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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović
Autoren: Lagercrantz David
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Freistoß!«, machte er mit dem Zeigefinger eine Geste, dass ich still sein solle, als wolle er sagen: Da siehst du es, du redest nur Mist, und da dachte ich: Jetzt reicht es, jetzt habe ich genug.
    »Nimm dich in Acht«, sagte ich.
    Er machte wieder die Geste mit dem Zeigefinger, und da brannte bei mir die Sicherung durch. Der Scheißkerl soll merken, wie ich in solchen Situationen rede, und als er das nächste Mal den Ball bekam, rannte ich auf ihn zu und sprang mit den Füßen und den Stollen voraus in ihn rein, und das ist die schlimmste Form des Tacklings. Aber er sah mich. Er warf sich zur Seite, und wir landeten beide im Gras, und zuerst dachte ich, Mist, ich hab ihn nicht erwischt. Ich nehm ihn mir beim nächsten Mal vor. Als ich aufstand und wegging, bekam ich einen Schlag gegen die Schulter, und das war keine gute Idee, Oguchi Onyewu.
    Ich versetzte ihm einen Kopfstoß, und da krachten wir zusammen. Ich spreche nicht von einem kleinen Handgemenge. Wir wollten einander umbringen. Es war brutal, und wir waren zwei Kerle von über neunzig Kilo, wir wälzten uns auf dem Boden und schlugen uns, und natürlich stürzte die ganze Mannschaft herbei und versuchte, uns zu trennen. Aber das war alles andere als leicht. Wir waren irrsinnig vor Wut, und klar, ich gebe es zu, du sollst zwar Adrenalin auf dem Platz haben, du sollst kämpfen, aber das hier überstieg jede Grenze. Es ging um Leben und Tod. Doch das Krankeste geschah hinterher.
    Oguchi Onyewu begann, mit Tränen in den Augen zu Gott zu beten. Er bekreuzigte sich, und ich dachte: Was soll das denn? Ich flippte noch mehr aus. Es kam mir wie eine Provokation vor, und in dem Moment kam Allegri, der Trainer, hinzu: »Ibra, beruhige dich.« Aber von wegen. Ich hob ihn einfach zur Seite und stürmte wieder auf Oguchi los. Aber da wurde ich von den Mannschaftskameraden zurückgehalten, und das war sicher gut so. Es hätte schlimm enden können, und hinterher rief Allegri uns beide zu sich. Wir gaben uns die Hand und entschuldigten uns. Aber Oguchi war kalt wie ein Fisch, und ich dachte, von mir aus gern. Ist er kalt, bin ich auch kalt, kein Problem, und hinterher wurde ich nach Hause gefahren. Von dort rief ich Galliani an, den Boss, und eins muss man wissen, ich mag es nicht, wenn man die Schuld von sich und auf andere schiebt. Das ist unmännlich. Es geht schon gar nicht in einer Mannschaft, in der du eine Führungsrolle übernommen hast.
    »Hör zu«, sagte ich zu Galliani. »Im Training ist eine unschöne Geschichte passiert. Es war mein Fehler, und ich nehme die Verantwortung dafür auf mich. Ich entschuldige mich, und du kannst mir jede Strafe aufbrummen, die du für richtig hältst.«
    »Ibra«, sagte er. »Dies ist der AC Mailand. So arbeiten wir nicht. Du hast dich entschuldigt. Und jetzt sehen wir wieder nach vorne.«
    Aber es war noch nicht vorbei. Es hatten Zuschauer an der Seitenlinie gestanden, und die Geschichte wurde in den Zeitungen verbreitet. Keiner kannte den Hintergrund. Aber die Schlägerei wurde bekannt. Es seien zehn Personen notwendig gewesen, um uns auseinanderzuzerren, stand da, und die Rede war von Unruhe in der Mannschaft und von Ibra als dem bad boy , und all dem Üblichen. Ich machte mir nichts daraus. Schreibt doch, was ihr wollt! Aber ich spürte Schmerzen in der Brust, verdammt, und wir checkten das. Ich hatte mir bei dem Kampf eine Rippe gebrochen, und gegen gebrochene Rippen kannst du nichts machen. Die Ärzte bandagierten mich nur.
    Es war nicht gerade das Beste, was geschehen konnte. Die Vorbereitung auf das Derby gegen Inter begann. Bei uns waren Pato und Inzaghi verletzt, und die Zeitungen überschlugen sich, nicht zuletzt über das bevorstehende Duell zwischen mir und Materazzi. Es würde besonders hitzig werden, schrieben sie. Nicht nur weil Materazzi ein Raubein ist; wir hatten vorher sowohl zusammen gespielt, als auch Duelle ausgetragen. Materazzi hatte mich wegen des Kusses auf das Bar ç a-Emblem in Camp Nou verspottet. Es kam einiges zusammen. Das meiste davon war Gerede, doch eins war sicher: Materazzi würde mich hart angehen, denn das war sein Job. Es war wichtig für die Mannschaft, mich zu neutralisieren, und in solchen Lagen gibt es nur eins. Du musst genauso hart zurückschlagen, sonst verlierst du die Initiative und riskierst eine Verletzung.
    Es gibt keine schlimmeren Zuschauer als die Ultras von Inter. Das sind keine Jungs, die gern verzeihen, das könnt ihr mir glauben, und für sie war ich der Feind Nummer
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