizzy malte sich aus, was passieren würde, wenn Rose stattdessen mit einem der Hilfsarbeiter von Crossfeld House durchbrannte. Ihre Mutter würde vor Schreck einen Herzanfall erleiden. Doch das stand nicht zu befürchten. Rose mochte ihre Gefühle nicht offen zur Schau stellen, solange sie nicht sicher war, dass Nicholas es ernst mit ihr meinte, aber sie war zweifellos in ihn verliebt.
    Sie erreichten die lange, von zahlreichen Wagen gesäumte Auffahrt des Herrenhauses. Lizzys Magen zog sich zusammen bei der Vorstellung, Louis Jumeau wiederzusehen.
    Mit dem Vorsatz, ihm aus dem Weg zu gehen, betrat sie die Eingangshalle, wurde aber von nachdrängenden Besuchern vorwärts geschoben und lief geradewegs in ihn hinein. Halt suchend klammerte sie sich an sein Jackett, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    „Ah, da sind Sie ja wieder. Und so anhänglich diesmal.“ Louis, der diesem Abend eher misstrauisch entgegengesehen hatte, fand seine Befürchtungen schon nach wenigen Minuten bestätigt. Die Gäste zeigten ein lebhaftes Interesse an Nicholas, dessen beiden Schwestern, die offenbar eingeladen worden waren, um Rose Sharp kennenzulernen, und an Louis selbst.
    „Wenn Sie weitergehen würden, gäbe es hier keinen Stau“, zischte Lizzy ihm in einer Mischung aus Ärger und Verlegenheit zu.
    „Ist es hier immer so voll, oder sind die Einheimischen so scharf darauf, ein paar Leuten aus dem Süden zu begegnen?“ Sein Blick blieb an ihrem reizvollen Dekolleté hängen. So also sah sie in einem Kleid aus.
    „Sie sind unausstehlich.“
    „Das sagten Sie schon. Sie wiederholen sich.“
    Lizzy hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten. Wütend ließ sie ihn stehen und eilte davon. An der Tür zum Festsaal drehte sie sich noch einmal um und beobachtete stirnrunzelnd, wie Louis erst Rose, dann den Rest ihrer Familie mit kritischem Blick empfing. Sie wusste genau, zu welchem Schluss er kam.
    Das muntere Stimmengewirr im Saal konnte ihre Laune ebenso wenig heben wie die Aussicht, ihre alte Clique wiederzutreffen. Sie zuckte zusammen, als Rose sie von der Seite ansprach.
    „Er macht doch einen sehr netten Eindruck. Ich weiß gar nicht, was du hast!“
    „Er tut nur so.“
    „Unsinn, warum sollte er? Hast du eigentlich Nicholas’ Schwestern schon kennengelernt?“ Lizzy folgte Roses Blick und entdeckte zwei missmutig dreinblickende Blondinen in Jeans und dicken Wollpullovern, die offenbar keine Lust hatten, sich unter die festlich gekleideten Gäste zu mischen.
    „Die beiden hassen mich.“ Tränen glitzerten in Roses Augenwinkeln. „Das habe ich deutlich gespürt. Sie denken, ich bin nicht gut genug für ihren Bruder.“
    „Nicholas kann von Glück reden, dass er dich hat“, sagte Lizzy energisch. Waren denn hier alle von der fixen Idee besessen, Nicholas vor einem schlimmen Schicksal bewahren zu müssen? Aus dem Augenwinkel sah sie Louis auf sich zukommen. „Geh du zu Nicholas, und ich rede inzwischen ein Wörtchen mit seinem Freund.“
    „Mit Louis Jumeau? Aber du sagst ihm doch nichts, oder?“
    „Keine Panik, Rose. Du weißt, wie taktvoll ich bin.“
    Nicht minder fasziniert von seinem Anblick als beim ersten Mal, sah sie Louis entgegen, der sich mit der kraftvollen Geschmeidigkeit eines Athleten einen Weg durch die Menge bahnte. Er zumindest hatte sich Mühe mit seinem Äußeren gegeben: ein perfekt sitzender dunkler Anzug, vermutlich maßgeschneidert, und ein blütenweißes Hemd, dessen oberster Knopf offen stand. Trotz der arktischen Temperaturen draußen war es hier im Saal nämlich mollig warm. Er wusste, er sah gut aus, was sicher nicht unerheblich zu seiner Arroganz beitrug.
    Um sich gegen ihn zu wappnen, trank Lizzy einen kräftigen Schluck von dem Weißwein, den Rose ihr in die Hand gedrückt hatte.
    „Und, amüsieren Sie sich gut?“, fragte sie kühl, als Louis vor ihr stehen blieb und sie mit diesem ganz speziellen Blick bedachte, der ihren Puls zum Rasen brachte.
    „Es ist immer aufschlussreich, die Leute zu beobachten.“
    „Sie meinen, wie Bakterien in einer Petrischale.“
    „Sie sind ganz anders als Ihre Schwestern“, bemerkte er.
    „So, finden Sie?“
    „Aber ja. Ihre beiden jüngeren Schwestern sind die
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