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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten
Autoren: Mary Higgins Clark
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Versicherungssumme bis auf den letzten Cent für Privatdetektive ausgegeben, aber sie haben nichts über den kleinen Jungen herausgefunden. Heute wäre er fünf geworden. Ich habe Zan für heute zum Essen eingeladen, aber sie trifft sich mit ihrem Ex-Mann, was ich für einen Fehler halte. Er gibt ihr die Schuld, weil sie der jungen Babysitterin erlaubt hat, mit Matthew nach draußen zu gehen.«
    »Ich würde sie gern kennenlernen«, sagte Pater Aiden. »Manchmal frage ich mich, was schlimmer ist – wenn man das eigene Kind beerdigen muss oder wenn man es verliert, weil es einfach spurlos verschwindet.«
    »Alvirah, sprich Pater Aiden doch auf den Kerl an, den du gestern in der Kirche gesehen hast«, drängte Willy.
    »Ja, da ist noch etwas, Pater. Ich war gestern in der Kirche des heiligen Franziskus …«
    »Wahrscheinlich haben Sie mal wieder eine Spende in den Opferstock gelegt«, unterbrach der Pater sie lächelnd.
    »Ja, so ist es. Aber in der Kirche hat sich auch ein Mann aufgehalten … er hatte das Gesicht in den Händen vergraben, und Sie wissen schon, manchmal hat man bei bestimmten Menschen einfach das Gefühl, dass man besser einen Bogen um sie machen sollte.«
    Pater Aiden nickte. »Verstehe. Das war sehr umsichtig von Ihnen.«
    »Möglicherweise auch nicht«, widersprach Willy. »Liebling, erzähl dem Pater doch, was du gesehen hast!«
    »Na, jedenfalls habe ich mich dann hinten in die letzte Bankreihe gesetzt, weil ich ihn mir genauer anschauen wollte, wenn er ging. Leider habe ich ihn nicht richtig gesehen, aber dann sind Sie aus dem Versöhnungsraum gekommen und durch die Säulenvorhalle in Richtung Kloster gegangen. Ich wollte Ihnen schon nacheilen, doch plötzlich hat sich dieser Kerl aufgerichtet, hat seine Sonnenbrille abgenommen, und glauben Sie mir, Pater, er hat Ihnen so lange hinterhergestarrt, bis Sie nicht mehr zu sehen waren.«
    »Vielleicht wollte er zur Beichte, konnte sich aber nicht dazu durchringen«, warf Pater Aiden ein. »Das kommt leider immer wieder vor. Menschen wollen sich ihrer Last entledigen und bringen es dann doch nicht über sich, sich ihr schuldhaftes Handeln einzugestehen.«
    »Nein. Da steckte mehr dahinter. Er hat mir fast ein wenig Angst eingejagt«, sagte Alvirah mit fester Stimme. »Ich meine, es passiert doch immer wieder mal, dass ein Verrückter es aus irgendwelchen Gründen auf einen Priester abgesehen hat. Sollten Sie jemanden kennen, der nicht gut auf Sie zu sprechen ist, dann nehmen Sie sich vor ihm in Acht.«
    »Alvirah«, antwortete Pater Aiden mit einem tiefen Stirnrunzeln, »Sie sagen, dieser Mann habe vor dem Schrein des heiligen Antonius gekniet, bevor ich aus dem Versöhnungsraum gekommen bin?«
    »Ja.« Alvirah stellte ihr Weinglas ab und beugte sich vor. »Sie haben jemanden in Verdacht, nicht wahr, Pater Aiden?«
    »Nein«, protestierte Pater Aiden wenig überzeugend. Diese junge Frau, dachte er. Sie sagte, sie könne nicht verhindern, dass jemand ermordet werde. War ihr jemand in die Kirche gefolgt? Hat jemand sie begleitet? Sie war in den Versöhnungsraum gestürzt. Vielleicht hat sie aus einem Impuls heraus gehandelt und es dann bedauert?
    »Pater, gibt es eigentlich Überwachungskameras in der Kirche?«, fragte Alvirah.
    »Ja, über allen Türen.«
    »Gut, überprüfen Sie sie und sehen Sie nach, wer zwischen halb sechs und sechs Uhr in die Kirche gekommen ist. Ich meine, viele waren ja nicht da.«
    »Ja, das könnte ich tun«, stimmte Pater Aiden zu.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich gleich morgen Vormittag auch einen Blick darauf werfe?«, fragte Alvirah. »Ich habe sein Gesicht nicht erkennen können, aber ich weiß, wie er aussieht. Groß, und er hatte einen festen Mantel, ähnlich einem Burberry. Und dichte, schwarze Haare.«
    Die Videoaufzeichnung würde auch die junge Frau erfasst haben, dachte sich Pater Aiden. Ich werde dadurch zwar nicht erfahren, wer sie ist, aber es wäre doch von Interesse zu sehen, ob sie verfolgt wurde. Die Bedenken, die er schon den ganzen Tag mit sich herumgetragen hatte, nahmen noch zu.
    »Natürlich, Alvirah, wir treffen uns um neun Uhr in der Kirche.«
    Wenn jemand der jungen Frau gefolgt war und Angst davor hatte, was sie ihm möglicherweise verraten hatte, so hieß das doch, dass damit jetzt das Leben der jungen Frau in Gefahr war.
    Der Gedanke, dass aufgrund der Informationen, die die junge Frau ihm anvertraut hatte, sein eigenes Leben auf dem Spiel stand, kam dem herzensguten Mönch
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