Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie!
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
erwählte? >Was
willst du tun, wenn ich drinnen bin ?< fragte ich
ihn. >Die eisernen Rolläden über die Türen und
Fenster herunterlassen ?< — >Genau das habe ich
vor<, sagte er. Nicht daß er einen Augenblick daran zweifle, daß ich mit
Würde sterben würde, aber die Rolläden würden
entschieden eine Hilfe bedeuten, wenn ich vorübergehend die Nerven verlöre.
    >Ich habe mich
entschlossen<, sagte ich schließlich. >In solchen Zeiten sollte man nahe
der Natur, den einfachen Dingen des Lebens sein. Ich möchte im zweiten Kochraum schlafen, im kleineren der beiden .< — >So soll es sein, mein Liebes «,
versprach er. Er half mir die Rampen hinab und riß die ganze Zeit Witze, um
mich bei guter Laune zu halten.
    Bevor er mich in meinem Grab
zurückließe, sagte er, würde er noch eine Weile der Musik lauschen, und so
würde ich nicht völlig verlassen sein. Ich würde ihr in meinem Kochraum lauschen und er im Hobbyraum, eine Ebene höher.
Dann warf er mir einen Handkuß zu, verließ den Kochraum und drückte den Schalthebel herab. Die eisernen Rolläden glitten über Türen und Fenster hinab und schlossen
mich von der übrigen Welt ab.
    Plötzlich fiel mir ein, daß
jetzt keine Gefahr des Vergiftetwerdens mehr bestand,
daß ich getrost etwas essen und es mir schmecken lassen konnte. Also machte ich
mir verlorene Eier und etwas Tee zurecht und hatte mich gerade zum Essen
niedergesetzt, als die Musik einsetzte. Die Eier waren köstlich! Ich werde ganz
entschieden weiteressen, nachdem ich nun wieder damit angefangen habe.
    Ich lauschte der wundervollen Wagnerschen Donnermusik, die allmählich lauter wurde, und
dachte an Eddie, der im Hobbyraum saß und ebenfalls lauschte. Nur waren seine
Türen und Fenster nicht durch Rolläden verschlossen,
denn vor seiner Tür hatte niemand den Schalthebel herabgedrückt und ihn in
einem Grab und zugleich Sarg eingeschlossen.
    Dann dachte ich an meine eigene
Wahl — den zweiten Kochraum — und wie weise ich
gewesen sei, ihn mir herauszusuchen. Vor einem Jahr hatten wir ewig
Scherereien, wenn die Köchin jedesmal , sobald die Rolläden unerwartet herabsausten, hysterische Anfälle
bekam. Ich hatte Eddie nie erzählt, daß ich innerhalb des Raums einen zweiten
Schalter angebracht hatte, so daß die Köchin ohne hysterische Anfälle jedesmal hinausgelangen konnte.
    Es klappte ausgezeichnet .« Sandra lächelte strahlend. »Ich ging die Rampe wieder hinauf
und leise zur Tür des Hobbyraums, denn ich wollte Eddie nicht stören. Dann
spähte ich durch die Tür, und da lag er ausgestreckt in einem dieser
Vibrationssessel, die einen massieren, solange man darin sitzt, und versuchte,
ein paar Zentimeter seines kleinen Schmerbauchs loszuwerden. Und er hörte nicht
einmal auf all die wundervolle Wagnermusik, die das ganze Haus erfüllte!
    Ich wartete eine ganze Weile,
bevor er schließlich den Stuhl abschaltete, und als er gerade aufstehen wollte,
rief ich: > Tschüß , Eddie! Den letzten beißen die Hunde !< und drückte dabei den
Schalthebel herunter. Ich konnte gerade noch einen Blick auf sein Gesicht
werfen, bevor der eiserne Rolladen zwischen ihm und
mir herunterglitt .«
    Ich blickte in Luthers Gesicht
und dann in das Charlies und fragte mich, ob mein eigener Ausdruck dem ihren
entsprach.
    »Sandra!« Luther stöhnte
beinahe. »Dieser verfluchte Schalthebel hat die Musik angestellt. Aber was
bewirkt er außerdem noch ?«
    »Mr. Baker«, sagte sie und
lächelte mir voller Wärme zu. »Würden Sie einmal kurz auf die Musik draußen
hören ?« Sie wartete geduldig, während ich ein paar
Sekunden lauschte. »Können Sie noch irgendwelche Spuren von Wagner darin
erkennen ?«
    »Nein, Madam.« Ich schauderte
heftig. »Es klingt wie eine Playboy-Party in der Hölle, nachdem der Alkohol
ausgegangen ist .«
    »Gut. Dann wird es jeden
Augenblick losgehen .«
    »Sandra — bitte !« Luther schluchzte beinahe vor Verzweiflung. »Der
Schalthebel?«
    »Nun«, sie bekam plötzlich
Mitleid mit ihm, »er verwandelt das Haus praktisch in ein Krematorium — aber
man kann noch nach Belieben kleine Extraraffinessen einschalten. Aber alles ist
so angelegt, daß nichts mehr rückgängig zu machen ist, wenn man den Schalthebel
einmal heruntergedrückt hat. Wir haben die Musik, die allmählich immer mißtönender wird und damit das Ende unserer Welt anzeigt.
Wenn die Musik zu einem unentwirrbaren Getöse geworden ist, beginnt das Feuer —
ich weiß, daß es Dutzende von Raketen gibt und, ich glaube, zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher