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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović
Autoren: Lagercrantz David
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Inter-Spieler kamen angerannt, und der Hass der Ultras wuchs und wuchs, besonders als Materazzi vom Platz getragen wurde.
    In den letzten zwanzig Minuten standen wir unter unglaublichem Druck, und ich war völlig fertig. Ich hätte mich übergeben können vor Erschöpfung. Doch wir schafften es. Wir behielten unsere Führung und gewannen. Am Tag danach sollte ich in Schweden meinen fünften Goldenen Ball entgegennehmen, darüber war ich vorab informiert worden, und eigentlich wollte ich früh ins Bett, so früh, wie es überhaupt möglich ist, wenn dir ein solches Spiel noch im Kopf herumgeht. Aber wir beschlossen, auszugehen und im Nachtklub Cavalli zu feiern. Helena war mit dabei. Wir saßen ziemlich ruhig mit Gattuso in einer Ecke, während Pirlo und Ambrosini und die anderen wie die Verrückten Party machten. Überall herrschte eine derartige Erleichterung, eine vollkommen verrückte Freude, und wir kamen nicht vor vier Uhr morgens nach Hause.
    Im Dezember kaufte Mailand Antonio Cassano. Cassano hat ein ähnliches Bad-boy -Image wie ich; er liebt es, gesehen zu werden und von sich selbst als einem phantastischen Spieler zu reden. Der Junge hat eine Menge mitgemacht und ist oft mit Spielern und Trainern aneinandergeraten, unter anderem mit Capello beim AS Rom. Capello hatte sogar einen Ausdruck geprägt – cassanata , was so viel wie irrational und verrückt bedeutet. Aber Cassanos Spiel hat eine wunderbare Qualität. Ich mochte ihn wirklich, und unsere Mannschaft wurde besser und besser.
    Doch es gab ein Problem. Es war ein schleichendes Gefühl. Ich begann zu spüren, dass ich ausgebrannt war. Ich hatte in jedem Spiel alles gegeben, und ich glaube nicht, dass ich jemals unter einem solchen Druck gestanden hatte. Das mag sich seltsam anhören angesichts dessen, was ich mitgemacht habe. Zu Bar ç a zu kommen war hart. Bei Inter war es auch nicht leicht. Hier aber fühlte ich mehr denn je zuvor, wir mussten Meister werden, und ich war derjenige, der die Mannschaft führen sollte. Ich verausgabte mich in jedem Spiel so, als sei es ein WM -Finale ungefähr, und dafür zahlte ich einen Preis. Ich war völlig ausgelaugt.
    Am Schluss konnte ich meine Einfälle und Bilder auf dem Platz nicht mehr umsetzen. Der Körper lag stets einen Schritt zurück, und bestimmt hätte ich ein oder zwei Spiele aussetzen sollen. Aber Allegri war neu. Er wollte auch um jeden Preis gewinnen. Er brauchte seinen Zlatan, und er presste jeden Tropfen aus mir heraus. Nicht dass ich ihn deshalb auch nur eine Sekunde kritisierte.
    Er machte nur seinen Job, und ich wollte spielen. Ich hatte einen Lauf. Ich war im Rhythmus. Ich hätte auch mit einem gebrochenen Bein spielen wollen, und Allegri motivierte mich gut. Wir hatten Respekt voreinander. Aber ich bezahlte einen Preis, und ich war nicht mehr ganz jung.
    Ich war physisch top, nicht wie in der zweiten Saison bei Juventus, überhaupt nicht. Es gab kein Junkfood, kein Übergewicht. Ich hatte einen strikten Ernährungsplan. Alles war Muskeln, aber ich war älter und ein anderer Spieler als am Anfang meiner Karriere. Ich war kein Dribbler mehr, kein Ajax-Jüngling. Ich war ein schwerer, explosiver Angreifer und war gezwungen, cleverer zu spielen, um die neunzig Minuten durchzuhalten, und im Februar begann ich, mich müde zu fühlen.
    Es sollte im Verein ein Geheimnis bleiben, doch die Presse bekam Wind davon, und es wurde viel darüber geredet. Hält er durch? Schafft er es? Gegen Ende der Saison verloren wir auch einige Spiele. Wir hielten nicht bis zum Schluss durch und kassierten eine ganze Reihe völlig unnötiger Tore, durch die wir in Rückstand gerieten, und ich schoss einen Monat keine Tore. Meinem Körper fehlte die gewohnte Explosivität. Wir schieden in der Champions League gegen Tottenham aus, und das war natürlich schwer für uns, wir waren das bessere Team, fand ich. Doch auch in der Liga verloren wir die Initiative, und Inter war wieder groß in Form.
    Würden sie in der Tabelle an uns vorbeiziehen? Würden wir die Dominanz verlieren, die wir in der Liga gehabt hatten? Darüber und über alles Mögliche andere wurde geredet und geschrieben, und es wurde nicht gerade besser durch die Roten Karten, die ich mir einhandelte. Die erste war im Spiel gegen Bari, eine Mannschaft im Tabellenkeller. Wir lagen mit 0:1 hinten, und ich stand im Strafraum, und ein Verteidiger hielt mich, und ich fühlte mich bedrängt. Ich reagierte instinktiv, schlug ihm mit der flachen Hand auf den Bauch, und
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