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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović
Autoren: Lagercrantz David
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hatte ich nicht versprochen, dass wir wieder gewinnen würden? Es waren meine ersten Worte gewesen, als ich in San Siro vorgestellt wurde, und klar, Sportler sagen alles Mögliche. Sie versprechen das Blaue vom Himmel, und dann wird es trotzdem ein Reinfall. Aber gewisse Sportler, wie Muhammad Ali, die hielten, was sie versprachen, und zu denen wollte ich gehören. Ich wollte reden und Leistung bringen. Ich war ja mit meinem verrückten Siegerschädel nach Mailand gekommen und hatte versprochen und gelobt und gekämpft und gerackert, und jetzt … jetzt wurden die Sekunden heruntergezählt, zehn, neun, acht, sieben … und da!
    Der Schiedsrichter pfiff ab, und wir waren Meister. Alle stürmten aufs Spielfeld, und im Stadion quoll Rauch auf. Die Menschen brüllten und sangen. Es war schön und hysterisch. Es war ganz wunderbar, und Allegri, unser Trainer, wurde in die Luft geworfen, Gattuso rannte mit einer Magnumflasche Champagner herum und spritzte alle nass. Cassano wurde interviewt, und alle um mich herum waren total wahnsinnig. Viele sagten: »Danke, Ibra, du hast gehalten, was du versprochen hast.«
    Wir waren alle high vor Adrenalin, und Cassano war ein wunderbarer Kerl. Ich ging an ihm und dem Fernsehreporter vorbei und stieß Cassano mit dem Fuß an den Kopf, natürlich nicht hart, aber auch nicht federleicht, und er zuckte zusammen.
    »Was tut er da?«, fragte der Reporter.
    »Er ist wahnsinnig.«
    »Den Eindruck habe ich auch.«
    »Aber ein Spieler, der uns hilft, die Meisterschaft zu gewinnen, darf tun, was er will«, sagte Cassano und lachte.
    Aber er hatte Schmerzen, hinterher lief er mit einem Eisbeutel auf dem Kopf herum. Es war vielleicht ein etwas derber Liebesbeweis, und dann begann die Party. An diesem Abend schlief ich nicht in der Badewanne ein. Aber es ging trotzdem recht wild zu, und ehrlich gesagt, wenn ich recht überlege, es war großartig. Ich war sechs Jahre in Italien und hatte sechs Mal die Meisterschaft gewonnen. Hat jemand etwas Ähnliches geschafft? Ich bezweifle es, und wir gewannen nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Supercup, das Spiel zwischen Meister und Pokalsieger.
    Wir fuhren nach China. Auch dort gab es Hysterie um meine Person, und ich schoss Tore und wurde Man of the Match und erhielt meine achtzehnte Titeltrophäe, meine achtzehnte, und ich war glücklich.
    Aber etwas war auch mit mir geschehen. Fußball war nicht mehr alles. Ich hatte meine Familie, und ich hatte der Nationalmannschaft abgesagt. Ich mochte Lars Lagerbäck. Dennoch hatte ich die Geschichte in Göteborg nicht vergessen. Ich vergesse nicht so leicht. Außerdem wollte ich mehr Zeit mit Helena und den Jungs verbringen. Deshalb hatte ich eine Zeit lang nicht für Schweden gespielt. Aber es war auch der letzte Sommer bei Bar ç a gewesen, als vieles so schwer war und ich mich wieder wie der lästige Vorortjunge fühlte, der anders war und nicht richtig hineinpasste.
    In jenem Sommer waren viele meiner Mannschaftskameraden aus Barcelona dabei, als Spanien Weltmeister wurde, und ich fühlte mehr und mehr: Ich vermisse das, doch ohne dass ich deshalb vorgehabt hätte, wieder mit der Nationalmannschaft zu spielen. Sie nahm zu viel Zeit in Anspruch. Ich war fast nie zu Hause bei den Kindern gewesen. Ich hatte so vieles verpasst. Aber dann hörte Lars Lagerbäck auf. Erik Hamrén wurde neuer Nationaltrainer. Er rief mich an:
    » Hej, hej. Ich bin der neue Trainer.«
    »Ich muss es dir gleich sagen«, meinte ich. »Ich habe nicht die Absicht zurückzukommen.«
    »Was?«
    »Ich weiß nicht, was man dir gesagt hat. Vielleicht hast du falsche Versprechungen bekommen, aber ich spiele nicht.«
    »Verdammt, Zlatan. Jetzt erwischst du mich kalt. Davon hatte ich keine Ahnung.«
    Aber er war ein hartnäckiger Kerl. Ich mag hartnäckige Kerle. Er redete weiter: Es wird krass werden. Es wird gut werden, das Ganze, und ich lud ihn in unser Haus nach Malmö ein, und ich merkte direkt, der Bursche ist wunderbar. Zwischen uns machte es klick. Er war kein gewöhnlicher schwedischer Trainer. Er wagte es, Grenzen zu übertreten, und das sind immer die Besten. Ich glaube nicht an Ordnungsmenschen, wie man weiß. Manchmal musst du Regeln brechen, dann kommst du weiter. Ich meine: Was ist aus den Jungen bei der MFF -Jugend geworden, die sich immer ordentlich geführt haben? Werden über sie Bücher geschrieben?
    Ich sagte am Ende Ja, und wir vereinbarten, dass ich die Kapitänsbinde tragen und auch in der Nationalmannschaft die
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