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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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Ihres Kampfgeistes und Ihrer Hartnäckigkeit ›Bluthund‹ genannt worden sind!«
    »Lex fehlt mir. Wir waren oft unterschiedlicher Meinung, aber er war eine ganz eigene Persönlichkeit, und ich habe ihn im Grunde sehr geschätzt. Hätte er mir nicht diese Botschaft zukommen lassen, ich hätte die Wahrheit nie entdeckt. Ich glaube, ich habe eine dunkle Seite; grundsätzlich traue ich Menschen die schlimmsten Dinge zu, und da mache ich auch bei meinen Nächsten keine Ausnahme.«
    »Sind Sie jetzt mit Ihrem Mann zusammen – als Paar, als Familie?«
    »Ja. Wir sind sehr glücklich. Glücklicher, als wir je waren.«
    »Erzählen Sie uns, wie das möglich ist, Kate, wie man so schreckliche Gedanken hegen, einen so fürchterlichen Verdacht haben und danach doch wieder Liebe und Vertrauen aufbauen kann! Und vergessen wir nicht: Ihr Mann hatte tatsächlich eine Affäre, worüber Sie selbst mit einem Video die ganze Nation in Kenntnis gesetzt haben.«
    Paul geht am Beckenrand entlang und beobachtet mich. »Hälfte geschafft, Eggy.« Sein Waschbrettbauch ist tiefbraun. Er ist immer noch dabei, das Gewicht, das er im Krankenhaus verloren hat, allmählich wieder draufzukriegen. Rund um die großen braunen Augen hat die Sonne tiefe Lachfältchen gegraben. Jessie nennt ihn neuerdings Playboy, und ich bin nicht ganz sicher, ob mir das gefällt. Vielleicht muss ich sie bitten, damit aufzuhören.
    Schweigend geht er neben mir her und hütet sich, mir gute Ratschläge zu geben. Ich halte mich an Bobbys Methode und sonst keine. Jetzt bin ich im tiefsten Bereich des Beckens, hier spürt man kälteres Wasser von unten hochsteigen. Schwimmen ist anstrengend, und die andere Seite scheint noch sehr weit weg.
    Ich habe nicht hinter dem Berg gehalten, sondern Marika erzählt, wie das mit Pauls Affäre war. Habe berichtet, dass wir uns gründlich damit auseinandergesetzt und zu neuer Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung gefunden haben, dass ich ihm – nachdem wir so kurz davor waren, buchstäblich alles zu verlieren – verziehen habe. Was ich nicht erzählt habe, war, wie leicht mir das gefallen ist. Keine Sekunde habe ich je den Wunsch verspürt, Paul zu verlassen, und er hat mit jedem Blick, jeder Geste signalisiert, dass es ihm umgekehrt genauso ging. Wir haben gemeinsam gegen einen Feind gekämpft, der beschlossen hatte, uns zu vernichten, und das hat uns zusammengeschweißt wie kaum etwas anderes. Als alles an einem seidenen Faden hing, haben wir erkannt, wie tief wir tatsächlich miteinander verbunden waren.
    »Wie kaum jemand sonst haben Sie am eigenen Leib erfahren, dass in unserer Welt auch das Privateste immer mehr zu Film- und Fernsehstoff wird. Damit meine ich natürlich das Video vom Hausboot, aber die Presseleute haben ja auch den toten Gerry in Ihrem Wohnzimmer fotografiert und Ihre Tochter, als sie aus dem Kanal geborgen wurde. Was sagen Sie – geht das zu weit?«
    Ich habe die Achseln gezuckt. »Lex hätte das gefallen. Er hätte wahrscheinlich gesagt, das ist Reality-TV auf einer höheren Stufe. Ich bin einfach nur dankbar dafür, dass Portia nicht erreicht hat, was sie wollte.«
    Josh jagt Ava durch die große Schiebetür, John schaukelt sacht in der Hängematte unter dem Weidenbaum. Sarah und ihre Familie kommen übermorgen, und sogar die M&Ms haben gesagt, sie würden vielleicht gegen Ende des Sommers mal vorbeischauen. Alles ist bestens, bis ich plötzlich Wasser in den Mund bekomme, anfange zu husten und aus dem Takt gerate. Paul bleibt stehen. Meine Beinbewegungen sind zu hektisch, und ich muss nun wenige Meter vorm Ziel einen inneren Kampf zwischen Panik und gesundem Menschenverstand austragen. Paul kommt näher an den Beckenrand und richtet die lange Stange auf, bereit, schnell zu reagieren. Wir sehen einander an. »Das größte Stück hast du geschafft. Du weißt, wie es geht. Den Rest schaffst du auch noch. Na los.«
    Ich schaue in seine Augen, die er im grellen Licht leicht zusammenkneift, und vergesse die Panik für einen Moment. Langsam paddele und strampele ich mich vorwärts in Richtung Wand. »Gleich bist du da! Los, Eggy!«
    Ich fange an zu keuchen, und der ersehnte Beckenrand kommt tatsächlich immer näher. Paul lotst mich auf die sichere Seite.
    »Mami hat’s geschafft!«, schreit Ava. Ich sehe ihre kleinen X-Beine von unten im Gegenlicht.
    »Los, Kate«, ruft Jessie, »das sieht gut aus! Weiter so!« Ich antworte nicht, dafür habe ich viel zu große Angst.
    »Drei Meter … zwei
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