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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie!
Autoren: Carter Brown
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falsch liegt, das Ganze zu
einer Pose wird — das wird dem Publikum nicht zusagen .«
    Eddies Unterarme fielen wieder
auf die Tischkante, und wir warteten in respektvollem Schweigen, während er
seinen Genius erneut anflehte, ihm die nötigen Worte zu verleihen, um sich
verständlich machen zu können.
    »Ich will den Akzent nicht
verlegen«, sagte er plötzlich, und seine normalerweise schrille Stimme hüpfte
eine Oktave höher, so daß das Ganze wie ein Aufschrei klang. »Das ist der Kern
der Sache, Ihr miniaturköpfigen Kretins! Das Blutunterlaufene Auge ist
nach wie vor Eddie Sackville, nur die Situation ist anders. Er arbeitet in
einem Büro — hat auch eine Sekretärin, die sexy ist, okay; bloß ist sie es, die
um den Schreibtisch herum hinter ihm herjagt. In der obersten Schreibtischschublade
steht eine Flasche Zitronenlimonade, und er nuckelt die ganze Zeit daran. Wenn
er die Achtunddreißiger in die Schulterhalfter
steckt, steht sie nach der einen Seite ab. Wenn er noch genau drei Minuten Zeit
hat, um seinen Kunden zu retten, bevor er vom Schurken im Wohnzimmer erwürgt
wird, findet er vor dem Haus keinen Parkplatz und muß dauernd um den
Häuserblock herumfahren — «
    »Na, vielleicht...«, sagte
Boris vorsichtig.
    »Es gibt eine Million solcher
Situationen !« fuhr Eddie ihn an.
    »Larry ?« murmelte Boris.
    »Vermutlich«, sagte ich
zögernd.
    »Ich möchte bis morgen nachmittag ein Drehbuch .« Eddie starrte mich finster an. »Wir werden am Mittwoch proben und am selben
Abend ist es auf dem Schirm .«
    »Sie lassen mir aber wirklich
nicht viel Zeit, Eddie !« keuchte ich.
    »Sie haben bereits drei
Schreiberlinge, die für Sie arbeiten«, sagte er in eisigem Ton. »Die ganze
Bande kostet mich rund zehntausend die Woche! Ich habe dieses Manuskript morgen nachmittag um drei Uhr, sonst habe ich halb vier vier neue Autoren .«
    »Bin ich die Sekretärin,
Darling ?« fragte Frieda plötzlich.
    »Was sonst ?« knurrte Eddie.
    »Wie steht’s mit mir ?« fragte Neil LeFoe erwartungsvoll. »Was haben Sie mit mir vor ?«
    »Das werden Sie erleben, wenn
Ihr Vertrag ausgelaufen ist«, sagte Eddie und grinste ihn an. »Aber im
Augenblick haben Sie nichts zu fürchten; ich werde Sie nicht in Ihrem Négligé herumsitzen lassen, solange Sie auf der Lohnliste
stehen; glauben Sie mir’s .«
    Er blickte auf Kate Dunne, die
nach wie vor mit geschlossenen Augen zusammengerollt in ihrem Sessel lag. »He,
Blondie !« schrie er plötzlich. »Dein Pyjama klafft
vorn bis zur Mitte auf .«
    Kates Augen öffneten sich
plötzlich weit, und sie starrte ihn ein paar Sekunden lang mit offenem Abscheu
an, ohne etwas zu sagen.
    »Offen bis vorn zum Nabel
hinunter«, wiederholte Eddie beglückt. »Wenn du’s nicht glaubst, Schätzchen,
sieh selber nach .«
    »Wenn es so wäre, würde ich den
Luftzug spüren«, sagte Kate und gähnte dann. »Wenn das dein genialer Einfall
des Abends war, dann kann ich jetzt vielleicht wieder ins Bett gehen ?«
    »Nein !« fauchte er. »Du bist dafür, daß du in meiner Show singst, überbezahlt, Blondie;
aber ich möchte, daß du in dieser neuen Serie auch spielst, soweit man das so
nennen kann. Okay?«
    »Ist damit ein Bonus verbunden ?« Kate lächelte ihm zu.
    »Darüber kann dein Agent mit
Hal sprechen«, sagte er verächtlich. »Für das, was du dabei leisten wirst,
können höchstens fünf Cent pro Zeile herausspringen .«
    In diesem Augenblick wurde donnernd
an die Tür geklopft. Als Eddie herumfuhr, trat ein großes, mageres Individuum
ins Zimmer. Es hatte ein qualvoll ausgemergeltes Gesicht, und unter der Krempe
seines dunklen Hutes sah es mehr wie ein Totenschädel als wie sonst etwas aus.
Der Mann trug einen graugrünen Mantel, der lose von seinen Schultern herabhing,
und beide Hände waren tief in den Taschen vergraben.
    »Was, zum Teufel, fällt Ihnen
eigentlich ein, hier hereinzuplatzen, wenn ich mitten in einer Besprechung bin ?« krächzte Eddie durch die Nase.
    »Sind Sie Eddie Sackville ?« fragte der Bursche mit trockener Flüsterstimme.
    »Wer sonst ?« sagte Eddie entrüstet. »Oder sehe ich vielleicht wie Chruschtschow aus ?«
    »Charlie schickt mich«,
flüsterte der Totenschädel.
    »Charlie?« Eddie starrte ihn
einen Augenblick lang an, dann begann sein Adamsapfel krampfhaft auf- und abzuhüpfen . »Wer, zum Teufel, ist Charlie ?«
    »Charlie sagt, er habe es satt
zu warten«, sagte der große Bursche. Er trat ein wenig näher auf Eddie zu, zog
die Hände aus den Taschen und
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