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Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild
Autoren: Michaela Schaffrath
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kein Mann kann mir erzählen, dass er diese Weiber nicht toll findet.
    Gerade bei den amerikanischen Produktionen frage ich mich immer wieder, wo graben die nur diese Granaten aus? Es muss irgendwo ein Lager geben, wo die gezüchtet werden. Top- Figur, Superbusen, mörderlange Beine. Nur übers Gesicht lässt sich streiten. Aber da gucken die wenigsten hin - was ich schade finde.
    Ich habe bei meinen Filmen großen Wert darauf gelegt, dass die Kamera oft auf dem Gesicht war. Damit die Leute, die das anschauen, auch sehen, dass ich das will. Dass ich Spaß habe an der Sache. Das ist ja gerade das Problem bei vielen Pornofilmen. Da schauen manche Frauen so desinteressiert drein, dass du denkst, der kann man eine Zeitung hinlegen, und die fängt an zu lesen. Und dann haben die immer wieder die Augen zu. Wie abtörnend.
    Ich glaube, ich habe mittlerweile den Dreh raus und sehe jeder Frau an, ob sie da jetzt Bock hat oder nicht. Da fühle ich mich als Expertin. Man kann natürlich nicht alle dieser Damen über einen Kamm scheren, doch der Grossteil von denen macht es wohl des Geldes wegen.
    Meistens sind das Mädchen aus Osteuropa. Und es steht ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben, dass sie hoffen, dass es bald vorbei ist. Hart, aber wahr.
    Ein halbes Jahr war vergangen, seit Axel zum ersten Mal mit dem Vorschlag gekommen war, gemeinsam Pornos zu gucken.
    Es war nicht so, dass wir jedes Wochenende diese Filme angesehen haben, doch es war zu unserer gemeinsamen Leidenschaft geworden.
    Nach einem halben Jahr kam Axel mit diesem Freund.
    Wir hatten schon mal über bestimmte Szenen geredet, gewisse Situationen, die wir gesehen haben. Zum Beispiel die berühmte Klempnerszene. Ein vielstrapaziertes Klischee, das praktisch in jedem Porno auftaucht. Das Prinzip ist simpel: Fremder Mann kommt ins Haus und wird von der Bewohnerin verführt.
    »Könntest du dir das vorstellen? Du mit einem anderen Mann...?«
    Also Sex mit einem Fremden!
    »Nee. Niemals.«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, mit einem Mann zu schlafen, den ich nicht liebte. Diese Einstellung war fest in meinem moralischen Weltbild verankert. Aber ganz zart prickelte es doch.
    Da saß ich nun. Und auf meiner einen Schulter ein Engelchen und auf der anderen ein Teufelchen. Das Engelchen flüsterte mir ins Ohr: »Tu das nicht! Sex ohne Liebe - das gibt es nicht.«
    Und das Teufelchen sagte verschwörerisch: »Ach, guck doch mal. Probier es doch einfach mal aus. Ist geil, macht bestimmt Spaß. Ist doch nichts dabei.«
    Das war ein harter Kampf zwischen diesen Geistern. In meiner Familie sind alle verheiratet, haben Familien gegründet. Niemand ist aus der Rolle gefallen. Das entsprach nicht den Regeln, die ich kannte.
    Axel hat mich aber immer wieder motiviert. Verbalerotisch. Er war lieb. Nie hatte ich das Gefühl, er würde mich unter Druck setzen. Das hat er gar nicht tun müssen. Vielleicht hat er das instinktiv geahnt und gewusst, dass er in mir einen bis dahin unbekannten Nerv traf.
    Während wir uns liebten, sagte er manchmal: »Stell dir mal vor, es wäre noch ein anderer hier und wir beide würden dich verwöhnen.«
    Das hat mich scharf gemacht. Aber ich hatte auch Angst davor, zwei Männer gleichzeitig befriedigen zu wollen.
    Ich habe gezittert wie Espenlaub, als Axels Bekannter kam, und ich spürte, dass nun der Augenblick gekommen war. Er hieß Kai, war sehr groß, hatte kurze braune Haare und eine Brille. Keine besondere Schönheit, aber sehr nett und fröhlich. Er hatte schon öfter bei uns vorbeigeschaut. Wir aßen dann und plauderten.
    Ich glaube, Axel und er haben sich bei der Ausbildung zum Industriekaufmann getroffen.
    Axel war nämlich mit der Zeit seinen Job als Kellner leid geworden. Die Arbeitszeiten und geringe Aufstiegschancen haben ihm zum Wechsel bewegen. Ein kluger Entschluss, denn wir hatten fortan mehr Zeit für uns.
    Es war Abend. Kai ist auf ein Bier zu uns gekommen. Wir kamen darauf zu sprechen, dass Kai schon mal in einem Amateurporno mitgespielt hätte.
    Kai hatte in seinem Portemonnaie Polaroid-Fotos von nackten Frauen, mit denen er am Set gearbeitet hatte. Das machte uns noch neugieriger. Wir saugten ihn aus.
    Was passiert auf so einer Produktion? Muss man da kommen und wie oft? Wie viele Leute stehen da rum?
    Die typischen Fragen, die man sich stellt, wenn man nichts über Pornoproduktionen weiß. Fasziniert sind wir seinen Erzählungen gefolgt.
    Ich denke, Männer haben generell das Zeug zum Porno-Profi. Die haben kein Problem, geil
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