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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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Umständen klar, dass er süchtig ist.
    Zirka 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig, davon rund 70% Männer. Männer trinken nicht nur mehr und häufiger als Frauen, sondern beginnen auch schon jünger mit dem Trinken. Viele Männer trinken bereits als Kinder und Jugendliche. Allerdings scheint sich dieser Trend nicht ungebrochen fortzusetzen. 2007 wurden zum ersten Mal mehr Mädchen zwischen zehn und 15 Jahren mit Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert als Jungen.
    „Mädchen trinken vielleicht auch, weil sie denken, dass sie dann lockerer werden und leichter Jungs kennenlernen.“ Tanja, 15 Jahre
    Bin ich noch ich?
    Im Verlauf der Alkoholkrankheit verändert sich nicht nur der Körper, sondern auch das Wesen einer Person. Bestimmte Merkmale können durch Alkoholkonsum deutlicher hervortreten oder neu entstehen. Eben noch happy, im nächsten Moment total down – dieses Auf und Ab der Stimmung gehört ebenso zum Krankheitsbild wie Antriebsschwäche, schlechte Konzentrationsfähigkeit und Unzuverlässigkeit. Wie bei anderen Süchten verlieren auch Alkoholkranke das Interesse an allem außer ihrem Suchtmittel. Viele können Kritik nicht mehr ertragen oder Situationen nicht mehr beurteilen. Ärzte gehen davon aus, dass Alkoholkranke in einer „Scheinwelt“ leben.
    Wenn jemand die Droge nur noch dazu braucht, um Entzugserscheinungen zu vermeiden, geht es ihm eigentlich schlecht. Allerdings gibt er das meist nicht zu oder nimmt es nicht wahr. In der Regel verharrt er lange Zeit in seiner Situation und gibt anderen die Schuld an seiner schlechten Stimmung. Viele Wissenschaftler sehen in der Wesensveränderung, die durch die Vergiftung mit Alkohol hervorgerufen wird, die schlimmste Folge des Alkoholmissbrauchs.
    Alkohol schadet der ganzen Familie

    Ein Alkoholiker ist, wie die meisten Suchtkranken, nie allein krank. Meist belastet er seine Familie so stark, dass Eltern oder Freunde unter dem Druck fast zusammenbrechen. Viele Angehörige leiden unter dem sogenannten Burnout-Syndrom, sie fühlen sich ausgebrannt und leer.
    „Es ist ja eine starke emotionale Belastung gewesen, mit ihr zu leben, das mitzuerleben. Man wird koabhängig, man fühlt sich verantwortlich für die eigene Mutter, die die ganze Zeit irgendwo besoffen rumhängt. Daran geht man kaputt, eigentlich.“ Mike, 18 Jahre, hatte eine alkoholabhängige Mutter.
    Bei manchen Eltern oder Partnern kann sich auch das Helfersyndrom zeigen. Die Angehörigen fühlen sich wertvoll und gefordert, solange sie den Alkoholkranken unterstützen. Leider bleibt der Alkoholiker in ihrer Obhut meistens krank, weil sie eher dazu neigen, die Probleme zu vertuschen. Mediziner bezeichnen Angehörige eines Alkoholikers dann als Koalkoholiker.

Medikamente
    Zu den Drogen, die legal erworben werden können, zählen auch Medikamente. Die meisten suchtrelevanten Stoffe sind zwar rezeptpflichtig, trotzdem gibt es, vor allem in den Industrienationen, viele medikamentenabhängige Menschen. Das Wort medicamentum stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Heilmittel. Theoretisch weiß jeder, dass Arzneimittel Nebenwirkungen haben können, doch wer liest schon den Beipackzettel?
    Lena, 16 Jahre, konsumiert Hustenblocker: „Das ist total heiß – als würde man gleich anfangen zu brennen. Das ist richtig heftig, total unangenehm. Da kriegt man Durst, will aber irgendwie nichts trinken. Diese Hitze ist total schlimm. Man ist total verwirrt. Wenn man über etwas nachdenkt, vergisst man, was das war. Denkt drüber nach, über was man nachgedacht hat, und vergisst währenddessen, über was man überhaupt nachdenkt. Es ist ganz kompliziert.“
    Tatsächlich können viele Medikamente zur Sucht führen, wenn sie in zu hohen Dosen oder über zu lange Zeiträume eingenommen werden. Selbst ein so unverdächtiges Produkt wie ein Bio-Abführmittel hat dieses Potenzial. Eine nachgewiesen hohe Suchtwahrscheinlichkeit zeigen natürlich vor allem solche Medikamente, die direkt oder indirekt in den Hirnstoffwechsel eingreifen und Botenstoffe wie Dopamin oder Serotonin durcheinanderbringen.
    Medizin, die süchtig machen kann
    – Beruhigungsmittel, sogenannten Tranquilizer
    – Schlafmittel
    – Schmerzmittel
    – Aufputschmittel
    – Hustensäfte mit Kodein
    – Appetitzügler
    – Abführmittel
    Vor allem Beruhigungsmittel, sogenannte Tranquilizer, haben ein hohes Suchtpotenzial. Sehr verbreitet und in vielen Beruhigungsmitteln enthalten sind Benzodiazepine. Der
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