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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika
Autoren: Mark Seal
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Maria. »Nehmen Sie ihn auf jeden Fall!« 168
    Am Morgen der Premiere wurde The Enchanted Isles der Presse vorgeführt. Danach beantworteten Joan und Alan die Fragen der Journalisten. Eine Frage, die auch bei späteren Aufführungen des Films immer wieder gestellt wurde, lautete: »Möchten Sie die Wildtiere retten oder nur filmen?«
    Alan antwortete stets, er wolle die Natur in ihrer unverfälschten Pracht zeigen und nicht darüber predigen,
Witze darüber machen oder den Film dazu benutzen, sie zu bewahren. Wenn es nach ihm ginge, würde in seinen Filmen nicht einmal erwähnt werden, dass die Tiere gefährdet sind. »Ich muss zeigen, was war, statt es durch einen Kommentator während der letzten fünf Minuten zu verderben«, sagte er später. »Angenommen, wir hätten einen Film über Nordamerika, bevor der Weiße Mann kam … möchten Sie dazu einen Indianerhäuptling oder einen Weißen sprechen hören, oder würden Sie sich lieber eine Stunde einfach ansehen, wie es war?« Er fügte hinzu: »Ich glaube nicht, dass unsere Umwelt auch nur die kleinste Chance hat. Ich halte die Menschheit nicht für klug genug, um etwas dagegen auszurichten. Und Afrika verschwindet schneller als alles andere.« 169
    Nach dem Abendessen mit den Anglia-Mitarbeitern in der Festival Hall wurden die Roots in einem Rolls-Royce zum National Film Theatre chauffiert. Während die Prominenten über den roten Teppich liefen und Kameras klickten, standen die Roots in ihren geliehenen Kleidern da, ohne irgendjemanden zu erkennen. Joan war nicht in ihrem Element. 170
    Die Leute besetzten ihre Plätze im Kino, doch Joan, Alan und Aubrey Buxton reihten sich in eine Schlange ein. Schließlich füllte sich das Foyer mit den gleißenden Blitzlichtern hunderter Fotografen, hinter denen ein Diamantdiadem sichtbar wurde – die Queen.
    »Sie reichte der ersten Person in der Schlange die Hand«, schrieb Joan ihrer Mutter. »Sie hat sich ziemlich schnell weiterbewegt und niemanden angesprochen.
Offenbar stehen die Leute, mit denen sie reden soll, immer am Ende der Reihe, und dort waren wir!«
    Die Fotografen drängten sich so sehr um die Queen, dass Joan sie kaum sehen konnte. Dann stand Elizabeth II. urplötzlich vor ihnen. Joan machte einen Knicks, und Buxton sagte: »Königliche Hoheit, ich möchte Ihnen Joan und Alan Root vorstellen.«
    Die Queen streckte erst Joan, dann Alan ihre behandschuhte Hand entgegen.
    Als Nächstes kam die offizielle Begrüßung durch Prinz Philip und Prinz Charles, der noch ein Teenager war. Danach warteten die Mitglieder des Königshauses ein paar Minuten im Foyer und betrachteten die Fotos von Joan, Alan und den Tieren auf den Galápagos-Inseln, während die Filmemacher in den Zuschauerraum wechselten. Die königliche Familie folgte ihnen, das Licht ging aus, und der Film begann.
    Das Publikum war fasziniert von den Unterwasserszenen, in denen Joan mit Seelöwen schwamm, der Paarungszeremonie von Vierhundert-Pfund-Schildkröten, Meerechsen, die am Meeresboden Futter suchten, und anderen Naturszenen, die noch nie zu sehen waren.
    Zum Abspann gab es tosenden Applaus und stehende Ovationen. Im Anschluss nahmen Buxton und seine Frau Alan und Joan mit ins Savoy, wo Buxton eine »exklusive Party« für sie ausrichtete. Von Anglia waren bloß Alan und Joan eingeladen – ansonsten waren allein VIPs und Mitglieder des Königshauses anwesend, »und es gab nur Champagner zu trinken«, wie Joan in einem Brief an ihre Mutter schrieb.

    Ich habe keine Ahnung, wie diese adeligen hohen Tiere heißen, die wir dort kennengelernt haben, ich kann mir nie die Namen merken, wenn ich jemandem vorgestellt werde. Prinz Charles wurde von Buxtons jungen Töchtern mit Beschlag belegt. (Aubrey hat 8 oder 9 Kinder, zwischen 22 und 3 Jahren. Mrs Buxton ist sehr attraktiv und sieht nicht älter aus als ihre Töchter. Sie sind alle sehr gute Reiter und gewinnen eine Menge Preise.) Alan war nicht sonderlich beeindruckt von Charles, der wirklich wenig hermacht, aber andererseits ist er ja erst neunzehn und entwickelt sich wahrscheinlich noch. Prinz Philip war ziemlich selbstgefällig, er hat uns von seinen Heldentaten auf den Galápagos-Inseln erzählt und wie er sich wagemutig 200 Meter über ein Lavafeld gekämpft hat, um sich Habichte anzusehen. Er war nur fünf Tage dort und hat jede Nacht auf der Königlichen Yacht Britannia verbracht, deshalb war es ziemlich lächerlich von ihm zu glauben, dass es uns beeindrucken würde, was er dort gemacht hat. Wir
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