Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
das
Leben kaputt.
    »Ich ruf morgen wieder an,
okay?«, verabschiedete sich Ruby.
    »Okay.« Vanessas Hände
zitterten. Sie warf das Telefon ins Waschbecken und stürmte ins Wohnzimmer. Die
blutende Lippe war vergessen.
    Grundgütiger!
    In der Wohnung tobte der Mob.
Mädchen von der Constance-Billard-Schule, der Seaton-Arms-Schule und all den
anderen Privatschulen, mit denen Vanessa am liebsten nichts zu tun gehabt
hätte, tanzten wie die Derwische und pressten ihre Ärsche kreisend an die
Unterleiber irgendwelcher Jungs von der Riverside-Knabenschule oder der
St.-Jude-Schule. Tiphanys angebliche »Jungs vom Bau«, die - wie Vanessa
inzwischen vermutete - wahrscheinlich eher professionelle Einbrecher oder
Schlimmeres waren, bearbeiteten die Wand des Wohnzimmers mit Tiphanys
Spitzhacke. Tiphanys Frettchen und Chucks Affe rammelten auf Rubys Futon. Und
Tiphany saß vor dem Fernseher und ließ vor aller Augen ein Video laufen, das
Vanessa vor einigen Monaten gedreht hatte. Wo war Dan? Hatte sie ihn die ganze
Zeit links liegen lassen? Oder er sie? Vanessa schob sich durch die tanzende
Meute, stürzte sich auf Tiphany und ent- riss ihr die Fernbedienung. »Das ist
mein Privatvideo!«, brüllte sie und schaltete den Fernseher aus. Sie spürte,
wie ihr altes schlecht gelauntes, wütendes Selbst wieder zum Vorschein kam...
und das fühlte sich gut an. Dass Tiphany es ihr gestohlen hatte, machte sie nur
noch wütender.
    Richtig so!
    Tiphany lachte ihr dümmliches,
kollerndes Wir-sind- doch-die-allerbestesten-Freundinnen-Lachen. »Weißt du was?
Dan ist ein langweiliger Dichter und ein echt mieser Schauspieler.« Sie zeigte
mit dem Finger auf ihn. »Aber wenn du beides gut vermischst, kommt das dabei raus.«
    Vanessa starrte sie wütend an.
Dann drehte sie sich um und schaute in die Richtung, in die Tiphany zeigte. Sie
begriff nicht, wie sie ihn hatte übersehen können. Dan stand mit nacktem,
verschwitztem Oberkörper auf einem umgedrehten Getränkekasten und fraß fast das
Mikro auf, während er seine Gedichte hinausbrüllte, als seien sie Lieder.
Vanessa drehte sich wieder um. Damit würde sie sich später befassen.
    »Das Top gehört meiner
Schwester«, erklärte sie kühl. »Gib es her.«
    Tiphanys Lippen öffneten sich
leicht. »Aber du hast doch auch ihre Hose an.«
    »Na und, sie ist ja auch meine Schwester. Gib es her!«,
forderte Vanessa. »Und dann sammelst du deine Freunde und dein Scheißfrettchen
ein und verziehst dich.«
    Die Wut, die sich seit ihrer
Unterhaltung mit Ruby im Badezimmer in ihr angestaut hatte, stieg plötzlich ins
Unermessliche. Sie hatte heute Geburtstag, verdammte Scheiße, und diesen
Idioten war es scheißegal, dass sie ihre Wohnung gerade in Schutt und Asche
legten. Die meisten der Leute kannte sie noch nicht mal. »Ihr verdammten
Arschlöcher!«, brüllte sie in die Menge. »Ich will, dass ihr abhaut! Raus!!«
    Natürlich hörte sie niemand,
weil Dan so laut grölte. Aber das musste ja nicht so bleiben. Immerhin war es
ihre Wohnung, sie wusste, wo der Sicherungskasten war. Sie drängte sich durchs
Gewühl an einem halb nackten, schweißnassen Typen und seiner sternhagelvollen
Freundin vorbei zur Küche vor, kletterte auf die Arbeitsplatte und klappte
eine Metalltür über dem Herd auf. Sie legte ein paar Schalter um. Die Musik
erstarb und bis auf die Funzel über ihrem Kopf erloschen sämtliche Lichter.
    »RAUS HIER, UND ZWAR ALLE!!!«,
brüllte sie noch einmal und riss dabei den Mund so unmöglich weit auf wie Lucy
von den Peanuts, wenn sie auf Charly Brown wirklich stinksauer ist, was aber
mit der frisch gepiercten Lippe tierisch wehtat.
    »Hä, was solln die Scheiße?«,
lallte ein Typ, der nur noch orangefarbene Boxershorts mit dem Princeton-Logo
anhatte.
    »Wer is'n die Alte überhaupt?«,
quengelte seine Freundin.
    Aber es waren größtenteils wohl
erzogene Jugendliche und niemand bleibt gern als ungebetener Gast auf einer
    Party. Also schoben sie sich
zur Tür hinaus und die Treppe hinunter und die Wohnung leerte sich relativ
schnell. Vanessa meinte sogar zu hören, wie eine Spitzhacke krachend zu Boden
fiel.
    Sie setzte sich auf den Herd
und sah dem Auszug ihrer Gäste mit baumelnden Beinen zu. Die Hacken ihrer
Springerstiefel knallten gegen die Ofentür.
    »Sie hätte doch auch einfach
nett fragen können, ob wir die Musik ein bisschen leiser machen«, nölte jemand.
    »Und was jetzt? Es ist gerade
mal Mitternacht!«, beschwerte sich ein anderer.
    Chuck Bass hatte die Lösung.
»Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher