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"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

Titel: "Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)
Autoren: Kristina Reftel
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Oscar
    In dem amerikanischen Film »Gib es weiter« hat ein Schüler eine Idee, wie man die Welt verbessern könnte. Er tut etwas Gutes – und derjenige, dem das Gute widerfährt, muss nun zwei gute Handlungen vollbringen. So breitet die Freude sich aus.
     
    Es gibt auch »unbewusste Freudeverbreiter«. Einen solchen trafen mein siebenjähriger Sohn und ich, als wir U-Bahn fuhren. Wir unterhielten uns und machten Spaß und waren ein bisschen ausgelassen, wie man es werden kann, wenn man sich mitten am Tag von der Schule und seiner Arbeit weggestohlen hat.
     
    Einige Reihen weiter saß ein Mann und starrte uns ununterbrochen an. Er sah ein wenig bedrohlich aus. Er war groß und grobschlächtig und sein Leben war nicht leicht gewesen, das konnte man ihm ansehen. Als der Zug anhielt, kam er zu uns.
     
    »Du!«, donnerte er los und zeigte auf meinen erschrockenen Siebenjährigen. »Du bist ein tolles Kind! Und du«, fuhr er fort und zeigte auf mich, »du bist eine tolle Mutter!«
     
    Dann stieg er aus.
     
    Das war, als ob wir einen Oscar verliehen bekommen hätten, noch dazu von einem Mitglied der Jury, das wirklich wusste, worum es ging.
     
    (Von Ussie Hjelm)

Das Gestern starb heute Nacht
    Als ein Resultat der der Welt zugrunde liegenden Ordnung bist du nicht länger gebunden an das, was gewesen ist. Alle Träume, alle Ziele, alles, was du arrangiert hast, und alles, was du abgesprochen hast, ist nun verhandelbar im Licht dessen, was ist.
     
    Das bedeutet nicht, dass du nicht verantwortlich bist für die Wahl, die du gestern getroffen hast, und für die Handlungen des gestrigen Tages. Es bedeutet, dass die Dinge sich verändern können und sich faktisch bereits verändert haben.

S ieh dein Scheitern als einen Lehrer an, nicht als einen Bestattungsunternehmer.
     
    Scheitern bedeutet eine Verspätung, nicht eine Niederlage – ein zufälliger Rückschlag, nicht eine Sackgasse.
     
    Scheitern ist etwas, das wir nur vermeiden könnten, indem wir nichts sagen, indem wir nichts tun und indem wir nicht sind.

Wo verläuft die Grenze zum Unmöglichen?
    Die Ränge waren voll besetzt und die Sonne schien. Verschiedene Leichtathletikdisziplinen lösten einander ab und dann und wann gab es einen neuen Rekord. Das Publikum applaudierte und die Sieger drehten eine Siegerrunde um das Stadion. Hochsprung, Hürdenlauf, Kugelstoßen, die ganze Zeit gab es viel zu sehen. Doch es gab einen besonderen Wettbewerb, auf den alle gespannt warteten: die klassische »Englische Meile«.
     
    Die »Englische Meile« war nämlich mehr als ein normaler Laufwettbewerb. Sie war sagenumwoben. Keiner hatte es bisher geschafft, unter vier Minuten zu laufen. Vier Minuten waren wie eine magische Grenze, unmöglich zu unterbieten. Viele Läufer waren eine oder mehrere Sekunden über vier Minuten gelaufen, aber noch keiner hatte die Vierminutengrenze gebrochen. War das physisch unmöglich?
     
    Nun stellten die Läufer sich auf und wurden angekündigt. Die Sportler winkten und es wurde applaudiert.
     
    »Auf die Plätze!« Es war vollkommen still auf den Rängen. Alle warteten voller Spannung. Die Läufer machten sich fertig.
     
    »Fertig!« Man konnte sehen, wie sich in den durchtrainierten Körpern jeder Muskel anspannte.
     
    Der Startschuss fiel und die Läufer liefen los. Die Stille auf den Rängen schlug in Jubel und Anfeuerungsrufe um. Schon nach der ersten Runde hatte Roger Bannister die Führung übernommen. Er lief schnell. Zu schnell? Würde er dieses Tempo bis ins Ziel halten können?
     
    Als Bannister sich dem Endspurt näherte, geriet das Publikum in Ekstase. Die Uhr lief. 3:52 … 53 … 54 … Es ging schnell, aber war es nicht auch früher schnell gegangen? Und nicht einmal Bannister
würde wohl das Unmögliche vollbringen können?
     
    Nun war er nahe der Ziellinie. 57 … 58. Roger Bannister warf sich nach vorne. Das Publikum war aufgestanden und jubelte. Das, was niemand für möglich gehalten hatte, war passiert. Roger Bannister war mit 3 Minuten, 59 Sekunden und 4 Hundertstel ins Ziel gekommen.
     
    Das stand natürlich in den Schlagzeilen. Aber das Bemerkenswerteste war, dass nach nur wenigen Wochen es einem weiteren Läufer gelang, die Vierminutengrenze zu unterbieten, und beim nächsten Wettbewerb gelang es noch einem. Nach einigen Monaten waren bereits mehr als zehn Läufer die »Englische Meile« unter vier Minuten gelaufen. Nun wussten ja alle, dass es nicht unmöglich war. Die unmögliche Grenze gab es also
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